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Tablets zum Geburtstag

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Von: Fabian Böker

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Die Friedrich-Ebert-Schule an der Arolser Straße darf sich heute die älteste Ganztagsschule Deutschlands nennen.
Die Friedrich-Ebert-Schule an der Arolser Straße darf sich heute die älteste Ganztagsschule Deutschlands nennen. © Christoph Boeckheler

Friedrich-Ebert-Schule feiert ihr 100-jähriges Bestehen. Wegen Corona konnte die IGS das Jubiläum im vergangenen Jahr nicht begehen.

Das Jahr 2022 wird ein ganz besonderes für die Integrierte Gesamtschule (IGS) am Huthpark in Seckbach. Denn einerseits soll nun endlich das Jubiläum zum 100-jährigen Bestehen gefeiert werden, was 2021, dem eigentlichen Jubiläumsjahr, wegen Corona nicht möglich war. Andererseits wird die IGS aber auch möglicherweise die erste öffentliche Schule in ganz Frankfurt, an der ab dem neuen Schuljahr alle neuen Jahrgänge verpflichtend mit Tablets arbeiten werden.

Beide Geschichten hängen miteinander zusammen. Denn zunächst herrschte natürlich eine gewisse Enttäuschung vor, dass die Schule ihr Jubiläum im Vorjahr nicht angemessen feiern konnte. Der passende Rahmen sei einfach nicht gegeben werden, heißt es von der Schule. Deren Ursprünge gehen auf das Jahr 1921 zurück. Anfangs hatte die Reformschule Röderberg, wie sie damals noch hieß, ihren Standort noch in verschiedenen Gebäuden im Ostend. Schon im Jahr 1957 wurde dann aber in einem Versuch, ab 1965 für die komplette Schule der Ganztagsunterricht eingeführt, weswegen sich die Friedrich-Ebert-Schule heute die älteste Ganztagsschule Deutschlands nennen darf.

Doch die Enttäuschung wich schnell der Vorfreude auf ein Projekt für die Zukunft, das sehr arbeitsintensiv ist. Mit großem Engagement aus dem gesamten Kollegium hat die Schulgemeinde an mehreren pädagogischen Tagen sowie in zahlreichen Arbeitsgruppen und Workshops ihr modernes Konzept erarbeitet. Anregungen dafür holte sich die Schule auch bei Modellschulen, unter anderem bei der Alemannenschule Wutöschingen (Baden-Württemberg), die eine Delegation der IGS im Mai 2019 besucht hat.

Teil des Konzeptes ist das sogenannte Lernatelier. Seit Sommer 2020 arbeiten dort alle neuen Jahrgänge zwölf Stunden in der Woche. Die Schüler und Schülerinnen können darin selbst wählen, zu welchem Zeitpunkt und in welchem Tempo sie welche Aufgaben für die Hauptfächer erledigen. „Durch die stärke Individualisierung fühlen sich die Kinder mit Gymnasialempfehlung nicht ausgebremst und Kinder, die in einem Fach noch größere Probleme haben, können ohne Frust lernen“, so die Schule.

Der Marktplatz – ein weiteres Mosaiksteinchen des Projektes – vor den Klassenräumen wiederum gibt allen Kindern und Jugendlichen ausreichend Zeit und Raum für gemeinsames Arbeiten in kooperativen Lernformen.

Kern des Projektes ist es aber, dass mit Beginn des Schuljahrs 2022/23 alle neuen Fünftklässler:innen mit Tablets arbeiten werden. „Davon erhofft sich die Schule noch einmal einen großen Vorteil bei der Individualisierung.“ Die Schüler und Schülerinnen haben dann einen individuellen Zugriff auf Aufgaben, Videos und Audio-Files, außerdem können sie und die Lehrkräfte Arbeitsergebnisse, Musterlösungen und persönliches Feedback jederzeit hin- und herschicken.

Möglich ist das, weil die Friedrich-Ebert-Schule eine von noch relativ wenigen Schulen in Frankfurt mit WLAN ist. Die Tablets müssen zwar von den Familien privat angeschafft werden. Allerdings wird die Schule ein Finanzierungsmodell anbieten, über das die Anschaffungskosten von knapp 400 Euro auf bis zu 36 Monate gestreckt werden können.

Analog wird trotzdem weiter an der IGS am Huthpark gearbeitet. Dazu zählen Experimente und Modelle, die Küche und die Holzwerkstatt, die Theaterbühne und der schuleigene Garten.

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