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Trauer um Georg Diehl

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Von: Miriam Keilbach

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Diehl setzte sich weltweit dafür ein, dass Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben.
Diehl setzte sich weltweit dafür ein, dass Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. © Monika Müller

Der Ortslandwirt und Lokalpolitiker Georg Diehl ist mit 63 Jahren verstorben. Diehl war in etlichen Vereinen Mitglied und machte seinen Pferdehof zu einem Lernort.

Ex-Ortsvorsteher, Ortsbeiratsmitglied und Ortslandwirt Georg Diehl ist tot. Er wurde am Dienstagabend in seiner Wohnung in Nied gefunden, nachdem mehrere Personen sich besorgt gemeldet hatten, weil er seit Tagen nicht gesehen wurde. Diehl wurde 63 Jahre alt. Eine Sprecherin der Polizei gab an, dass ein polizeiliches Todesermittlungsverfahren eingeleitet wurde. Sie könne deshalb keine näheren Angaben machen.

Georg Diehl war Diplom-Argraringenieur und umtriebig im Stadtteil. Er war gleichsam politisch, sportlich wie auch gesellschaftlich aktiv. Er war seit 1997 Mitglied im Ortsbeirat 6, zunächst für die CDU, später für die FDP. Bis 2002 agierte er als Ortsvorsteher. Von 2007 bis 2011 wurde er in die Stadtverordnetenversammlung Frankfurts gewählt.

Die Landwirtschaft war für ihn mehr als ein Beruf. Schon seine Vorfahren waren Landwirte, er übernahm den elterlichen Hof 1988, stellte ihn allerdings vom Milch- auf einen Pferdehof um. Diehl war auch zum Ortslandwirten gewählt worden. Seine Liebe zu Pferden trieb ihn zur Gründung seines eigenen Vereins, den Reitclub „Georgshof“. Dort bot er therapeutisches Reiten für behinderte Menschen an und richtete das Poloturnier „Frankfurt Gold Cup“ aus.

„Mitglied war er in zahlreichen Vereinen im Stadtteil“, sagt der Vereinsringsvorsitzende Hauke Hummel. „Er war eine präsente Person im Stadtteil, eine schillernde Persönlichkeit. Ich bin betroffen, das ist ein Schock.“

Diehl setzte sich aber nicht nur für Nied und Frankfurt ein. Seit zwei Jahren war er „Business Ambassador“ des Diplomatic Council (DC), einer Institution, die Beraterstatus bei den Vereinten Nationen genießt. Diehl setzte sich dort für soziale und nachhaltige Projekte in notleidenden Regionen ein. Diehl hatte weite Teile der Welt bereist und sich unter anderem für sauberes Trinkwasser weltweit eingesetzt.

„Wir sind bestürzt, dass ein so lebenslustiger, fröhlicher, immer zu Scherzen aufgelegter und vor unkonventionellen Ideen sprühender Mensch so jäh aus dem Leben gerissen wird“, sagte Thorsten Lieb, Vorsitzender der FDP Frankfurt. Diehl sei der Kumpel von nebenan gewesen, immer für jeden da und ein Kümmerer. Arnd-Philipp Seeger, stellvertretender Vorsitzender der FDP in den westlichen Stadtteilen, lobte Diehls Menschenkenntnis, Erfahrung, spontanen Einfälle und Qualitäten als Netzwerker.

Die CDU im 6er reagierte betroffen. Diehl sei nicht nur ein engagierter Politiker gewesen, er habe seinen Bauernhof auch zu einem Treffpunkt für die Bevölkerung gemacht. Schulkinder hätten dort mehr über Gemüse und Milch gelernt. 

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