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Unterstützung für Hausbesetzer im Frankfurter Gallus

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Von: Gernot Gottwals

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Das Haus Günderrodestraße 5 steht vor dem Abriss. rolf oeser
Das Haus Günderrodestraße 5 steht vor dem Abriss. © Rolf Oeser

Der Ortsbeirat 1 setzt sich für die Bewohnerinnen und Bewohner des besetzten Hauses in der Günderrodestraße 5 in Frankfurt ein.

Frankfurt - Sie wollten vor allem um Unterstützung bitten. Deshalb waren Bewohner:innen der Günderrodestraße 5 in die Sitzung des Ortsbeirats 1 (Altstadt, Bahnhofsviertel, Europaviertel, Gallus, Innenstadt) am Dienstagabend gekommen, in der es auch um das besetzte Wohnhaus im Gallus ging. Ökolinx forderte in einem Antrag den Magistrat dazu auf, sich dafür einzusetzen, dass die Günderrodestraße so lange bewohnbar bleibt, bis ein geeignetes Nachfolgeobjekt zur Verfügung steht.

Eigentlich hätten die Bewohner:innen das Haus nach einem Vertrag zwischen der „FAZ“ als Eigentümerin und der halbstädtschen KEG als Mieterin bereits Ende April räumen müssen. Danach sollte es abgerissen werden. Nun dürfen diese wenigstens bis 12. Mai bleiben. Ein Nachfolgeprojekt, ein sanierungsbedürftiges Haus, ist inzwischen in Aussicht. Da dies noch dauern kann, sehen die Gruppen Ada-Kantine und Projekt Shelter – die bei dem Projekt zusammenarbeiten – die Stadt in der Pflicht, mit der „FAZ“ über eine Verlängerung des Gestattungsvertrags zu verhandeln. „Sonst droht vielen von uns bald wieder die Wohnungslosigkeit“, betonte Anton Fromageot in der Bürgerfragestunde.

Bauprojekt im Gallus: Bis zur Neubebauung könnte viel Zeit vergehen

Die Gruppe betonte weiter, auch ihre selbstorganisierte demokratische Wohnstruktur müsse erhalten bleiben. Beistand erfuhren sie unter anderem von Helga Roos aus der Geschichtswerkstatt Gallus und Ralf Harth von den Gallus Gärten II, die als Anrainer mit der „FAZ“ und dem Planungsdezernat wegen des Neubauprojekts Hellerhöfe in Gesprächen sind. „Die Firma ABS hat den Auftrag zum Abriss bekommen, und wenn dem Vernehmen nach das Haus schon in einigen Tagen eingezäunt wird, ist es zu spät“, sagte Harth.

Trotzdem könnte bis zur Neubebauung viel Zeit vergehen, zumal der Baubeginn der geplanten Schule offen ist, wie auch der Magistrat einräumt. „Und wir brauchen die Wohnfläche für die Menschen, da ein Ersatzhaus wegen der nötigen Sanierung so schnell nicht bereitstehen wird“, sagte Roos. Doch hier sieht der Magistrat aus vertragsrechtlichen Gründen keine Handhabe. Mehr als 30 zuvor wohnungslose Menschen leben in dem seit Anfang Dezember besetzten Haus.

Hausprojekt im Gallus: Antrag von Grüne, Linke, Ökolinx und „Die Partei“

Der Antrag von Ökolinx sieht vor, ein von der Stadt finanziertes zusammenhängendes Haus zu Verfügung zu stellen und keine Einzelwohnungen, die auf verschiedene Häuser und Stadtteile verteilt sind. „Immer mehr Menschen werden in Frankfurt aus ihren Wohnungen und Quartieren verdrängt und entwurzelt, da sie sich die Miete und Unterhaltskosten nicht mehr leisten können“, so Antragstellerin Hanna Große Vorholt. Dabei verweist sie auf eine Studie des Frankfurter Immobilien- und Beratungsunternehmens Immoconcept, nach der diese Kosten rund 36 Prozent über dem Wert von vor zehn Jahren lägen. Die Politik müsse endlich handeln und Wohnraum für die gesamte Frankfurter Bevölkerung zur Verfügung stellen, so Große-Vorholt. Sonst bleibe die Miete nur noch für Personen mit überdurchschnittlichem Einkommen oder altem Mietvertrag bezahlbar.

Mit den Stimmen von Grüne, Linke, Ökolinx und der Partei „Die Partei“ wurde der Antrag verabschiedet. Ablehnungen gab es von der FDP. CDU und SPD enthielten sich. „Wir können die Probleme der Menschen verstehen und unterstützen die Forderung, dass niemand von ihnen obdachlos wird“, sagte Sara Steinhardt (CDU). Aber die unbedingte Forderung nach einem zusammenhängenden Haus sei etwas überzogen und unrealistisch, da es die Stadt ja auch sonst nicht schaffe, für jeden genug Wohnraum bereitzustellen. (Gernot Gottwals)

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