Vielfalt feiern, Natur bewahren

Die Aktionswoche zur Biodiversität lockt mit neuen und bewährten Mitmachangeboten. Es geht auch ums Joggen und Bücken.
Bienen retten, Meere erforschen, Obstwiesen schützen, sensen und dengeln: Zum 15. Mal lädt die Aktionswoche „Biologische Vielfalt erleben“ alle ein, sich für Natur, Artenreichtum und Klima stark zu machen. „Darauf sind wir auch ein bisschen stolz“, sagt Joachim Gottschalk, der Sprecher des Netzwerks BioFrankfurt, das die Woche traditionell organisiert.
Ausführende sind aber viele Partnerinnen und Partner vor Ort, nicht nur in Frankfurt, im ganzen Rhein-Main-Gebiet. Etwa 50 Aktionen haben sie für die Woche rund um den internationalen Tag der biologischen Vielfalt (22. Mai) ausgeheckt: Ausflüge, Führungen, Filme, Vorträge und vor allem: ganz viel zum Mitmachen.
Dazu zählt in diesem Jahr etwa das „Plogging“ (23. Mai), ein zusammengesetztes Wort aus dem schwedischen plocka (aufheben) und Jogging. Die Idee für den Import aus Skandinavien nach Rhein-Main hatte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB), der den TSV Bonames darauf ansprach. „Da gibt es diese beliebte Joggingstrecke rund um den Alten Flugplatz“, sagt Gottschalk. „Es laufen so viele Menschen – die könnten doch dabei auch ein wenig Müll aufsammeln“, skizziert er das Modell, zu dem auch das Umweltamt aufruft. „Und wenn es gut ankommt, gern auch flächendeckend.“
DIE AKTIONSWOCHE
Vom 19. bis zum 29. Mai dauert die Aktionswoche „Biologische Vielfalt erleben“ diesmal. 2008 gegründet, um den Blick der Menschen auf ihre tierischen und pflanzlichen Mitbewohner zu lenken, hat sich die lange Woche längst etabliert.
Veranstalter ist das Netzwerk BioFrankfurt, das 13 Institutionen vereinigt, von der Goethe-Uni über Palmengarten, Senckenberg und Zoo bis hin zum Umweltamt, der Hochschule Geisenheim, der HGON und dem Mainäppelhaus.
Anlass ist der jährliche internationale Tag der biologischen Vielfalt, 22. Mai. Er erinnert daran, dass an jenem Tag 1992 der Text des Übereinkommens über die biologische Vielfalt von den Vereinten Nationen offiziell angenommen wurde.
Einige Veranstaltungen der Aktionswoche kosten Eintritt, für einige muss man sich vorher anmelden.
Eine Übersicht und weitere Informationen zu den einzelnen Angeboten gibt es unter der Internetadresse www.biofrankfurt.de/aktionswoche
Neu dabei in diesem Jahr ist auch der „Erlebnisacker“ in Kelkheim-Hornau (24. Mai). Dort sind Kinder eingeladen, selbst Gemüse zu pflanzen – „mit den Händen im Dreck wühlen“, wirbt Gottschalk. Welches Kind könne dazu schon Nein sagen? Mit sauberen Händen lässt sich etwa im Naxos-Kino der Dokumentarfilm „Der Atem des Meeres“ (23. Mai) sehen und anschließend mit dem Meeresbiologen Moritz Sonnewald diskutieren. Biologin Frauke Fischer stellt bei Senckenberg ihr Buch „Wal macht Wetter“ vor (24. Mai) und spricht mit Klimaforscher Thomas Hickler.
Es gäbe noch so vieles hervorzuheben – natürlich auch die „Krautschau“ (21. Mai), bei der Julia Krohmer und weitere Kenner:innen wieder mit verblüffendem Durchblick die kleinsten Pflänzchen in den Ritzen und Nischen der Großstadt beim Namen nennen und als Klimahelden feiern. Der Fotowettbewerb des Palmengartens zusammen mit einem Forschungsprojekt ruft dazu auf, alles zu fotografieren, was wächst, kreucht und fleucht.
Die Bio-Woche sei nach den harten Corona-Jahren wieder voll da, sagt Gottschalk. „Es geht darum zu zeigen, was der und die Einzelne für die Artenvielfalt tun kann.“ Auch beim Essen übrigens: Das Studierendenwerk bietet mit Partnerorganisationen passende Gerichte an, regional und nachhaltig. Gottschalk: „Man ist, was man isst“ – und die Menschen müssten lernen, sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen. „Weniger kann mehr sein“, sagt er, „das ist eine andere Form von Lebensqualität“.