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"Der Terror geht von der Türkei aus"

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Von: Hanning Voigts

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Flagge zeigen in Solidarität mit den Kurden im nordsyrischen Afrin.
Flagge zeigen in Solidarität mit den Kurden im nordsyrischen Afrin. © Christoph Boeckheler

Rund 200 Menschen demonstrieren auf der Frankfurter Hauptwache gegen das Vorgehen der türkischen Armee gegen Afrin.

Knapp 200 Menschen haben sich am frühen Freitagabend auf der Hauptwache versammelt, um gegen das Vorgehen der türkischen Armee in der Region um die nordsyrische Stadt Afrin zu demonstrieren. Sie schwenkten Flaggen der Linkspartei, die Regenbogenfahnen der Friedensbewegung und Fahnen der kurdischen Milizen YPG und YPJ, die den kurdisch besiedelten Norden Syriens kontrollieren und ein zentraler Verbündeter der USA im Kampf gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) sind. Die Türkei, die die YPG als Terrororganisation ansieht, will die kurdischen Milizen in der Region zerschlagen.

Kritik an Waffenexporten

Der Wiesbadener Arzt Michael Wilk, der immer wieder in die kurdischen Gebiete in Nordsyrien gereist ist, kritisierte, der türkische „Angriffskrieg“ betreffe eine Region, die vom syrischen Bürgerkrieg bisher verschont geblieben sei und in der bis zu 500.000 Binnenflüchtlinge lebten. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bezeichne die YPG als Terroristen, „aber der Terror geht eindeutig von der türkischen Seite aus“. Worauf die Türkei wirklich ziele, sei die basisdemokratische Selbstverwaltung der syrischen Kurden, die die Hauptlast im Kampf gegen den IS trügen. „Diese Menschen, die den Kopf hinhalten, haben Respekt verdient“, sagte Wilk. Die Bundesregierung müsse das türkische Vorgehen verurteilen und Waffenlieferungen an die Türkei stoppen.

Michael Erhardt, erster Bevollmächtigter der IG Metall in Frankfurt, forderte ebenfalls ein sofortiges Ende der türkischen Militäroffensive. Auch er kritisierte die deutschen Waffenexporte in die Türkei. „Da rollen deutsche Panzer, von einem Nato-Partner gesteuert, in einen Angriffskrieg hinein, das beschämt mich zutiefst“, sagte Erhardt.

Eine Aktivistin der kurdischen Frauenorganisation „Amara“ und die frühere hessische Landtagsabgeordnete Barbara Cárdenas Alfonso (Linke) betonten derweil die Rolle der Frauen in den syrischen Kurdengebieten. Die Türkei führe „einen Krieg gegen Frauen, gegen Familien, gegen die Kultur der Kurden“, sagte die Aktivistin. Cárdenas Alfonso sagte, wie in anderen Konflikten sei Gewalt gegen Frauen auch in der Region Afrin ein Mittel der Kriegsführung. Erdogan wolle in der ganzen Region „die demokratischen Strukturen vernichten“. Die kurdischen Frauen vor Ort zeigten, welche Bedeutung Frauen bei jeder „Veränderung in Richtung Demokratie und Freiheit“ hätten, so Cárdenas.

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