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Siemens kündigt 200 neue Arbeitsplätze an

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Von: Baha Kirlidokme

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Siemens baut sein Schaltanlagenwerk in Fechenheim aus.
Siemens baut sein Schaltanlagenwerk in Fechenheim aus. © Renate Hoyer

Das Unternehmen erweitert sein Schaltanlagenwerk in Fechenheim und tätigt Investitionen in Höhe von 30 Millionen Euro.

Nicht nur hochmodern, sondern auch grün soll das Siemens Schaltanlagenwerk in der Fechenheimer Carl-Benz-Straße werden. Das betonten zumindest die Redner:innen beim Spatenstich für die Werkserweiterung, zu dem das Unternehmen am Montag eingeladen hatte.

Siemens investiere insgesamt 30 Millionen Euro in den Ausbau des Standorts. Auf dem 160 000 Quadratmeter großen Gelände sollen ein vollautomatisches Hochgeschwindigkeitslager und ein 1200 Quadratmeter großer Anbau an eine bestehende Halle entstehen. Der Zeitplan ist „extrem ambitioniert“, sagte Steffen Rümmler von der „Siemens Real Estate“.

Der Geschäftsführer des konzerneigenen Immobilienunternehmens ist Bauherr des Erweiterungsprojekts. So sollen das Lager im März 2024 und die Halle schon im Dezember dieses Jahres fertiggestellt werden. Beim Bau solle nachhaltig gedacht werden.

Siemens hat sich das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 klimaneutral zu werden. Um das zu erreichen, sollen unter anderem das Dach bei der Erweiterung begrünt und eine Photovoltaikanlage installiert werden. Nachhaltigkeit ist aber auch ein Thema bei der Produktion. Die Schaltanlagen, die das Unternehmen in Fechenheim herstellt, werden für die Energieverteilung in Stromnetzen genutzt. Bisher fanden in diesen noch sogenannte F-Gase, also fluorierte Gase Verwendung. Seit eine EU-Verordnung aus dem Jahr 2014 die Reduktion dieser Gase vorsieht und nun aktualisiert werden soll, steigen Unternehmen auf Alternativen um.

Siemens will verstärkt F-Gas-freie „blue GIS“-Mittelspannungsschaltanlagen produzieren. Allerdings regelt noch der Markt. Stephan May, CEO für „Electrification & Automation“ erklärte, dass Kund:innen derzeit noch überwiegend das alte System bestellten, da es vertrauter sei.

Neben Nachhaltigkeit war auch der lokale Arbeitsmarkt Thema: 200 neue Arbeitsplätze verspricht das Unternehmen. Aktuell arbeiten am Standort rund 1600 Menschen, für die kommenden zwei bis drei Jahre prophezeite Martin Betzmann, der Standortleiter des Schaltanlagenwerks, mehr als 400 neue Mitarbeiter:innen. Zudem solle ein Fokus auf die Fortbildung der Belegschaft im Werk gelegt werden. Schwerpunkte sollen Digitalisierung und Nachhaltigkeit sein.

Der versprochene Multiplikatoreneffekt für den Arbeitsmarkt ist einer der Gründe, aus denen sich Stephanie Wüst (FDP), Wirtschaftsdezernentin der Stadt Frankfurt, dankbar über den Ausbau zeigte. „Wir wurden als Stadt vorweg ein wenig in die Planung eingebunden“, sagte sie. Das sei nicht selbstverständlich. Siemens habe sich in der Standortfrage auch in Asien umgeschaut, erzählte Stephan May. Die Entscheidung für Frankfurt begründete er unter anderem mit dem Engagement der Belegschaft: „Während der Pandemie war dieser Standort nicht einen einzigen Tag geschlossen. Wir haben es mit Engagement geschafft, unsere Ziele einzuhalten“, kommentierte er die Aufopferungsbereitschaft der Beschäftigten.

Wüst betonte, sie wolle mit dem Vorurteil aufräumen, Frankfurt sei nur eine Finanzmetropole. Die Stadt sei viel mehr als das, sie sei auch eine Industriestadt. Da sich Frankfurt im Transformationsprozess befinde, hob die Dezernentin die aus ihrer Sicht wichtige Rolle der Industrie hervor: „Sie übernimmt nicht nur eine Vorbildfunktion für Nachhaltigkeit, sondern eine Motorfunktion“.

Frank Rotter vom Gewerbeverband Frankfurt-Fechenheim begrüßte die Standorterweiterung, kritisierte aber die nach seiner Meinung ungenügenden Voraussetzungen für den Verkehr. Neben dem ÖPNV-Ausbau forderte er den zügigen Bau des umstrittenen Riederwaldtunnels. „Viele warten auf ihn“, sagte er über das Projekt, das die Autobahn A66 teils durch den Frankfurter Osten führen soll. Etwa 2,7 Hektar des Fechenheimer Waldes sollen dafür insgesamt gerodet werden. Ein Vorhaben, das vielen als nicht nachhaltig gilt.

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