1. Startseite
  2. Frankfurt

Über Frankfurt zur Pokémon-WM nach London

Erstellt: Aktualisiert:

Kommentare

Auf der großen Bühne spielen die Hochkaräter schon in der Qualifikations-Phase gegeneinander.
Auf der großen Bühne spielen die Hochkaräter schon in der Qualifikations-Phase gegeneinander. © Peter Jülich

Rund 1300 Menschen messen sich am Wochenende in vier Spielen beim Pokémon-Event in der Frankfurter Messehalle. Viele Begegnungen können per Live-Streams im Internet verfolgt werden.

Es ist eine dominante Vorstellung, die das Snibunna gegen die drei Pokémon der gegnerischen Trainerin bietet. Nur im zweiten Kampf gegen Lucario, geht die Lebensleiste des Eis-Pokémons kurz in einen gefährlich niedrigen Bereich, am Ende reicht es trotzdem für den Sieg. Und während sich Snibunna auf dem TV-Bildschirm feiern lässt, sollten die Meriten eigentlich Timo Groß zugerechnet werden. Schließlich hat der 23-Jährige die Geschicke des kleinen Monsters über seinen Controller gesteuert. Groß ist damit in Runde zwei des Pokémon-Tekken-Turniers in der Frankfurter Messehalle 6.

Die European Championship lockt Menschen aus 40 Ländern

Dort finden noch bis einschließlich Sonntag die Europäische Pokémon-Internationalmeisterschaften statt. Sozusagen die EM in den vier wichtigsten kompetitiven Spielen der Pokémon Company. Neben dem eingangs erwähnten Kampfspiel sind es noch die Handy-App Pokémon Go, die Videospiele Pokémon Schwert/Schild sowie das physische Sammelkartenspiel, kurz TCG (Traiding Card Game) genannt.

Das Frankfurter Turnier ist eine von vier Internationalmeisterschaften. Bei jeder von ihnen haben die Spielerinnen und Spieler die Chance, Punkte für die Weltmeisterschaft zu sammeln. Deshalb kommen in den drei Tagen (Freitag bis Sonntag) rund 1300 Teilnehmende aus 40 Ländern und eben nicht nur Europa zusammen.

Groß will unter die Top vier - und dann nach London

Timo Groß (Nickname: BigHomieLee_5G) ist nach der ersten erfolgreichen Runde sichtlich zufrieden. „Ich hoffe es in die Top vier zu schaffen“, sagt der Essener im Gespräch mit der FR. Dann würde er sich für die Weltmeisterschaft in London qualifizieren.

Seit 2018 spielt er das Spiel für die Nintendo-Konsole Switch. Er setzt auf ein Team aus Snibunna, Lohgock und Mewtu. „Ich spiele die drei Charaktere, die ich am besten kann.“ Im Spiel könne jedes Pokémon jedes andere schlagen, sodass man das spielen könne, worauf man Lust habe.

Merchandise und seltene Karten begeistern die Spieler:innen

Neben dem Spielebereich für das Tekken-Spiel gibt es Merchandise und Sammelkarten zu kaufen. Wer sein Deck noch aufwerten will, wird hier fündig. Egal ob die Pikachu-Karte für zwei Euro oder die Turtok-Karte im Top-Zustand für 220 Euro. Letztere ist aber nur für Sammler:innen interessant.

Auf der anderen Seite der Halle findet das Publikum die große Bühne auf denen einige Spielerinnen und Spieler live für den Internetstream spielen. Links und rechts sitzen die Kommentator:innen, im Fachjargon Caster genannt. In der Mitte geht die Action in den drei großen Titeln ab. Pokémon Tekken ist eher ein Nischentitel und wird erst am Samstag bei den Finalspielen auf die große Bühne gelassen.

Das Event

Die Pokémon-Internationalmeisterschaft in Frankfurt läuft noch am Samstag (ab 9 Uhr) und Sonntag (ab 10 Uhr).

Veranstaltungsort ist die Halle 6 der Frankfurter Messe, Theodor-Heuss-Allee 25. Wer mit der S-Bahn anreist, kann an der Messe aussteigen und einfach die Rolltreppen nutzen.

Der Eintritt kostet an beiden Tagen je zehn Euro.

Live-Übertragungen gibt es auch über die Streamingplattform Twitch. Die Adresse lautet www.twitch.tv/pokemon für das Videospiel. Alternativen sind /pokemontcg, /pokemongo und /pokkentournament.

