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Stadt will Wettbewerb für Neubau von Theater und Oper

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Von: Claus-Jürgen Göpfert

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Die Städtischen Bühnen Frankfurt müssen saniert oder neu gebaut werden.
Die Städtischen Bühnen Frankfurt müssen saniert oder neu gebaut werden. © Peter Jülich

Planungsdezernent Mike Josef und Kulturdezernentin Ina Hartwig nennen das Frankfurter Vorgehen "absolut üblich".

Falls die Stadt Frankfurt sich für einen Neubau der Städtischen Bühnen entscheiden sollte, wird es in jedem Fall dazu einen internationalen Architektenwettbewerb geben. Das haben Planungsdezernent Mike Josef (SPD) und Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) im Gespräch mit der FR verdeutlicht. „Wenn es sich herausstellen sollte, dass ein Neubau der Bühnen auf die Tagesordnung kommt, wird die Stadt einen internationalen Wettbewerb ausloben“, sagte Josef. „Bei Projekten dieser Größenordnung ist die Auslobung eines internationalen Architektenwettbewerbes absolut üblich“, erklärte die Kulturdezernentin. .

Damit besitzt das vom früheren Planungsdezernenten Martin Wentz initiierte Projekt, eine neue Oper durch eine private Bürgerstiftung bauen zu lassen, kaum noch Chancen.

Der heutige Projektentwickler Wentz und elf Mitstreiter wollen den Neubau der Oper „außerhalb des öffentlichen Vergaberechts planen und durchführen“, wie es in der Erklärung der Stiftung heißt. Wentz verweist darauf, dass diese Vorgehensweise erheblich Geld spare. Ein Vorgehen außerhalb des öffentlichen Vergaberechts führe „im Vergleich zu Baumaßnahmen der Stadt und städtischer Gesellschaften zu einer wesentlichen Vereinfachung und kostengünstigeren Durchführung der Planungs- und Baumaßnahmen“. 

Josef besteht auf Wettbewerb 

Planungsdezernent Josef betont dagegen, dass die Kommune schon bei wesentlich kleineren Bauvorhaben als den Bühnen auf Wettbewerben bestehe. „Das ist ganz klar, das steht nicht zur Disposition“, ergänzte der Stadtrat. Er verwies darauf, dass auch der Frankfurter SPD-Unterbezirksparteitag im vergangenen Frühjahr einen entsprechenden Beschluss gefasst habe.

Josef wie Hartwig plädierten dafür, jetzt erst einmal in Ruhe die Ergebnisse der Stabsstelle Städtische Bühnen abzuwarten. Sie untersucht die Alternativen Sanierung oder Neubau der Bühnen und will im Frühjahr eine Richtungsentscheidung erkennen lassen. 

Auch die Architekten favorisieren eine Ausschreibung 

Bei Architekten hat der Plan der Stiftung, ein Opernhaus ohne Wettbewerb zu bauen, Empörung ausgelöst. „Jeder große Kulturbau, jedes Museum in Frankfurt ist über einen Wettbewerb entschieden worden“, sagte der Frankfurter Architekt Jochem Jourdan der FR.

„Anders geht es gar nicht“. Er kritisierte den ersten Entwurf, den das Büro von Wentz für das Opernhaus vorgelegt hatte, als „schlechte Investoren-Architektur“. Sie wirke „wie ein Aldi-Markt, nur größer“. 

Eine Kulturstadt von Weltruf wie Frankfurt am Main habe Besseres verdient. Jourdan nannte es „eine Verunglimpfung von Architekten“, zu behaupten, ein internationaler Wettbewerb mache das Projekt teurer.

Der Frankfurter Architekt Ernst-Ulrich Scheffler forderte im Gespräch mit der FR ebenfalls, einen möglichen Neubau der Städtischen Bühnen auf keinen Fall „freihändig zu vergeben“. Das Projekt verlange nach einem Wettbewerb.

Scheffler nannte den Willy-Brandt-Platz einen „perfekt beschaffenen Ort“ für die Städtischen Bühnen. Er sei durch öffentliche Verkehrsmittel sehr gut erschlossen. „Das Opernhaus sollte auch in Zukunft dort bleiben“, urteilte der Architekt.

Guntersdorf will sich erst 2019 äußern  

Der Leiter der Stabsstelle Städtische Bühnen, Michael Guntersdorf, sollte ursprünglich erst im Herbst 2019 eine Empfehlung für Sanierung oder Neubau der Bühnen abgeben.

Er hatte aber zuletzt erklärt, schon Ende März könne er sagen, wie sich die Waagschale neige. Im Magistrat wird das mit Erleichterung aufgenommen. „Wenn die Stabsstelle schneller zu einem Ergebnis kommt, freue ich mich“, sagte Kulturdezernentin Ina Hartwig.

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