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Terminal 3 am Airport: Mensch und Umwelt vor Profit

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Von: Viola Rudele

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Mahnwache am Frankfurter Flughafen anlässlich der Grundsteinlegung für das neue Terminal 3.
Mahnwache am Frankfurter Flughafen anlässlich der Grundsteinlegung für das neue Terminal 3. © Christoph Boeckheler

Gegen den Bau von Terminal 3 am Frankfurter Flughafen demonstrieren Bürgerinitiativen.

Dass die Mahnwache am Montag etwas Besonderes ist, liegt nicht nur an der ungewohnten Zeit am Vormittag und an den zahlreichen Plakaten in Form von Grabsteinen und Kreuzen. „Heute stirbt die Hoffnung, den Bau von Terminal 3 noch abwenden zu können“, sagt Ursula Fechter, Sprecherin der Bürgerinitiative Sachsenhausen. An diesem Tag dürfen ausnahmsweise auch die anwesenden Politiker ans Mikro.

Janine Wissler, Fraktionsvorsitzende der Linken im Landtag, hatte die Einladung zur offiziellen Eröffnung ausgeschlagen, um an der Mahnwache in Terminal 1 teilnehmen zu können. In ihrer Rede beklagt sie den Widerspruch, dass die Regierung zwar von Klima- und Lärmschutz redet, aber trotzdem dem Bau des dritten Terminals zustimme. „Menschen sind wichtiger als Profite von Fraport und Co. Deswegen darf dieser Flughafen nicht weiter wachsen.“

Auch die Mainzer Bundestagsabgeordnete Tabea Rößner unterstützt den Protest. „Gut, dass ihr demonstriert“, ruft die Grünen-Politikerin den Aktivisten zu. Sie hält die Kritik an ihren hessischen Parteifreunden in Teilen für berechtigt. Den Bau von Terminal 3 findet sie nicht nachvollziebar.

Zur Mahnwache hatte das Bündnis der Bürgerinititativen geladen. Gekommen sind auch Vertreter des BUND und des Netzwerks „Am Boden bleiben“.

Petra Schmidt von der Bürgerinitiative Mörfelden-Walldorf kritisiert vor allem den geplanten Ausbau der S7. Denn dafür müsse Wald gerodet werden, und die Fahrzeit der Bahn werde sich verlängern. Deswegen sei das nicht umweltfreundlich, sondern mache nur den Flughafen attraktiver. Daher fordert Schmidt, allein Fraport müsse die Kosten für die S-Bahn-Anbindung übernehmen.

Allgemein ist die Enttäuschung über die Politik bei den Teilnehmern groß. „Wir protestieren schon seit sieben Jahren, aber es passiert nichts“, sagt ein Demonstrant. „Bündnis 90/Die Lügen“ steht auf seinem Plakat. Auch Tünde Ridel-Kiss beklagt, dass auf Landes- und Bundesebene der politische Wille fehle, gegen Fluglärm vorzugehen. Sie verspricht, weiter mit der SPD-Basis gegen den gesundheitsschädlichen Krach zu kämpfen.

„Al-Wazir hat gekniffen“, sagt Fechter, die auch ehrenamtliche SPD-Stadträtin in Frankfurt ist. Der grüne Wirtschaftsminister solle öffentlich zugeben, dass er falsche Versprechungen gemacht habe. Die Landesregierung versuche zwar gerade. mit Lärmpausen und -obergrenzen die Bürgerinititiativen zu befrieden. Doch diese Politik sei weitestgehend wirklungslos. Stattdessen fordert Fechter, das Nachtflugverbot auszuweiten.

Ingeborg Zorn-Ilka aus Flörsheim hält einen gebastelten Grabstein in die Höhe: „Der Flughafen kostet mich Jahre meines Lebens“. Sie kritisiert das gesamte Konzept: Es mache krank, belastete die Umwelt und sorge für mehr Lärm. Auch mehr Arbeitsplätze für die Region hält sie für schädlich. „Dann droht erst recht der Wohnungs- und Verkehrs-Kollaps“, sagt sie.

Von nächster Woche an gehen die regulären Montagsdemos in den Abendstunden weiter.

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