Sorge wegen Finanzierung von Festen

Das Schweizer Straßenfest ist für den Sommer abgesagt und der CSD stand auf der Kippe. Viele ehrenamtliche Vereine in Frankfurt sind aufgrund wachsender Kosten auf Hilfe angewiesen.
Dicht gedrängt laufen Menschen über die Berger Straße. Sie trinken Wein, lachen und tanzen zu Live-Musik. Die Stimmung beim Bernemer Weinfest war am vergangenen Wochenende ausgelassen. Straßenfeste erfreuen sich in Frankfurt großer Beliebtheit. Die Vereine, die sie meist ehrenamtlich organisieren, sind aber aufgrund steigender Kosten auf Hilfe angewiesen.
So erging es auch dem Gewerbeverein Bornheim Mitte, der das Bernemer Weinfest organisiert hatte. Nur durch einen Zuschuss der Stadt und den Einsatz von Sponsoren sei das Fest zu retten gewesen, ohne die Preissteigerung auf die Gäste und Standbetreiber:innen abzuwälzen, sagt Parminder Kaur, Vorsitzende des Vereins.
Die aktuelle Situation findet auch Uwe Serke (CDU) „besorgniserregend“. Er ist Mitglied des hessischen Landtags sowie Vorsitzender des Stadtverbands der Frankfurter Vereinsringe, einem Dachverband, in dem sich die Vereinsringe verschiedener Stadtteile organisieren. Serke ist in engem Kontakt mit Vereinen, die in Frankfurt Feste veranstalten. Ihr Problem sei unter anderem das finanzielle Risiko, welches die Vereine tragen würden. Schließlich müssten sie auch für Verträge mit Lieferfirmen und Künstler:innen eintreten, wenn ein Fest schlecht laufe oder abgesagt werde. Viele Vereine seien außerdem nicht mehr in der Lage, das für das Fest notwendige Personal durch Ehrenamtliche zu besetzen, sagt Serke. Müssten Dienstleistende hinzugezogen werden, sei das ein zusätzlicher Kostenfaktor.
Der Dachverband wolle die Stadt für die Belange der Vereine sensibilisieren. Eine Forderung an die Politik sei zum Beispiel, den Ehrenamtlichen bei der Bürokratie entgegenzukommen, sagt Serke. Diese sei eine weitere große Belastung für die Vereine. Frühzeitige Planungssicherheit sei für sie wichtig – und notfalls auch finanzielle Unterstützung. Mit dem Service-Center Veranstaltungen gebe es bereits einen zentralen Ansprechpartner für die Anmeldung der Feste bei der Stadt, sagt Serke.
Der Abstimmungsprozess des Service-Centers mit den einzelnen Behörden wie zum Beispiel dem Grünflächenamt dauere aber oft zu lange. So käme es vor, dass die endgültige Genehmigung eines Festes erst wenige Wochen vor dem Termin vorliege. „Da sind die Eintrittskarten schon verkauft“, sagt Serke.
Wenn diese Probleme gemeinsam angegangen würden, sei er aber guter Dinge, dass ehrenamtlich organisierte Feste in Frankfurt eine Zukunft haben. Was die Auflagen angeht, wünscht er sich seitens der Stadt einen Vertrauensvorschuss für die Vereine. Denn auch diese wären „daran interessiert, dass alles gut und reibungslos funktioniert“, sagt er.
Feiern auf der Straße
Der Tag der Bornheimer Vereine findet am 7. Mai in der Fußgängerzone Bornheim Mitte statt.
Das Eschborner Eschenfest läuft vom 13. bis zum 14. Mai entlang der Oberortstraße und auf dem Eschenplatz. Auf dem Programm stehen Musik, Kleinkunst und Kinderunterhaltung.
Das Triebstraßenfest kann am 14. Mai von 11 bis 21 Uhr zwischen der Taschner- und der Barbarossastraße in Bergen-Enkheim besucht werden.
Das Freßgass-Fest findet vom 17. bis zum 26. Mai, jeweils von 12 bis 23 Uhr, in der Großen Bockenheimer Straße zwischen Börsenstraße und Opernplatz statt.
Das Oberurseler Brunnenfest läuft vom 2. bis zum 5. Juni auf dem Marktplatz der Altstadt - mit Gastronomie, Kunsthandwerk und Bühnenprogramm.
Das Bergerstraßenfest kann vom 3. bis zum 4. Juni auf der unteren Bergerstraße zwischen dem Bethmannpark und der Höhenstraße besucht werden.
