Start frei für 49 neue Dieselbusse

Der Anteil mit Elektromotor wird erst in den kommenden Jahren spürbar wachsen. Zwei Gründe stehen dem schnelleren Wechsel zum klimafreundlichen Antrieb entgegen.
Die größte Einmalinvestition in den Frankfurter Busverkehr seit dem Zweiten Weltkrieg nennt es Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (SPD): 41 sogenannte Solo- und acht Gelenkbusse nehmen in diesen Tagen den Betrieb auf, allesamt mit Dieselmotoren nach Schadstoffnorm Euro VI ausgestattet.
Zudem übernimmt das städtische Verkehrsunternehmen In-der-City-Bus GmbH (ICB) weitere der einst privatisierten Linien, so dass die Stadt mit dem Winterfahrplanwechsel im Dezember wieder rund die Hälfte der Busse in Eigenregie fahren lässt – ein Anliegen der SPD, wie Oesterling betont: „Wir fanden es falsch, dass sich die Stadt aus dem Busverkehr zurückgezogen hatte.“
Dass es neue Verbrennungsmotoren sind, die die Fahrgäste von A nach B bringen, erklärt der Stadtrat mit der Markt- und Finanzlage. Elektrobusse seien noch nicht unbegrenzt zu haben, vor allem aber: teuer. Die ICB rechnet vor: Schlage ein Zwölf-Meter-Diesel mit etwa 270 000 Euro zu Buche, koste ein E-Bus rund das Doppelte und ein wasserstoffgetriebenes Exemplar weitere 30 Prozent mehr. Hinzu komme die Wartezeit auf Bundes- und Landeszuschüsse.
Insgesamt holt die ICB damit zehn Linien aus privater Hand zurück. Etwa 100 zusätzliche Busfahrerinnen und -fahrer seien eingestellt, sagt ICB-Geschäftsführerin Stephanie Schramm, weitere 40 sollen folgen. Ihr Kollege Tom Reinhold von der Nahverkehrsgesellschaft Traffiq ergänzt: Die Frankfurter Busflotte mit 379 Bussen, die binnen drei Jahren auf 423 wachsen soll, sei eine der saubersten in Deutschland; fast zwei Drittel der Fahrzeuge erfüllten Euro VI.
Elf E-Busse in Sicht
Christian Schaefer, ebenfalls ICB-Geschäftsführer, kündigt an, zum Jahresbeginn 2021 würden elf neue E-Busse auf den Linien 33 und 37 eingesetzt, um sukzessive auf alternative Antriebe umzustellen. Im Fahrplanjahr 2021 sollen somit 30 E-Busse auf Frankfurts Straßen unterwegs sein, 2022 dann 54. Schaefer: „Wir haben hoffentlich zum letzten Mal Diesel gekauft.“ 13 Wasserstoffbusse seien zurzeit im Ausschreibungsprozess.
Viel Geduld ist auch bei der Modernisierung der Bahnen gefragt. Schon lang wartet die Stadt auf den bestellten Nachschub, der sich wegen Corona immens verzögert. 22 U-Bahnen aus Bautzen sollen im März eintreffen, 45 Straßenbahnen aus Barcelona im Mai. Es wird höchste Zeit, sagt Oesterling: „Unser Fahrzeugpark bei den Bahnen ist voll ausgereizt – es fahren sogar Wagen aus dem Museum.“