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Tage der offenen Tür an Frankfurter Schulen - in Präsenz oder digital?

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Von: Sandra Busch

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Auch beim Tag der offenen Tür in Präsenz gilt: Maske muss getragen werden.
Auch beim Tag der offenen Tür in Präsenz gilt: Maske muss getragen werden. © PantherMedia / Hannes Eichinger

Viertklässlerfamilien stehen vor der Wahl einer weiterführenden Schule. Schulen werben unter Pandemiebedingungen unterschiedlich um die Schülerinnen und Schüler des nächsten Jahrgangs.

Die Pandemie, sie macht es auch in diesem Jahr den Frankfurter Viertklässlerfamilien bei der Suche nach einer weiterführenden Schule nicht so leicht. Der Tag der offenen Tür steht bei vielen weiterführenden Schulen nun an, aber einfach so hineinspazieren, in Klassenzimmer und Fachräume schauen, sich über Stundenpläne und Konzepte erkundigen, die Theater-AG und den Chor in Aktion sehen – das wird so nicht möglich sein. Pandemiebedingt halten Schulen ihren Tag der offenen Tür digital ab, müssen Hygieneregeln für einen Präsenzbesuch aufstellen, haben wie die Paul-Hindemith-Schule vorerst gar keinen geplant oder wie die Georg-August-Zinn-Schule bisher noch nicht entschieden, was mit dem Tag der offenen Tür wird.

Ein Teil der Schulen will aber die Türen öffnen und einen Besuch der Viertklässlerfamilien ermöglichen. Will in Präsenz um die Schülerinnen und Schüler des nächsten Jahrgangs werben. Die Hygieneregeln sehen dabei ganz unterschiedlich an den Schulen aus. 3G, 2G, 2G+, mit Anmeldung oder ohne, Zeitfenster für Rundgänge in Kleingruppen oder Termine nach Vereinbarung – Eltern müssen zum Teil weit im Voraus ihre Touren durch die Schulen planen.

Die Schule am Mainbogen in Fechenheim will ihren Tag der offenen Tür am 29. Januar in Präsenz durchführen. Einen digitalen Tag „können wir uns als Standort nicht erlauben“, sagt Schulleiterin Christine Georg. Rein digital würde ein Tag der offenen Tür „bei unserer Klientel nicht funktionieren. Viele haben gar keinen Zugang dazu.“ Man setzt also auf Präsenz, für den Besuch gilt die 3G-Regel, eine Anmeldung ist nicht nötig. Und damit der Besuch auch nicht am fehlenden Test scheitert, „haben wir Testmöglichkeiten vor Ort“, sagt Georg. Zudem ist die Schule dabei, auch noch für den Tag der offenen Tür eine Impfaktion an der Schule zu organisieren: Schule besichtigen und gleich dabei impfen lassen.

Aber auch der Tag in Präsenz, geimpft, genesen, getestet, kann nicht ganz so ablaufen wie vor der Pandemie. „Wir machen alle Räume auf, aber es gibt keine Vorträge oder Ähnliches“, sagt Georg. Die Besucherinnen und Besucher sollen sich in der Schule verteilen, „nicht im Pulk zusammenstehen“. Deswegen wird auf alle Aktionen wie etwa Vorführunterricht verzichtet. Aber die Wanderausstellung zum 45-jährigen Schuljubiläum, die wird auf jeden Fall zu sehen sein.

Termine:

Die Eltern erhalten Antragsformulare, die sie bis zum 5. März ausfüllen und in der Grundschule abgeben müssen. Der 5. März ist allerdings ein Samstag, das Formular sollte daher vorher abgegeben werden. Die Eltern können darin zwei Wünsche für weiterführende Schulen angeben. Zudem wird gefragt, ob im Fall einer Zuweisung mehr Wert auf die gewünschte Schulform oder die bessere Erreichbarkeit gelegt wird. Wer etwa zwei Gymnasien wählt, kann so signalisieren, dass an eine näher gelegene IGS oder KGS zugewiesen werden kann.

