Stadt Frankfurt will mehr Solardächer

Bis 2030 sollen Solaranlagen auf den Dächern städtischer Gebäude installiert werden. Bei der Nutzung von Solarenergie schwächelt Frankfurt bisher.
Die Stadt will Tempo beim Ausbau der Solarenergie auf stadteigenen Gebäuden machen. Bis 2030 sollen alle Dächer städtischer Gebäude mit Photovoltaik oder Solarthermie ausgestattet werden, sofern das jeweilige Dach dies zulässt. Das haben die Stadtverordneten am Donnerstagabend im Stadtparlament auf Antrag der Koalition aus Grünen, SPD, FDP und Volt beschlossen. „Klimaschutz ist die zentrale Aufgabe unserer Zeit“, sagte Grünen-Stadtverordneter David Edelmann. „Nur mit einer schnellen und konsequenten Umsetzung von Maßnahmen erreichen wir das Ziel der Klimaneutralität.“
Mit der Installation von Solartechnikanlagen auf Verwaltungsgebäuden, Schulen, Kitas und Feuerwachen will die Koalition die im vorigen Jahr begonnene „Solaroffensive für Frankfurt“ fortsetzen. Etwa 2500 Gebäude gehören der Stadt, zwischen 1990 und 2021 sind 111 Photovoltaik-Anlagen installiert worden.
Das Solarpotenzial auf Dächern habe man noch nicht geschafft, voll auszuschöpfen, sagte Edelmann. Wichtig sei nun, dass die Stadt als Vorbild vorangehe. Der Magistrat soll nun das Solarpotenzial auf den Dachflächen erfassen und eine Strategie mit verbindlichen jährlichen Ausbauzielen vorlegen. Pearl Hahn (Linke) kritisierte das Vorgehen. Bereits seit 2016 gebe es ein Solarkataster des Landes. Man könne online die Dächer auf Eignung prüfen. „Ich hoffe, wir warten jetzt nicht nur auf Berichte und Analysen.“
Die Linke befürchtet, dass die ganze Offensive „nicht umgesetzt wird und nur auf dem Papier steht“, sagte Monika Christann. Nicht nur die Linken hätten seit 14 Jahren Anträge zu Solaranlagen gestellt. Seit 1995 habe es passable Anträge der Grünen, die seither das Umweltdezernat innehaben, gegeben. „Es war aber nur heiße Luft.“ Die Linke stimmt den Anträgen der „Solaroffensive“ aber zu, genauso wie die CDU. Aber CDU-Stadtverordneter Yannick Schwander wies auch noch einmal darauf hin, dass die Koalition viel Zeit vergeudet habe, da viele Projekte bereits im vorigen Jahr von der CDU beantragt worden, aber abgelehnt worden seien.
Die Stadt möchte auch erreichen, dass auf den Gebäuden der städtischen Tochter- und Beteiligungsgesellschaften – wo möglich – Solaranlagen installiert werden. Die Unternehmen haben dafür aber ein wenig länger Zeit, das Ziel muss erst bis 2035 erreicht werden. Zudem soll die Installation von Solaranlagen auf Balkonen so einfach wie möglich gemacht werden. „Private müssen mitmachen und sie müssen geholfen bekommen“, sagte Roger Podstatny (SPD). Auch Julian Langner (FDP sagte, dass die Hürden wegen der Bürokratie bisher viel zu hoch seien. „Sie müssen abgebaut werden.“ Die Weichen seien nun gestellt.
Frankfurt steht derzeit nicht gut bei der Nutzung von Solarenergie da. Beim Solar-Wettbewerb „Wattbewerb“, der Deutschlands Kommunen danach platziert, wo mehr und wo weniger Energie mit Sonnenkraft erzeugt wird, kam Frankfurt kürzlich auf den vorletzten Platz von 69 Städten. Dahinter nur noch Offenbach. „Damit können wir nicht zufrieden sein“, sagte Edelmann. Christann nennt es eine bundesweite Blamage. Podstatny findet, auf dem vorletzten Platz „hat man wenigstens gute Chancen, voranzukommen“.