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Unterwanderung der AfD durch Identitäre?

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Von: Danijel Majic

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Die AfD in Hessen fährt einen streng rechten Kurs.
Die AfD in Hessen fährt einen streng rechten Kurs. © imago/Lars Berg

Die "Patriotische Plattform" will die AfD auf einem strammen Rechtskurs halten. Im Vorstand sitzt auch Fabian Flecken. Der 34-Jährige ist innerhalb der Neuen Rechten bestens vernetzt.

In seiner Partei befindet sich Fabian Flecken auf dem Weg nach oben. Im April dieses Jahres wurde der 34-Jährige zum Kovorsitzenden der Jungen Alternative (JA) in Hessen, der Parteijugend der AfD, gewählt. Seit Anfang November gehört der aus Höchst im Odenwald stammende Flecken nun auch dem Vorstand der Patriotischen Plattform an – ein Zusammenschluss aus JA und AfD-Mitgliedern, der die Bundespartei auf strammem Rechtskurs halten möchte.

Flecken scheint prädestiniert für diese Aufgabe. Der hessische JA-Vorsitzende ist innerhalb der sogenannte Neuen Rechten gut vernetzt. Unter anderem schrieb Flecken für das neurechte Onlinemagazin Blaue Narzisse – zusammen mit Sebastian Pella, einem ehemaligen CDU-Nachwuchspolitiker aus Riedstadt. Pella, der eine Zeit lang ebenfalls der Patriotischen Plattform angehörte, engagiert sich mittlerweile in der AfD in Schleswig-Holstein und schreibt für das rechtsextreme Magazin Zuerst.

Fleckens Wahl in den Vorstand der Patriotischen Plattform wirft die Frage nach dem Verhältnis der Jungen Alternative in Hessen zu der vom Verfassungsschutz beobachteten Identitären Bewegung (IB) auf. Bis zu den Vorstandswahlen Anfang November hatte die Patriotische Plattform offensiv für eine Zusammenarbeit zwischen der AfD und der Identitären Bewegung geworben.

Für AfD und die JA hingegen gilt ein Unvereinbarkeitsbeschluss, nachdem Mitglieder bestimmter extremistischer Gruppierungen nicht Mitglied der Partei respektive des Jugendverbands sein können. Die Identitäre Bewegung wird darin ebenfalls aufgezählt.

Dennoch sind in Hessen die Überschneidungen zwischen Identitären und AfD frappierend. In einem internen Schreiben der IB Hessen, das vom Monatsmagazin Printzip veröffentlicht wurde und auch der FR vorliegt, ist von einer gezielten „Unterwanderung“ der AfD die Rede. Der ehemalige Regionalleiter der Identitären in Hessen, Marcel V. aus Neuhof, war mindestens bis Juli 2015 selbst AfD-Mitglied.

Im Fuldaer Kreistag sitzt mit Jens Mierdel zudem ein junger AfD-Abgeordneter, der ebenfalls an Aktionen der Identitären beteiligt war. In Gießen trat der gewählte AfD-Abgeordnete Armin Langhammer sein Kreistagsmandat nicht an, nachdem bekannt wurde, dass er an einer Kundgebung der Identitären teilgenommen hatte – auch wenn die AfD einen Zusammenhang bestritt.

„Ich stehe voll hinter dem Beschluss der JA-Hessen zur IB. Die IB geht einen anderen Weg als wir und verfügt über eigene Strukturen“, erklärt derweil Fabian Flecken. „Ich vertrete diese Position auch innerhalb des Vorstandes der Patriotischen Plattform. Seit meiner Wahl in den Bundesvorstand gab es zur IB keine öffentliche Verlautbarung.“

Auch ein anderes Mitglied des JA-Vorstands in Hessen geht auf Distanz zu den Identitären. Patrick Andreas Bauer, der 2015 selbst an einem Stammtisch der Identitären teilnahm, distanziert sich klar vom für die IB zentralen Konzept des „ Ethnopluralismus“. Zwar lehne er eine „multikulturelle Gesellschaft“ ab, was jedoch nicht bedeute, dass nicht Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenleben könnten.

„Ich sehe keinen Grund für eine ethnische Trennung in unserer Gesellschaft“, erklärt Bauer. „Prägende Elemente einer Gesellschaft“ seien stattdessen Kultur und zum Teil Religion – nicht Ethnie.

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