Das Bad Vilbeler Straßenfest findet vom 3. bis zum 4. Juni in Bad Vilbel Mitte an der Parkstraße 22 statt.
Das Krifteler Lindenblütenfest läuft vom 3. bis zum 4. Juni „Rund um die Linde“ an der Ecke Bahnhofstraße/Frankfurter Straße.
Das Opernplatzfest findet vom 21. bis zum 30. Juni auf dem Platz vor der Frankfurter Alten Oper statt.
Das Höchster Schlossfest kann vom 29. Juni bis zum 9. Juli im Brüningpark am Höchster Schloss besucht werden.
Das Darmstädter Heinerfest findet vom 29. Juni bis zum 3. Juli statt. Informationen gibt es unter www.darmstädterheinerfest.de
Das Mainfest findet vom 4. bis zum 7. August an Mainkai, Fahrtor und Römerberg statt. Programm gibt es freitags und samstags von 12 bis 1 Uhr und sonntags und montags von 12 bis 0 Uhr.
Die Bernemer Kerb kann vom 11. bis zum 16. August in Bornheim besucht werden. Weitere Infos gibt es unter www.bernemerkerb.de/programm
Das Frankfurter Apfelweinfestival findet vom 11. bis zum 20. August an der Hauptwache statt. Sonntags bis donnerstags kann es von 11 bis 23 Uhr und freitags und samstags von 11 bis 0 Uhr besucht werden.
Das Museumsuferfest läuft vom 25. bis zum 27. August. Infos gibt es unter www.museumsuferfest.de
Das Laternenfest Bad Homburg findet vom 1. bis 4. September in der Bad Homburger Innenstadt statt. Unter www.laternenfest.de gibt es weitere Informationen. prmt
Ähnlich sieht das Claus Cromm, Vorsitzender des Vereinsrings Höchst, der mit vielen ehrenamtlichen Helfer:innen das jährliche Höchster Schlossfest organisiert. Erstmals 1957 veranstaltet, blickt das Fest in Frankfurt auf eine lange Tradition zurück. Ab dem 29. Juni soll es wieder rund um Schloss und Brüningpark stattfinden.
Die Zusammenarbeit mit den Behörden laufe im Moment gut, sagt Cromm. Vereinzelt gebe es allerdings Probleme. Es käme vor, dass Auflagen von Behördenvertreterinnen und -vertretern bearbeitet werden, die das Fest gar nicht kennen würden. Dies führe zu zeitaufwändigen Diskussionen, so der Vereinsringsvorsitzende Cromm. Da wünsche er sich bessere Kommunikation.
Auch er verfolge die Diskussion um die Absage des Schweizer Straßenfests und die wachsenden Probleme der Vereine. Was die Steigerung der Kosten angeht, habe der Vereinsring Höchst allerdings vorausgeplant, sagt Cromm. Um den steigenden Personalkosten zu begegnen, habe sich der Vereinsring dazu entschieden, das Catering durch Ehrenamtliche der mitwirkenden Vereine zu besetzen. Außerdem sei der Vereinsring aktiv auf Sponsoren zugegangen,
Trotzdem würden die steigenden Personal- und Energiekosten zu Risiken führen, die für den Vereinsring nicht mehr kalkulierbar seien, erklärt er. Traditionell gehöre zum Fest ein großer Vergnügungspark mit etwa 70 Schausteller:innen.
Dieses Jahr werde es allerdings zum ersten Mal in der Geschichte des Schlossfestes keine Kerb geben, sagt Cromm. Denn auch bei den Schausteller:innen mache sich der Personalmangel bemerkbar. Viele hätten sich während der Corona-Pandemie andere Jobs gesucht. Allein die Stromversorgung des Kerbeplatzes verursache immense Kosten. Springen Dienstleistende dann kurzfristig ab, drohe der Vereinsring, auf den Kosten sitzen zu bleiben, so Cromm. Für Kinder werde es stattdessen kleinere Attraktionen geben. Im Fokus des Schlossfestes sollen für dieses Jahr Open-Air-Konzerte stehen.
Wie Uwe Serke ist auch Parminder Kaur vom Gewerbeverein Bornheim Mitte zuversichtlich, dass es auch in den nächsten Jahre Straßenfeste geben wird. Die Hilfe der Stadt sei schnell gekommen, sagt Kaur. Aber im Sinne der Planungssicherheit, wünsche sie sich einen genaueren Plan bei der Vergabe von Zuschüssen.