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„Wasser marsch!“ für Brunnen

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Von: Thomas Stillbauer

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Der Sommer kann kommen. Jakobus-Brunnen und Sonnenanbeterin in Harheim sind bereit.
Der Sommer kann kommen. Jakobus-Brunnen und Sonnenanbeterin in Harheim sind bereit. © Rolf Oeser

Saisoneröffnung: Die ersten Fontänen des Jahres sprudeln in Harheim – und dann überall

Drei Jahre war der Brunnen trocken – jetzt tut er wieder Harheim rocken! Pardon, liebe Leserinnen und Leser, der Reim war schlecht, aber der Anlass ist schön: Mit ihrem kraftvollen „Wasser marsch!“ hat Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) am Freitagnachmittag nicht nur dem Stadtteil seinen schmerzlich vermissten Wassermittelpunkt zurückgegeben, sondern auch gleichzeitig die Frankfurter Brunnensaison 2023 eröffnet.

Idyllischer könnte die Situation gar nicht sein: Auf dem „Alten Harheimer Kirchplatz“ spielt ein Mann sanft Gitarre (das ist doch ... ja, es ist der FR-Fotograf – diese Leute von der Rundschau haben unzählige Talente), das Café unten im Hotel Harheimer Hof bereitet sich ganz offenbar darauf vor, demnächst wieder Eis aus dem Fenster zu verkaufen – und als Ina Hartwig das Kommando gibt, sprudelt der Brunnen unverzüglich los. Aus der oberen Terrasse fließt das Wasser munter herab, im Parterre der muschelförmig angelegten Etagen nehmen acht Bogenfontänen den Betrieb auf: aus „Komet-Düsen“ gespeist, ist zu erfahren.

„Eine schöne Tradition“, sagt die Stadträtin. „Mit dem Start der Brunnensaison läuten wir in Frankfurt hoffentlich endgültig die wärmere Jahreszeit ein.“ Es spricht eigentlich alles dafür, denn Hartwigs Referentin Jana Kremin hat nach eigenen Angaben bereits den am Freitagvormittag noch vehement prasselnden Regen im Frankfurter Norden abgestellt; zum Brunnentermin kommt die Sonne heraus.

FRANKFURTER BRUNNEN

150 städtische Brunnen gibt es in Frankfurt. Davon 40 im Zuständigkeitsbereich des Grünflächen- und 110 in der Verantwortung des Kulturamts, davon wiederum 35 in der Innenstadt und 75 in den City-fernen Stadtteilen.

321 000 Euro hat das Kulturamt in diesem Jahr für den Unterhalt der Brunnen zur Verfügung und zusätzlich 100 000 für Sanierungen. Damit beginnen 2023 Arbeiten an den Brunnen am Weißen Stein, im Metzlerpark und am Kaiserbrunnen.

Die Brunnensaison dauert von April bis Oktober. Wegen Veranstaltungen gehen diesmal Liebfrauen-, Lucae-, Freßgass- und Gerechtigkeitsbrunnen erst Mitte Mai in Betrieb. Wegen Defekt bleiben der Florentinerbrunnen am Nebbienschen Gartenhaus und der Dr.-Bockenheimer-Brunnen am Oppenheimer Platz vorerst aus.

Warum in Harheim die Eröffnung und nicht zentraler in der Stadt? Erstens, weil der Jakobus-Brunnen endlich wieder fit ist. Zur 1200-Jahrfeier des Stadtteils 1986 von Bildhauer Reiner Uhl geschaffen, entwickelte er sich bald zum Anziehungspunkt im Sommer. Außerdem sind mehr als die Hälfte der insgesamt 150 Frankfurter Brunnen in den cityfernen Quartieren zu finden.

70 000 Euro kostete die Sanierung des Jakobus-Brunnens mit seiner Skulptur des Pilgers, der Wanderstab, Jakobsmuschel und eine Tasche bei sich trägt. Ein leckes Rohr musste ausgetauscht, das Becken abgedichtet werden, Technikraum und Belüftung benötigten auch eine Überarbeitung. Aber nun läuft er wieder, und sofort verändert sich die Atmosphäre rund um die himmelblau schimmernden Terrassen und die Kometfontänen. „Am Brunnen fühlt sich der Mensch immer mit den alten Traditionen verbunden, wie an einem Marktplatz“, schwärmt Dezernentin Hartwig. „Schön, in einer Stadt wie Frankfurt, die so stark mit der Globalisierung beschäftigt ist, solche Anker zu haben.“

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