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Vorfreude auf den Ramadan in Frankfurt

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Von: Timur Tinç

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In der As-Salam-Moschee in der Frankfurter Nordweststadt wird es wieder Iftar-To-Go-Pakete geben.
In der As-Salam-Moschee in der Frankfurter Nordweststadt wird es wieder Iftar-To-Go-Pakete geben. © Michael Schick

Muslimische Gemeinden in Frankfurt bereiten sich auf den am Samstag beginnenden Fastenmonat vor. Die meisten setzen auf Iftar-To-Go-Pakete. Durch die Corona-Lockerungen fallen ab Samstag auch in den Moscheen viele Beschränkungen weg.

In der As-Salam-Moschee in der Frankfurter Nordweststadt laufen die Vorbereitungen für den Ramadan auf Hochtouren. „In der Küche ist alles vorbereitet, wir haben die großen Einkäufe erledigt“, sagt Ahmet Ajabli, Vorsitzender des Islamischen Kulturvereins der As-Salam Moschee. Am Samstag beginnt für die Muslime weltweit der Fastenmonat Ramadan. Von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang verzichten die Gläubigen auf Essen, Trinken, Geschlechtsverkehr und das Rauchen. Zur Tradition gehört es, das Fastenbrechen – den Iftar – gemeinsam zu zelebrieren.

Die As-Salam-Moschee hat sich jedoch dazu entschieden, wie schon in den vergangenen zwei Jahren, Iftar-to-Go-Pakete zu machen und an die Menschen zu verteilen statt in ihren Räumlichkeiten gemeinsam zu essen. Neben einer Suppe gibt es Datteln, ein Getränk, ein warmes Essen und Obst. „Es ist sicherer“, erklärt Ajabli. Trotz der Corona-Lockerungen, die ab diesem Samstag auch in den Moscheen greifen, will niemand in der Gemeinde angesichts der hohen Infektionszahlen ein Risiko eingehen.

Ähnlich ist die Stimmungslage in den türkischsprachigen Gemeinden, berichtet Hüseyin Kurt. „Die meisten sagen, lasst uns keine größere Veranstaltung machen“, sagt der Koordinator der Arbeitsgemeinschaft der Türkischen Moscheevereine. Es werde nur kleine ausgewählte Events mit Einladungen geben. Einige Gemeinden werden wie die As-Salam-Moschee To-Go-Pakete packen. „Es wird eine Art Übergangsjahr, bis wir zurück zur Normalität kommen können“, glaubt Kurt. In einigen Gemeinden werde auch überlegt, in Zukunft vielleicht ganz auf tägliche, öffentliche Iftars zu verzichten, weil es für die Ehrenamtlichen anstrengend ist, stundenlang zu kochen.

Der ramadan

Der Ramadan ist der neunte Monat im islamischen Mondkalender. Er verschiebt sich nach dem Sonnenkalender jährlich um etwa elf Tage nach vorne. Dieses Jahr beginnt er am 2. April und endet am 2. Mai. Nach muslimischem Glauben wurden dem Propheten Mohammed im Ramadan erstmals Verse des Korans offenbart.

Im Ramadan sind alle erwachsenen und gesunden Muslime dazu angehalten, von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang zu fasten. Dabei sollen sie auf Essen, Trinken, Rauchen und Geschlechtsverkehr verzichten. Vom Fasten ausgenommen sind Kranke, Schwangere, stillende und menstruierende Frauen und Reisende.

Das arabische Wort „saum“, was mit Fasten übersetzt wird, meint vielmehr Enthaltsamkeit, wobei der Verzicht auf Speisen und Getränke nicht das eigentliche Ziel, sondern Mittel zum Zweck ist. Es geht darum, Mitgefühl mit denjenigen zu empfinden, die wirklich Hunger leiden, sowie Geduld und Genügsamkeit sowie den eigenen Körper kennen zu lernen. tim

Am heutigen Freitag müssen die Gläubigen zum letzten Mal ihren eigenen Gebetsteppich mitbringen, 1,5 Meter Abstand halten, und es müssen zum letzten Mal die Daten aller Betenden erfasst werden. Ab Samstag muss nach der Verordnung des Landes Hessen nur noch die Maske getragen werden. „Die meisten freuen sich, wieder einen Regelbetrieb zu haben und Schulter-an-Schulter beten zu können oder ihre Kinder zum Gebet mitbringen zu können“, sagt Onur Akdeniz, Landesgeschäftsführer der Ditib, der Türkisch Islamischen Union.

Alleine die Daten einen Monat lang zu sammeln und zu verwahren, sei bei fünf täglichen Gebeten sowie dem Freitagsgebet mit mehreren hundert Menschen ein großer Aufwand gewesen. Im Ramadan kommen die Muslime zudem noch zum sogenannten Tarawih-Gebet zwischen Abend- und Nachtgebet zusammen. In den vergangenen zwei Jahren wurde darauf entweder ganz verzichtet, oder es fand nur sehr eingeschränkt statt. „Wir wissen aber nicht, wie viele Leute nach den Lockerungen tatsächlich kommen werden“, sagt Kurt.

Durch die deutlich reduzierte Anzahl an Menschen, die in die Moscheen gekommen sind, sind die Einnahmen der Gemeinden zurückgegangen. „In einigen Gemeinden wurde während des Ramadan Geld von den Gläubigen für ein Iftar gespendet, ohne dass Essen gekocht wurde", berichtet Kurt. Das Geld sei dann den Gemeinden zugute gekommen.

„Die Spendenbereitschaft ist sehr hoch“, sagt Onur Akdeniz. Das sehe die Ditib an den Beträgen, die sie für die Zakat bekommt. Das ist die jährliche soziale Pflichtabgabe, eine der fünf Säulen des Islam, wo wohlhabende Muslime mindestens 2,5 Prozent ihres Vermögens an Bedürftige spenden. Meistens wird diese im Ramadan entrichtet.

Durch die Spenden ihrer Mitglieder kann die As-Salam-Moschee ab morgen bis zu 100 Iftar-Pakete packen. „Wir freuen uns auf alle Menschen, die zu uns kommen“, sagt Ahmed Ajabli.

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