Straßenbahn wirbt für Respekt
Stadt und FES stellen Tram mit Motiven für mehr Toleranz vor / Anfeindungen nehmen zu
Respekt ist wichtig, das sagt sich so leicht, doch wie sieht es damit im Alltag aus?“, fragt Klaus-Dieter Strittmatter, Geschäftsführer des Präventionsrats Frankfurt. Es gebe Signale, dass Anfeindungen in der Gesellschaft zunähmen.
Die Kampagne des Präventionsrats in Kooperation mit der Entsorgungsgesellschaft FES „Frankfurt zeigt Respekt“ wirbt für mehr Achtung voreinander. Seit Mittwoch fährt eine Tram mit den Motiven der Aktion durch Frankfurt. Auf der Straßenbahn sind Oberkörper von unterschiedlichen Personen- und Berufsgruppen zu sehen. „Hup mich nicht an!, Ich nehm auch deinen Müll mit“, steht über dem Bild eines Entsorgungsmitarbeiters in orange-blauer Berufskleidung.
Die Anfeindungen gegenüber Personal im öffentlichen Dienstleistungssektor hätten sich in den letzten Jahren verstärkt, heißt es vonseiten des Präventionsrats.
Laut Dirk Remmert von der FES sind auch Mitarbeiter:innen der Frankfurter Entsorgungsgesellschaft täglich mit Provokationen konfrontiert. Es werde gehupt, wenn ein Entsorgungsfahrzeug den fließenden Verkehr beeinträchtige. Verkehrsteilnehmer:innen rollten sogar die Scheibe herunter und griffen die Mitarbeiter verbal an. „Das erzeugt massiven Druck“, sagt Remmert. Für manche Schichten fiele es daher mittlerweile schwer, Personal zu finden.
Die FES entschied sich auch aufgrund der steigenden Intoleranz gegenüber ihrer Arbeit dafür, die Kampagne der Stadt zu unterstützen. Die Bahn mit Werbung für Toleranz fährt ab sofort und bis Juli nächsten Jahres durch die Stadt. Neben den Entsorgungsmitarbeitern sind auf der Tram Rettungssanitäter:innen, Mitarbeitende der Feuerwehr und Polizist:innen abgebildet. „Ich helfe gerne. Aber muss ich mich dafür beschimpfen lassen?“, steht auf der Bahn. Annete Rinn, Dezernentin für Ordnung, Sicherheit und Brandschutz berichtet von mehr Übergriffen auf Rettungskräfte. „Die Feuerwehr spricht sogar von einer Wende, früher wurde sie wertgeschätzt, heute angegriffen“, sagt Rinn.
Die Kampagne „Frankfurt zeigt Respekt“ gibt es seit 2006. Die Stadt kooperierte im Rahmen des Projekts bereits mit verschiedenen Institutionen.
Mehr Informationen unter:
www.gewalt-sehen-helfen