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Syrischstämmigen Studierenden Orientierung geben

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Von: Timur Tinç

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Hani Harb ist Vorsitzender der Deutsch-Syrischen Forschungsgesellschaft.
Hani Harb ist Vorsitzender der Deutsch-Syrischen Forschungsgesellschaft. © Rolf Oeser

Die Deutsch-Syrische Forschungsgesellschaft mit Sitz in Frankfurt unterstützt Studierende hier und im Ausland und knüpft Netzwerke, um Forschung in Syrien voranzutreiben.

In den vergangenen Tagen hat Hani Harb viele Gespräche mit unterschiedlichen Universitätsstiftungen geführt. Der 38-Jährige ist Vorsitzender der Deutsch-Syrischen Forschungsgesellschaft (DSFG), die 2016 in Frankfurt gegründet wurde. Seit dem Erdbeben in der Türkei und in Syrien ist die DSFG darum bemüht, langfristige Unterstützungsmöglichkeiten für Studierende aus Syrien zu organisieren, um ihnen ein Studium in Deutschland zu ermöglichen. Harbs Hoffnung ist, dass möglichst viele Universitäten und Unistiftungen ein Sponsoring für Betroffene im Erdbebengebiet übernehmen. „Wir bieten an, das Administrative und Organisatorische zu regeln“, sagt er. Er rechnet mit Kosten für ein Jahr von bis zu 11 000 Euro.

Studierende aus Syrien zu unterstützen, ist nur eines der Ziele der DSFG. Hauptziel seit der Gründung im Jahr 2016 war und ist es, ein Netzwerk von syrischen und deutsch-syrischen Akademiker:innen aus verschiedenen Fachrichtungen zu bilden. „Es geht darum, Gemeinsamkeiten zu erarbeiten und Projekte in Syrien zu entwickeln“, erklärt Harb. Dafür hat sich der Verein politische Neutralität verordnet. Das sei aber oft nicht von allen Syrerinnen und Syrern gewünscht, die Kontakte ins Land will sich die DSFG aber nicht verbauen, sie sind notwendig. Der Verein hat 62 Ehrenamtliche, davon leben 40 in Syrien in Gebieten, die nicht nur von der Regierung kontrolliert werden.

In Deutschland studieren

„Syrien ist ein reiches Land für Forschung, denn alles, was wir machen, ist Neuland“, sagt Harb. Forschung existiere dort nicht. Selbst banale Fragen zu Allergien im Land seien nicht erforscht. Niedrigschwellige Kontakte zwischen Studierenden und Forschenden gibt es zum Beispiel zwischen der Luxemburg Universität und der Universität in Aleppo. „Wir importieren die Proben und bewerten sie “, berichtet Harb.

Der Verein

Informationen und Möglichkeiten direkt an den Verein zu spenden gibt es unter: https://ds-fg.com

Er ist promovierter Immunologe, der an der Harvard Medical School studiert und sich auf Infektionsimmunologie spezialisiert. Aktuell ist der 38-Jährige Juniorprofessor an der TU Dresden. Als er 2006 nach Deutschland kam, musste er sich selbst zurechtfinden. Zusammen mit seinem Verbandsvorstand will er jungen Menschen Orientierung geben. Nach der Corona-Pandemie, in der viele Projekte ruhen mussten, ist die DSFG voller Tatendrang. Der Verein hat 82 Mentorinnen und Mentoren aus verschiedenen Fächern. „Wir suchen immer noch mehr“, sagt Harb.

Die Studierenden würden sich auch aus Nachbarländern Syriens wie dem Libanon und Jordanien beim Verein melden. „Wir helfen, um für sie Wege nach Deutschland zu finden, damit sie weiterstudieren oder Forschung betreiben können“, sagt Harb. In Deutschland selbst helfen sie syrischen Studierenden in Workshops, wie man Bachelor-, Master- oder Doktorarbeiten schreibt. Aber auch ganz banale Sachen, wie Bewerbungen oder Lebensläufe schreiben, sind sehr gefragt. Zusätzlich gibt es Hilfestellungen und Unterstützung bei Firmengründungen.

Seit Oktober hat der Verein das Programm SWAN (Syrian Women Academic Network) für 86 Wissenschaftlerinnen und Studentinnen aufgelegt. „Ausländische Wissenschaftler haben genug Probleme, Frauen haben doppelt so viele Probleme“, sagt Harb. Vor allem kopftuchtragende Frauen hätten Probleme, Jobs zu bekommen oder Doktorandin zu werden. „Ohne Bild werden sie zu Bewerbungsgesprächen eingeladen, mit nicht“, sagt Harb. Mit direkten Kontakten zu Universitäten und Firmen versuche man, das zu ändern. „Wir müssen soziale Hilfe leisten“, findet Harb.

Informationen und Möglichkeiten direkt an den Verein zu spenden gibt es unter: https://ds-fg.com

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