Sammeln für Dürreopfer

Der Frankfurter Verein Cargo Human Care, gegründet von Mitarbeitern von Lufthansa Cargo, startet eine Spendenaktion für Nordkenia. Hunderte drohen dort zu verhungern
Der Verein Cargo Human Care ruft zu einer Spendenaktion für den Nordosten von Kenia auf. Dort droht Hunderten Menschen der Hungertod. Die von Mitarbeitern von Lufthansa Cargo gegründete Institution sammelt nun Geld, um Lebensmittel für die am schlimmsten betroffene Region Marsabit zu kaufen. Die Preise für die Grundnahrungsmittel Reis, Mais, Bohnen und Speiseöl sind so stark gestiegen, dass viele Kenianer sie sich nicht mehr leisten können – obwohl die Lager gefüllt sind.
Der Vorsitzende Fokko Doyen aus Idstein kehrte erst vor wenigen Tagen aus Nairobi zurück, er stand in Kontakt mit dem Bischof der Diözese Marsabit, Qampicha Daniel Wario. Nach Aussage des Bischofs sind die Menschen bis mindestens Ende Mai auf Hilfe von außen angewiesen, auch wenn es nun wieder regnen würde. Er spricht von einer humanitären Krise. Die Spenden sollen komplett an die Bewohner der vier Orte Karare, Kombo, Kituruni und Parkishon gehen, die von der Kirchengemeinde als besonders gefährdet eingestuft werden. Insgesamt sind rund 20 Millionen Menschen in Ostafrika von der Hungerskatastrophe betroffen.
In der Region Marsabit hat es seit Monaten nicht geregnet, am 10. Februar rief Präsident Uhuru Kenyatta den nationalen Notstand aus. Etliche Menschen starben bereits, Nutztier verendete und auch die Wasserreserven sind knapp. Bereits 2011 war Marsabit mit seinen 40 Dörfern von der Dürre geplagt, Hunderte Menschen starben. Auch damals rief der Verein zu Spenden auf – und konnte 224 Familien über drei Monate lang mit Grundnahrungsmitteln versorgen. Auch damals wurden die Lebensmittel vor Ort gekauft – weil die Gefahr, dass der Lastwagen ausgeraubt würde, zu hoch war.
„Es ist grausam, dass erst jemand aus dem Ausland kommen muss, um vorhandene Lebensmittel zu finanzieren“, sagt Doyen, der selbst dreimal in der Region war. Er setzt sich für einen Brunnenbau ein, um die Einwohner Marsabits nachhaltig zu unterstützen, allerdings ist dieser bislang nicht zu finanzieren. „In der Region hat man das Gefühl, die Zeit sei vor hunderten Jahren stehen geblieben: extreme Armut, armselige Hütten, Frauen, die schwere Bündel auf dem Kopf mehrere Kilometer schleppen.“ Während Ostafrika 2011 aus mehreren Quellen Hilfe erhielt, gibt es derzeit kaum Angebote. Schon mit den ersten Zusagen an Spenden wird laut Kapitän Doyen eine Überweisung an den Bischof erfolgen.
Cargo Human Care finanziert und betreut mehrere Einrichtungen in Kenia, etwa ein Waisenhaus, ein Jugendzentrum und ein Medical Center. „Wir haben unsere Satzung aber bewusst so gehalten, dass wir Spenden auch bei Hungersnöten investieren dürfen“, sagt Doyen. „Als verantwortungsbewusste Hilfsorganisation können wir in einer Situation wie sie derzeit in Nordkenia ist, nicht einfach zuschauen.“