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Sorge um die Bäume im „Fecher“

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Von: Thomas Stillbauer

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Rodung im Fechenheimer Wald im Januar.
Rodung im Fechenheimer Wald im Januar. © Peter Jülich

Der Fechenheimer Wald nach der Räumung: Viele Fragen sind offen. Verfahren wegen der im Januar aufgelösten Waldbesetzung laufen.

Knapp vier Wochen nach der Räumung des Fechenheimer Waldes sitzt keiner der Menschen, die das zur Rodung bestimmte Waldstück besetzt hatten, mehr in Untersuchungshaft. Eine Person, die sich geweigert hatte, ihre Personalien anzugeben und die daraufhin in die Justizvollzugsanstalt Preungesheim gebracht worden war, sei wieder auf freiem Fuß, teilte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft auf Anfrage mit. Der Haftbefehl sei bereits Ende Januar aufgehoben worden, nachdem die Person ihre Identität sowie einen festen Wohnsitz benannt und einem Pflichtverteidiger Ladungs- und Zustellungsvollmacht erteilt habe: „Damit entfiel der Haftgrund der Fluchtgefahr.“ Ermittlungsverfahren liefen gegen insgesamt 15 Personen wegen des Verdachts des Hausfriedensbruchs; einer Person werde zudem ein tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte sowie gefährliche Körperverletzung zur Last gelegt.

Die 15 und einige weitere überwiegend junge Menschen hatten seit September 2021 zeitweise in einem Protestcamp am Teufelsbruch im Fechenheimer Wald gelebt, Hütten und Baumhäuser gebaut, um gegen die Rodung von 2,7 Hektar Forst zum Zweck des Autobahnbaus zu protestieren. Nach und während der Räumung des Camps durch die Polizei zwischen dem 18. und 20. Januar waren 2,2 Hektar gerodet worden. Etwa 0,5 Hektar stehen noch als Insel zwischen zwei als Baustraßen deklarierten gerodeten Zonen; darin waren Vorkommen des geschützten Heldbockkäfers entdeckt worden.

Willi Loose vom Aktionsbündnis Unmenschliche Autobahn (AUA) versucht seit drei Wochen, in Absprache mit der Autobahn-GmbH auf das Gelände zu gelangen. „Es geht darum zu überprüfen: Stimmen die Zahl der Bäume, die übriggeblieben sind, und die Lage der Insel mit den zuvor ausgearbeiteten Plänen überein?“, sagte Loose der FR. Bisher sei es ihm nicht gelungen, die Lage vor Ort zu begutachten – die Autobahn-GmbH habe ihn noch nicht auf das Areal gehen lassen. „Damit fehlt mir die Möglichkeit zu überprüfen, ob zu viel gerodet wurde.“ Die Autobahn-GmbH hatte ihrerseits auf Anfrage mitgeteilt, man stehe mit Loose wegen eines Termins in Kontakt. Eine angestrebte Planänderung für den Autobahnanschluss wird voraussichtlich weitere Bäume kosten.

Mehr Baumfällungen

Der AUA-Sprecher will darüber hinaus wegen geplanter Baumfällungen, die nichts mit dem Autobahnbau zu tun haben, das Gespräch mit der Stadt suchen. Mehrere Hundert Bäume im Fechenheimer Wald seien wegen Klimaschäden und aus Gründen der Verkehrssicherung zum Fällen vorgesehen, so Loose. „Wir wissen nicht, wo diese Bäume stehen“, sagt er. Es gelte zu erörtern, ob diese Fällungen wirklich nötig seien, auch unter dem Gesichtspunkt, dass Tieren wie etwa der Bechstein-Fledermaus damit weiterer Lebensraum verloren gehe – über die Arbeiten für den Riederwaldtunnel hinaus.

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