Vor Ort lohnt es sich, sein eigenes TCG-Deck dabei zu haben, um an Side-Events teilzunehmen. Es gibt aber auch Events für die man kein eigenes Deck braucht. mic

Etwas abseits, an den Tischen, wo Pokémon Go gespielt wird, steht Felix Nuss. Der Mainzer, besser bekannt unter seinem Nickname TheNut93, ist diesmal nur Zuschauer und misst sich nicht mit den 96 anderen Teilnehmenden in Pokémon Go. Dafür begleitet er seinen Freund, der aus Rotterdam angereist ist und bei ihm übernachtet. „Jetzt mach ich erst mal beim Side-Event mit“, berichtet er. Bei den kleinen Turnieren nebenbei wird eine Teilnahmegebühr erhoben und es gibt Preise zu gewinnen.

Das erste Match hat Nuss gewonnen, dank eines ziemlich starken Meta-Teams. „Aber ich will ja auch gewinnen“, sagt er ein wenig entschuldigend. Für ihn sei es wichtig auf dem Event endlich mal wieder bekannte Leute zu treffen. Auch am Samstag wird er wieder vor Ort sein. Anschließend gehe es in die Stadt – ein bisschen Pokémon Go spielen und etwas trinken.

Endlich wieder Leute zum Spielen treffen

Beim TCG werden im sogenannten Schweizer System neun Runden gespielt. Die ersten vier Runden werden verhältnismäßig straff hintereinander gespielt, anschließend gibt es eine Pause. Lisa Steinmüller aus Leipzig hat nach Runde drei gemischte Gefühle. „Es geht so. Ich stehe jetzt 1:2“, sagt die 24-Jährige. Im letzten Spiel habe sie bemerkenswertes Pech beim Ziehen gehabt und konnte mehrere Züge gar keine Karte ausspielen. Dass ihre wichtigsten Karten Preiskarten waren, die sie sich erst nehmen darf, wenn sie ein gegnerisches Pokémon besiegt, machte das Ganze noch bitterer.

Die Leipzigerin ist aber hauptsächlich in Frankfurt, um endlich mal wieder zu spielen. Die Community in Leipzig sei zu klein. Ein Kumpel hat ihr die Deckliste geschickt, nach der sie ihre Karten zusammengestellt hat. „Ein paar Karten habe ich mir ausgeliehen, das meiste hatte ich selbst da.“ Sie setzt auf ein Arceus-Memmeon-Deck, das häufig im Turnier zu sehen war.

Steinmüller spiele seit zehn Jahren das TCG. Ihre erste eigene Pokémon-Version war Smaragd, sie stieg mit der dritten Generation von Pokémon ein.

Auf der Championship spielen hauptsächlich die Großen

Erstmals bei einem großen Turnier vertreten ist Viet Nguyen, seines Zeichens Redakteur und Gaming-Ikone beim Hamburger Internetfernsehsender Rocket Beans TV. Nach vier Runden steht er zwar noch ohne Sieg da, zeigt sich aber trotzdem nicht zerknirscht. Das Turnier sei zum Lernen da, der Spaß stehe klar im Vordergrund.

Das Frankfurter Event zeigt: Der Hype um die schon mal als „Taschenmonster“ bezeichneten Pokémon ist ungebrochen. Anfangs gab es 150 bzw. 151 Pokémon mittlerweile sind es 908. Das Franchise wurde und wird immer größer, entsprechend wächst auch die Community und Spielerschaft. Wer glaubt, dass Pokémon hauptsächlich etwas für Kinder ist, irrt sich. Das zeigt auch die Meisterschaft in Frankfurt. Minderjährige sind die Ausnahme. Das mag zum einen daran liegen, dass viele seit den ersten Generationen dabei sind, zum anderen aber auch an der Preisfrage. Wer beim TCG mithalten will, braucht Karten, die entsprechend kosten. Auch die Videospiele müssen – mit Ausnahme von Pokémon Go – zunächst gekauft werden.

Am Samstag und Sonntag geht das Turnier in der Messehalle ab 9 Uhr weiter. Wer nicht persönlich vorbeikommen möchte, kann viele Partien auch im Internet verfolgen.

Pokémon ist etwas für jedwedes Geschlecht und jedes Alter. Der Großteil der Teilnehmenden in Frankfurt ist längst kein Kind mehr.
Pokémon ist etwas für jedwedes Geschlecht und jedes Alter. Der Großteil der Teilnehmenden in Frankfurt ist längst kein Kind mehr. © Peter Jülich
Auf der Switch wird in Pokémon Schwert und Schild gegeneinander gekämpft.
Auf der Switch wird in Pokémon Schwert und Schild gegeneinander gekämpft. © Peter Jülich
Pikachu ist und bleibt das Gesicht des Pokémon-Franchise.
Pikachu ist und bleibt das Gesicht des Pokémon-Franchise. © Peter Jülich

Auch interessant

Kommentare