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Urteil Badle in Frankfurt:Nach der Gier bleiben Schulden

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Von: Oliver Teutsch

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Der Angeklagte Badle am Freitag vor der Urteilsverkündung. Foto: dpa
Der Angeklagte Badle am Freitag vor der Urteilsverkündung. Foto: dpa © dpa

Ex-Oberstaatsanwalt ist nach Urteilsspruch des Landgerichts auch finanziell ruiniert. Das Land Hessen hat Schadenersatzforderungen in Millionenhöhe.

Die Gier hat Alexander Badles bürgerliche Existenz zerstört. Zu dieser Einschätzung gelangte am Freitag auch das Gericht. Wie viel Geld der 55-Jährige seit 2005 unter der Hand eingestrichen hat, lässt sich schwer ermitteln. Es reichte jedenfalls, um sich vier Eigentumswohnungen in Frankfurt zu kaufen und seine ehemalige Lebensgefährtin mit mindestens 100 000 Euro zu unterstützen. Der Kauf einer fünften Eigentumswohnung soll schon in der Anbahnung gewesen sein, heißt es im Lauf des Prozesses, der nicht nur die große Chuzpe, sondern eben auch die große Gier des Angeklagten zutage gefördert hat.

Sein gut dotiertes Einkommen als Staatsanwalt hat dem gebürtigen Frankfurter nicht mehr gereicht. An einer von ihm selbst aus der Taufe gehobenen Gutachterfirma wollte er selbst mitverdienen und strich dabei ein monatliches Zusatzeinkommen in vierstelliger Höhe ein. Auch das war Badle irgendwann nicht mehr genug. Genauer gesagt im Herbst 2014. Da bestellte er den Geschäftsführer einer zweiten Firma, der Firma Conturn, ein und erklärte dem verdutzten IT-Experten, er wolle künftig einen Euro von jeder abgerechneten Stunde. Dies brachte Badle im Zeitraum von August 2015 bis Juni 2020 weitere 66 000 Euro.

Wie groß Badles Gier war, zeigt sich auch an der Tatsache, dass er die Schmiergelder noch einstreichen wollte, nachdem er quasi schon aufgeflogen war. Nachdem ihm klar war, dass seine ehemalige Lebensgefährtin ihn bei der Staatsanwaltschaft angeschwärzt hatte, verzichtete er auf die Abhebungen per konspirativer EC-Karte, nicht aber auf das Geld. Das hob in der Folge der mitangeklagte Geschäftspartner ab und übergab es Badle in bar. Geblieben ist von diesen ganzen Summen nicht viel. Zwar strich Badle auch im April in Untersuchungshaft noch etwa 3000 Euro monatlich ein – 50 Prozent seiner gekürzten Bezüge. Doch damit ist Schluss, sobald das Urteil rechtskräftig ist. Er wird aus dem Justizdienst entlassen und verliert seinen Beamtenstatus. „Sie werden weitgehend mittellos sein“, sagte der Vorsitzende Richter in der Urteilsverkündung.

Die Eigentumswohnungen hatte Badle während seiner zwischenzeitlichen Haftentlassung zu Geld gemacht. Bezahlt hat er davon Steuerschulden im mittleren sechsstelligen Bereich. Gut eine halbe Million Euro hat die Staatsanwaltschaft wegen der noch offenen Forderungen arrestiert. Denn das Land Hessen stellt Schadenersatzansprüche in Höhe von mindestens drei Millionen Euro. Forderungen haben auch die Insolvenzverwalter der beiden Firmen, für deren Bankrott Badle mitverantwortlich ist.

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