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Spendenaktion in Frankfurt: Eine Million für den Langen Franz

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Von: Florian Leclerc

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Der Rathausturm Langer Franz in der Bethmannstraße. Foto: Renate Hoyer
Der Rathausturm Langer Franz in der Bethmannstraße. © Peter Jülich

Der Brückenbauverein hat Spenden für den Wiederaufbau des Rathausturms Langer Franz gesammelt und will einen Bauantrag stellen.

Der „Neue Brückenbauverein“ in Frankfurt hat eine Million Euro für den Wiederaufbau des Rathausturms „Langer Franz“ gesammelt. Das gaben Architekt Christoph Mäckler, Stadthistoriker Björn Wissenbach und Bankier Konrad von Bethmann aus dem Vorstand bekannt. Etwa 1200 Menschen haben sich den Angaben zufolge an der Aktion beteiligt, mit Summen zwischen fünf und 600 000 Euro.

Im Sommer wolle der Verein den Bauantrag für den Turm an der Bethmannstraße stellen, führte Mäckler aus. Im Herbst erwarte er die Entscheidung der Bauaufsicht. Danach könnten Magistrat und Stadtverordnetenversammlung über das Projekt bestimmen.

Mäckler rechnet mit Baukosten in Höhe von 2,5 Millionen Euro, von denen der Verein eine Million und die Stadt 1,5 Millionen Euro tragen soll. Die Bauzeit gibt er mit drei Jahren an. „Die Politiker regieren nach wie vor in einer Bauruine“, sagte Mäckler, der aus dem Panoramafenster seines Architektenbüros am Schaumainkai auch den Rathausturm sehen kann.

Turm nach Franz Adickes benannt

Der Lange Franz ist nach dem früheren Frankfurter Oberbürgermeister Franz Adickes (1846-1915) benannt, der hochgewachsen war und sein Büro im Turm hatte. Der Turm wurde bis 1904 erbaut, war 70 Meter hoch, und griff die Gestaltung des Sachsenhäuser Brückenturms an der Alten Brücke auf, der 1765 abgerissenen wurde. Der Rathausturm war beim Neubau das zweithöchste Gebäude der Stadt, gleich nach dem Dom.

Der Dachstuhl wurde wie weite Teile der Frankfurter Altstadt bei einem Bombenangriff im März 1944 zerstört. Danach versah die Stadt ihn mit einem Behelfsdach, das es bis heute gibt. Weil eine Etage fehlt, ist der Turm etwa zehn Meter kleiner als früher.

Wie Björn Wissenbach ausführte, sei der Wiederaufbau der Turmspitze mit der Denkmalbehörde abgesprochen. Die Vorgabe sei, dass der „bauzeitliche Zustand“ hergestellt werde. Spolien aus Sandstein mit Adler-Motiv befänden sich an der Friedberger und der Sachsenhäuser Warte. Sie könnten übertragen werden.

Innenraum wäre nicht öffentlich zugänglich

Konrad von Bethmann sah den Bürgerwillen durch die hohe Spendenbereitschaft ausgedrückt. Mäckler nannte den Rathausturm ein „Symbol für die Demokratie“. Von einer Rekonstruktion sprechen will der Verein nicht, da es nur um die Turmspitze gehe. In der Arbeitsgemeinschaft Langer Franz, die den Bauantrag stellt, haben sich der Architekt Thomas Kästner, das Frankfurter Architekturbüro Schneider + Schumacher und das Frankfurter Büro Bollinger + Grohmann für Tragwerk und Konstruktion zusammengeschlossen.

Der Entwurf sieht einen Dachreiter, vier Ecktürme, ein Schieferdach und einen Giebel für ein Uhrwerk vor. Eine Holzkonstruktion auf dem Basaltkranz am Turm soll eine Etage tragen. Der Innenraum wäre nicht isoliert und nicht öffentlich zugänglich. Bislang lagern dort Akten des Standesamts. Einen weiteren Treppenturm des Römers würde der Verein aufstocken, falls das Geld reicht.

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