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Starkes Jahr für den Zoo

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Von: Thomas Stillbauer

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Ein Tamandua. Wer so hübsch ist, gehört natürlich zu den Stars im Zoo.
Ein Tamandua. Wer so hübsch ist, gehört natürlich zu den Stars im Zoo. © Renate Hoyer

Bilanz 2022: Viel Publikum – und sogar zwei Pinselohrschweine. Und erstmals eine ganz neue Gattung an der Spitze des Tierparks.

Gern stellt man sich vor, wie die Zoodirektorin zum Jahresende einen Azubi losschickt und sagt: „Inventur – zähl mal bitte alle Ameisen und Spinnen, die wir haben.“ Macht sie aber gar nicht. Bei vielen wirbellosen Tierarten ist klar, dass sie „praktisch nicht zählbar“ sind – sie gehen pro Art jeweils nur als eins in die Bestandsaufnahme ein.

Ganz anders die Säugetiere: 1733 Individuen in 91 Arten hat der Zoo gezählt, darunter nach mehr als 40 Jahren endlich wieder zwei Pinselohrschweine und erstmals eine Schopfhirschin: Samantha! „Bemerkenswerte Geburten“ legten Bonobos, Ameisenbären, Erdferkel, Binturongs, Tamanduas und Rotscheitelmangaben hin. Traurige Abschiede gab es dagegen von Lieblingen wie Gorilladame Dian, Okapi Ahadi und Seebär Otti.

Insgesamt hatte der Zoo an Silvester 5326 Individuen in 467 Arten, darunter 354 Vögel, 361 Reptilien, 278 Amphibien, gut 2600 Fische und, wie gesagt, Tausende Wirbellose in 80 Arten.

Besonders aufsehenerregend war 2022, dass erstmals ein Exemplar der Gattung Zoodirektorin in Frankfurt den Dienst antrat: Christina Geiger. Neu war sie allerdings nicht, sondern seit Jahren als Zootierärztin bekannt und geschätzt.

Schwer zu sagen, ob es an ihr lag, aber die Besucherinnen- und Besucherzahlen schossen im vorigen Jahr geradezu in die Höhe: 78 Prozent mehr als im Vorjahr. Damals lähmte noch Corona den Betrieb. Die 838 953 Leute 2022 waren aber sogar mehr als 2019. Vielleicht Nachholbedarf. Sie ließen 264 000 Euro an Spenden aus dem freiwilligen, aber automatisch auf den Eintrittspreis geschlagenen Naturschutzeuro da. Geld, das direkt zu 100 Prozent an sechs Naturschutzprojekte in Hessen und weltweit geht.

Bei den 3856 Tierpatenschaften – 1000 mehr als vor Corona – lagen wie gewohnt die Erdmännchen an der Spitze, quasi der FC Bayern der Patentiere, gefolgt von Zwergziegen, Rüsselspringern und Humboldt-Pinguinen. Fragt sich nur, wer von ihnen Eintracht Frankfurt ist, in Vertretung des Adlers.

Zoodirektorin Geiger freut sich über die Patenschaften und Spenden, die dem Zoo in der trüben Corona-Zeit sehr halfen. Viel mehr Geld wird nötig werden, um anzugehen, was Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig (SPD) ankündigt: die grundsätzliche Erneuerung als „eine der wichtigsten Zukunftsfragen“ des Frankfurter Zoos.

Davon ist auch im Podcast „Hinter dem Zoo geht’s weiter“ zu hören. Die 42 Folgen wurden bisher gut 26 000-mal heruntergeladen – mit Titeln wie „Kennt ja kein Schwein: Gelbrückenducker“. Na, jetzt schon.

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