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Rassismus
Kommunalwahl in Frankfurt: Rassistische Hetze gegen SPD-Kandidaten wegen Wahlplakat
- vonStefan Simonschließen
Omar Shehata ist Kandidat der SPD bei der Kommunalwahl in Frankfurt. Er wehrt sich gegen rassistische Sprüche auf Facebook.
- Am 14. März finden die Kommunalwahlen in Hessen und auch die Wahl der Stadtverordnetenversammlung in Frankfurt statt.
- Omar Shehata kandidiert in Frankfurt für die SPD – ein Spruch löst teils rassistische Beleidigungen gegen ihn aus.
- News zur Kommunalwahl Hessen: Alle Informationen und Neuigkeiten auf unserer Themenseite.
Frankfurt – Schwarze Lederjacke, die Arme verschränkt, ein leichtes Lächeln im Gesicht. So können Tausende Frankfurterinnen und Frankfurter Omar Shehata auf einem Wahlplakat im Bahnhofsviertel sehen. Shehata kandidiert für die SPD bei der Kommunalwahl. Ein Spruch auf seinem Plakat löste nun auf Facebook eine Debatte aus, in der er teils rassistisch beleidigt wird. Der Spruch lautet „Straight Outta Frankfurt“, was so viel heißt wie: „Auch wir sind Frankfurter“.
Ulrich Mattner, der als freier Journalist im Bahnhofsviertel lebt, verbreitete das Foto von Shehatas Wahlplakat auf diversen Facebook-Kanälen. „Ich habe den Spruch nicht verstanden und wollte wissen, was er damit meint“, sagt er.
Zur Person
Omar Shehata , 29, kandidiert für die SPD auf Listenplatz 27 für die Stadtverordnetenversammlung.
Vor Kommunalwahl in Frankfurt: Rassistische Kommentare auf Facebook
Einige Nutzer:innen interpretierten den Spruch folgendermaßen: „Das er kein Deutsch spricht und vielleicht in der falschen Stadt lebt“, „er wird nie ein Frankfurter sein, auch nicht, wenn er hier geboren sein sollte, bin auch kein Mallorquiner, weil ich da in Urlaub fahre oder wohne“, „als nächstes will er jetzt auch deutsch lernen“, „eine Ratte die im Kuhstall auf die Welt kommt ist auch keine Kuh“, „gut, dann mach ich ein Puff auf in dem Land wo seine Vorfahren herkommen“.
Dass sich Nutzer unter Mattners Posts rassistisch gegenüber Omar Shehata äußern, Mattner nicht moderierend eingreift oder gar die diskriminierenden Kommentare löscht, scheint ihn nicht weiter zu stören. „Ich lebe seit zehn Jahren im Bahnhofsviertel, viele Menschen hier kennen mich. Wenn ich jetzt anfange, mich politisch auf Facebook zu äußern, kann ich mich im Viertel nicht mehr blicken lassen“, erläutert er. Er habe schon heftigere Sprüche in Gesprächen mit Menschen aus dem Bahnhofsviertel gehört. „Wir sind doch alt genug. Jeder kann sich selbst eine Meinung zu den Kommentaren machen.“
SPD-Kandidat bei der Kommunalwahl: Omar Shehata fühlt sich als Frankfurter Bub
Für Omar Shehata gehe es in diesem Fall jedoch nicht um Politik. „Das hier ist persönlich“, sagt er. „Mattner hat das Foto zehnmal geteilt, immer wieder gefragt, was der Spruch bedeutet. Ich habe mich in einem Video dazu geäußert. Er verbreitete das Video und dann erlebte ich wieder Anfeindungen gegen mich. Das ist zutiefst verletzend“, sagt Shehata. Mattners Reaktion zeige ihm auch, „bei welcher Klientel er sich einen Namen gemacht“ habe. Für Shehata ist eines klar: „Mattner toleriert den Rassismus gegen mich.“
Aber Omar Shehata schöpft aus solchen Erfahrungen auch Kraft. „Ich bin hier geboren, seit 13 Jahren politisch aktiv, habe zwei Uni-Abschlüsse. Ich spreche hessisch und stehe in der Nordwestkurve. Ich bin Frankfurter Bub.“ (Stefan Simon)