Die Erstwunschschulen sichten die Anmeldebögen und wählen Schülerinnen und Schüler aus, die sie aufnehmen wollen. Bei der Auswahl dürfen Schulleitungen die Kriterien anwenden,
die aus § 70 des Hessischen Schulgesetzes hervorgehen. Das sind besondere soziale Härtefälle, der Wunsch nach der ersten Fremdsprache und der Wunsch nach einer Aufnahme in einen vom Kultusministerium bestätigten Schwerpunkt (Musik und Sport). Geschwisterkinder dürfen bevorzugt aufgenommen werden, müssen aber nicht. Hat eine Schule nach Abarbeitung der Kriterien mehr Anmeldungen als Plätze, lost sie die Schüler:innen aus.

An die Zweitwunschschule werden die Anmeldebögen der Schülerinnen und Schüler von der Erstwunschschule weitergegeben, die dort nicht zur Aufnahme vorgesehen sind. Die Zweitwunschschulen sichten – sofern sie freie Plätze haben – die Anmeldungen und wählen Schülerinnen und Schüler ebenfalls nach Anwendung der gesetzlichen Kriterien für die Aufnahme aus. Gegebenenfalls wird auch dort gelost. Anträge, die auch an der Zweitwunschschule nicht positiv beschieden werden konnten, werden an das Staatliche Schulamt geschickt.

Bei der Verteilerkonferenz im Mai wird allen Schülerinnen und Schülern, die bis dahin nicht zur Aufnahme an einer der Wunschschulen vorgesehen sind, ein Schulplatz im gewünschten Bildungsgang zugewiesen.

Anfang Juni gehen die Bescheide in die Schulpost. Zudem versenden die Schulen, die nicht alle Erst- oder Zweitwünsche erfüllen konnten, eine Absage mit einer kurzen Begründung. (sabu)

Persönlicher Kontakt wichtig

Nun mag alles nicht so laufen wie vor der Pandemie, aber die Kinder und Eltern in Präsenz begrüßen zu können, „das ist nach so einer langen Zeit gut“, sagt Christine Georg. Der persönliche Kontakt, die Schulatmosphäre, sie sei dann doch besser zu spüren als digital und für die Entscheidung der Eltern und Kinder wichtig.

Da bereits im vergangenen Jahr aufgrund der Pandemie die Tage der offenen Tür in der Regel digital stattfinden mussten, haben viele Schulen in diesem Jahr bereits jetzt Präsentationen auf ihrer Homepage. Videos, in denen die Schulleitungen sich vorstellen, in denen Kinder durch ihre Schule führen, in denen Konzepte vorgestellt werden. Digital ist man da vorbereitet. Digital optimal ausgestattet ist indes nicht jede Schule. Auch das interessiert Eltern auf der Suche nach einer weiterführenden Schule. Gerade in Zeiten der Pandemie. Doch etwa WLAN ist auch jetzt noch nicht überall installiert.

Eigentlich sollten bis Ende des vergangenen Jahres 100 der 165 Schulen mobiles Internet haben. Das hat nicht ganz geklappt. Aktueller Stand: 57 Schulen haben funktionierendes WLAN, an fünf ist es fast betriebsbereit, an 22 gibt es coronabedingte Lieferschwierigkeiten des Access Points. Im ersten Quartal sollen nun die 22 Schulen die Access Points montiert bekommen, an den fünf Schulen das WLAN in Betrieb genommen werden. Die restlichen Schulen plant die Stadt im Jahr 2022 auszustatten. Sofern, schränkt das Bildungsdezernat ein, die Hardware verfügbar ist.

So werden viele Schulen die Frage der Eltern nach WLAN noch verneinen müssen. Genauso wie die Frage nach Luftreinigern. Denn erst im Februar wird klar sein, ob nach der europaweiten Ausschreibung es Rügen unterlegener Bieter gibt, die das Verfahren verzögern könnten. Doch bis zum nächsten Winter müssten die Luftreiniger da sein. Und erst dann sind die heutigen Viertklässler:innen an ihren weiterführenden Schulen angekommen. Nun müssen sie erst einmal bis zum 5. März ihre Wunschschulen wählen.

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