Spenden sammeln für die Türkei

Spendenaktion zahlreicher Organisationen und Freiwilliger.
Nach dem schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien steigt die Zahl der Todesopfer weiter. Tausende Freiwillige sind im Einsatz und versuchen, Verschüttete aus den Trümmern zu retten. Mit der Spendenaktion „Erdbebenhilfe Türkei“ sammelt die Türkische Gemeinde Hessen gemeinsam mit der Stadt Frankfurt und zahlreichen Freiwilligen nun Hilfsgüter und Sachspenden für die Überlebenden.
Insgesamt zwölf Räume sowie eine etwa 1.100 Quadratmeter große Lagerhalle stellt der Industriepark Frankfurt-Griesheim dafür zur Verfügung – dort wurden am Freitagvormittag die ersten Kartons mit Hilfsgütern entgegengenommen. Zum Start der Aktion ergriff unter anderem Erdem Tuncer, türkischer Generalkonsul, das Wort: „Wir befinden uns in einer sehr ernsten Lage, in der wir alle anpacken müssen“, sagte er. Ein „schnelleres und noch effektiveres Helfen“ sei dringend notwendig, so Tuncer.
Turgut Yüksel, Frankfurter SPD-Landtagsabgeordneter und Mitglied des Koordinationsteams, das die Spendenaktion in Griesheim organisiert, zählt auf, was genau für die effektive Hilfe benötigt wird. „Die Menschen brauchen Zelte, Decken und Heizungen“, auch Stromgeneratoren seien notwendig. In erster Linie gehe es darum, die Erdbebenopfer vor den Minusgraden zu schützen und ihnen ein Obdach zu geben. Ebenso werden Schlafsäcke, warme Kleidung wie etwa Winterjacken, Mützen und Schals, Hygieneartikel sowie Babynahrung und Babyflaschen benötigt. Wichtig dabei: Die Sachen dürfen nicht gebraucht sein, da der Zoll nur Neuware akzeptiert – bereits benutzte Gegenstände dürfen nicht in das Land eingeführt werden.
„Wenn wir genug zusammenhaben, werden die Sachen in die Türkei geflogen“, sagt Yüksel. Mehrere Lastwagen bringen die Güter dann an den nahegelegenen Frankfurter Flughafen, von wo aus sie von Turkish Airlines kostenlos zu den Hilfsbedürftigen gebracht werden – zunächst nach Istanbul, von dort aus dann in kleinere Städte und Provinzen.
Die Kooperation der Stadt mit dem Industriepark Griesheim und der dafür verantwortlichen Beos AG freut alle Beteiligten, birgt jedoch auch Herausforderungen. Es müssten Sicherheitsmaßnahmen verstärkt und es müsse mehr Personal eingespannt werden, erläutern Mitarbeiter der Infraserv Höchst, der normale Betrieb laufe schließlich nebenbei weiter.
Oberbürgermeister-Kandidat und Planungsdezernent Mike Josef (SPD) ist dankbar für die kurzfristige Unterstützung vonseiten der Industrie. Nachdem das Kooperationsteam sich an ihn sowie die Stadt gewandt hatte, nahm er mit der Beos AG Kontakt auf. „Es ist wichtig, dass wir zusammenstehen“, sagt Josef. Er appelliert an alle Frankfurter:innen: „Bitte kommen Sie vorbei und unterstützen Sie mit Sachspenden.“ Die Betroffenen und Freiwilligen würden sich innerhalb der Krisengebiete bereits gegenseitig helfen, wo es nur gehe, aber es sei wichtig, „die Unterstützung auch von hier aus zu geben“, ermutigt Josef die Bürger:innen des Rhein-Main-Gebiets.
Atila Karabörklü, Vorsitzender der Türkischen Gemeinde in Hessen und ebenfalls dem Kooperationsteam zugehörig, spricht noch einen weiteren Appell aus, und zwar an das Land Hessen: „Wir erwarten mehr Solidarität durch die Landesregierung.“ Auch wenn die Türkische Gemeinde bereits selbstständig agiere, Hilfen organisiere und Social-Media-Kanäle einrichte, um eine breitere Masse mit den Spendenaktionen zu erreichen, eine zusätzliche Unterstützung sei dabei wesentlich.