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Schneller als gedacht zu einem Parkplatz

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Von: George Grodensky

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Studie der Fachhochschule befasst sich mit der Stellplatzsuche in der Großstadt

Die Wissenschaft hat festgestellt: „Selbst in Frankfurt dauert es kürzer als gedacht, einen Parkplatz zu finden.“ Das sagt Tobias Hagen, Professor an der Frankfurt University of Applied Sciences. Allerdings, schränkt der Mobilitätsforscher ein, suchen die Frankfurterinnen und Frankfurter auch besonders leidenschaftlich. Heißt: Im Vergleich zu den Menschen in anderen Städten überdurchschnittlich lange und in größerem Umkreis.

Seit etwa einem Jahr erforschen Hagen und sein Team die Parkplatzsuche. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) fördert sie dabei. Die Forschenden nutzen dafür die App „start2park“. Die haben Nutzerinnen und Nutzer seit September 2021 mehr als 1500 Mal heruntergeladen. Die App zeichnet die Parkplatzsuche auf. Noch bis Juni läuft das Projekt.

„Wir wollen aufzeigen, ob Parksuchverkehr ein über- oder unterschätztes Phänomen ist und wie Kommunen durch Parkraummanagement und Verkehrsplanung den Parksuchverkehr reduzieren können“, sagt Hagen. Ziel sei zudem, Navi-Apps zukünftig auch die Parksuchzeit vorhersagen zu lassen, um so einen realistischeren Vergleichswert gegenüber anderen Mobilitätsangeboten zu haben.

Im Durchschnitt suchen die Menschen in Frankfurt zwei Minuten und sieben Sekunden einen Parkplatz, danach müssen sie eine Minute und zwölf Sekunden zu Fuß weiter zu ihrem eigentlichen Ziel. Besagten Durchschnitt hält Hagen allerdings selbst für ein Zerrbild. Der Wert sei von eher wenigen, sehr langen Parkplatzsuchen beeinflusst. Nur 34 Prozent dauerten länger als zwei Minuten. Länger als drei Minuten dauern 20 Prozent und länger als fünf Minuten nur zehn Prozent der Parkplatzsuchen.

Somit lasse sich nicht erhärten, was etwa 60 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner der Innenstädte glauben: dass es sehr schwierig sei, einen Parkplatz zu finden. Von „subjektiver Wahrnehmung“ spricht Hagen. „Wird Parkplatzsuchzeit objektiv gemessen, stellt man fest, dass diese gar nicht so lange ist.“ Die unangenehmen Suchen brennen sich mehr ins Gedächtnis als jene, bei denen es schnell geklappt hat. Wer nicht heimfährt, sondern zur oder innerhalb der City unterwegs ist, steuert auch mal ein Parkhaus an.

Im jüngst veröffentlichten Zwischenbericht kommt Hagen aber zu dem Schluss, dass die Parkplatzsuche generell ein gefährliches Verkehrshindernis sei. Weil die Suchenden dabei extrem langsam fahren, im Schnitt zwei Kilometer die Stunde. Wer dagegen ÖPNV oder das Fahrrad nutze, produziere keinen Suchverkehr. Zwischenbericht bedeutet, dass das Team noch weiter Daten sammeln möchte, ohne die zahlreichen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie.

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