Stilechte Feiern

Ein Stadtverordneter heiratet glanzvoll – auch unsere anderen Politiker und Politikerinnen könnten prächtige Partys ausrichten. Die FR-Kolumne aus dem Frankfurter Römer.
Leppert: Oans.
Busch: Zwoa.
Leppert: Drei.
Busch: Gsuffa? Nee, das hat keinen Stil. Schon gar nicht in Frankfurt.
Heute schreiben wir einmal über die schönen Dinge des Lebens, liebe Freundinnen und Freunde der Kommunalpolitik. Es gibt ja nicht immer nur Missstände, über die berichtet werden muss. Es passieren auch viele Dinge, die Anlass zum Feiern sind. Zum Beispiel: Der CDU-Stadtverordnete und Sprecher für Umwelt Yannick Schwander hat geheiratet. An dieser Stelle einen ganz herzlichen Glückwunsch und alles Gute! Und nach dem Bild auf Facebook muss es eine wahre Traumhochzeit gewesen sein. In einer imposanten Kirche küssen sich Braut und Bräutigam. Auf dem Schwarz-Weiß-Bild halten sie einander innig an den Händen, er im feinsten Frack, sie im filigranen Spitzenkleid. Es wirkt wie das Schlussbild eines Hollywood-Liebesfilms. Glanzvoll und prächtig.
Doch damit setzt Schwander natürlich nun alle Politikerinnen und Politiker ganz gehörig unter Druck. Für Feiern aller Art hängt die Messlatte nun hoch. Wer feiert, muss schon was bieten. Wir haben da einige Ideen, wie unsere Politikerinnen und Politiker so richtig stilecht feiern könnten.
Bau- und Bildungsdezernentin Sylvia Weber (SPD) will eine große Party mit 150 Leuten feiern. Dafür bestellt sie 151 Luftreiniger. Denn klar, die Gäste sollen unter dem besten Sicherheitsstandard entspannt feiern können. Blöderweise verzögert sich die Ausschreibung der Luftreiniger. Sie kommen zwei Jahre nach der Party.
Planungsdezernent Mike Josef (SPD) lädt zu einer großen Party „Zurück zur Natur“ auf einen Acker in Nieder-Eschbach. Dort erwartet ihn aber schon die CDU-Fraktionsvorsitzende des Ortsbeirats 15 Tanja Raab-Rhein und bewirft ihn mit Äpfeln.
Kämmerer Bastian Bergerhoff (Grüne) schmeißt eine Party für Magistrat und Stadtverordnete, um den Zusammenhalt zu stärken. Motto: „Gemeinsam für die Zukunft Frankfurts“. Und um die Zukunft Frankfurts finanziell nicht zu gefährden, gibt es nichts zu essen und zu trinken.
Der Fraktionsvorstand der SPD feiert ganz stilecht unter sich: im Mehrzweckraum eines Altenstifts, mit Orgel und Alleinunterhalter.
Ordnungs- und Brandschutzdezernentin Annette Rinn (FDP) will mal zeigen, wie man in Frankfurt richtig feiern kann, ohne Müll zu hinterlassen. Sie lädt 100 Leute in einen Park ein, lässt einen Pizza-Lieferdienst kommen. Alle Pizzakartons werden an Ort und Stelle verbrannt. Die anschließende Rechnung von Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne) für die Wiederherstellung der Rasenfläche ist allerdings hoch.
CDU-Fraktionsvorsitzender Nils Kößler lädt alle Stadtverordneten zum Essen ein. Konstruktive Opposition und so. Es kommt aber keiner, weil alle befürchten, dass Kößler sie wegen der derzeit laufenden Debatte über die Sitzordnung im Plenarsaal an den Tisch mit der AfD setzt.