1. Startseite
  2. Frankfurt

Studierende könnten im Juridicum wohnen

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Florian Leclerc

Kommentare

Auf Holzmodulen sind die Entwürfe der Studierenden zu sehen. Christoph Boeckheler
Auf Holzmodulen sind die Entwürfe der Studierenden zu sehen. Christoph Boeckheler © christoph boeckheler*

Wie soll es mit dem Juridicum auf dem Campus Bockenheim in Frankfurt weitergehen? Studierende der University of Applied Sciences haben die künftige Nutzung untersucht.

Das Juridicum auf dem Uni-Campus in Bockenheim lässt sich umbauen, um dort Studierendenwohnungen in den Obergeschossen sowie Läden, ein Café und eine Fahrradreparatur-Werkstatt im Erdgeschoss unterzubringen.

Das haben Studierende der University of Applied Sciences herausgearbeitet. Die Ergebnisse ihrer Forschung sind in der Ausstellung „Juridicum - Identität bewahren, Ressourcen nutzen, Potenziale aktivieren“ in der Fachhochschule zu sehen. Die Fachrichtungen Architektur, Bauingenieurwesen und Geomatik (Wissenschaft von Raumdaten) sowie Soziale Arbeit und Gesundheit waren beteiligt.

Mehr als 300 Studierendenwohnungen

Bei der Eröffnung am Mittwochabend führt Florian Mähl, Professor im Masterstudiengang Architektur, durch die Ausstellung. Zunächst haben die Studierenden das Gebäude analysiert. Es wurde 1967 von Architekt Heinrich Nietschke errichtet, nach einem Entwurf von Ferdinand Kramer.

Kramer plante 23 Universitätsbauten in Frankfurt, von denen einige wenige, wie die Universitätsbibliothek, das Institut für Pharmazie und Lebensmittelchemie, Sitz des Senckenberg Biodiversität- und Klima-Forschungszentrums, und das Studierendenwohnheim auf dem Campus Bockenheim unter Denkmalschutz stehen.

Das Juridicum, 48,50 Meter hoch, mit knapp 23 000 Quadratmetern Nutzfläche verteilt auf zwölf Geschosse, zählt trotz seiner markanten Vorhangfassade aus Aluminium vor den Fenstern nicht zu den denkmalgeschützten Uni-Gebäuden. Deswegen konnten die Studierenden in ihren 15 Entwürfen den Stahlbetonskelettbau ihren Vorstellungen gemäß entkernen und neu befüllen, etwa mit Studierendenwohnungen. Mehr als 300 Wohnungen fänden einem Entwurf zufolge im Gebäude Platz.

Das Juridicum auf dem Campus Bockenheim. Foto: Rolf Oeser
Das Juridicum auf dem Campus Bockenheim. Foto: Rolf Oeser © Rolf Oeser

6000 Tonnen Kohlendioxid seien in dem Rohbau als graue Energie gespeichert, sagt Florian Mähl. Diese Energie nicht zu verschwenden und im Bestand zu bauen, sei eine Aufgabe gewesen. Eine andere die energetische Sanierung. So zeigen die Entwürfe Fotovoltaikanlagen, die in verschiedener Weise an der Fassade angebracht sind. Ein Entwurf erinnert mit seiner vertikalen Begrünung entfernt an den Eden-Tower am Güterplatz.

Die Ausstellung

Unter dem Titel „Juridicum - Identität bewahren, Ressourcen nutzen, Potenziale aktivieren“ ist die Ausstellung im Foyer des Gebäudes 1 der University of Applied Sciences, Nibelungenplatz 1, zu sehen. Der Eintritt ist frei. Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag, 6 bis 22 Uhr. fle

Auch die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) könnte in Teilen im Gebäude unterkommen, sagt Mähl, etwa die Büros und Seminarräume. Für Hörsäle und Veranstaltungsräume sei das Juridicum wegen der Stützen, die den Blick versperrten, nicht unbedingt geeignet. Dafür sei ein weiterer Bau nötig. Ein Umbau der angrenzenden Bibliothek, 1969 erbaut, wurde nicht zusätzlich untersucht.

Dafür haben die Studierenden Gespräche mit Anwohner:innen und Expert:innen geführt, die in Videos zu sehen sind. „Die Menschen teilen eine Hassliebe zum Juridicum“, sagt Raul Gschrey, Lehrkraft für besondere Aufgaben im Bachelor-Studiengang Soziale Arbeit.

ABG soll Gebäude übernehmen

Viele hätten positive Erinnerungen an das Juridicum wegen ihrer Studienzeit. Andere meinten, das Gebäude sei hässlich und müsse weg. Besucherinnen und Besucher können sich selbst zum Juridicum und dem Campus Bockenheim äußern. Mit Post-its zu Wohnen, Bildung oder Kultur.

ABG-Geschäftsführer Frank Junker war zwar nicht bei der Ausstellungseröffnung. Er teilt auf Nachfrage mit, eine energetische Sanierung des Juridicums würde „einen zweistelligen Millionenbetrag“ kosten. Die Haustechnik – Heizung, Lüftung, Brandschutz – sei überaltert.

Das Wissenschaftsministerium bestätigt, es führe „konstruktive Gespräche“ mit der Stadt. Die Hochschule räume das Juridicum wie vorgesehen. Es sei geplant, es anschließend an die ABG zu übergeben. Laut Junker steht der Zeitpunkt nicht fest.

Auch interessant

Kommentare