Schweizer Straßenfest braucht Geld

Dem Schweizer Straßenfest fehlen laut Veranstalter 15 000 Euro. Vor allem die Konzert-Technik sei durch Corona teuer geworden, einige Sponsoren seien abgesprungen. Dennoch soll das beliebte Sachsenhäuser Straßenfest am 9. und 10. Juli stattfinden.
Torsten Schiller ist besorgt: „Uns fehlt ein nicht gerade geringer Betrag, weil mehrere Sponsoren und Unterstützer abgesprungen sind“, erklärt der Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Schweizer Straße (AGS), die das beliebte Fest im Herzen des Stadtteils ausrichtet. „Das macht mir Bauchschmerzen, weil wir persönlich haften.“
200 000 Besucher:innen erwarten die Organisatoren auf dem ersten Fest nach drei Jahren Corona-Pause auf der Sachsenhäuser Einkaufsmeile. Hauptsponsor bleiben die Darmstädter Bierbrauerei Braustübl und die Frankfurter Volksbank. „Die Volksbank hat ihren Beitrag noch einmal erhöht“, sagt Schiller erfreut. Die Standmieten wurden trotz allem nicht erhöht.
Dem dennoch drohenden Finanzloch zum Trotz haben die Organisatoren beschlossen, dass das Traditionsfest stattfinden soll: Am 9. und 10. Juli wird zwischen Gartenstraße und Kaulbachstraße die Festmeile eröffnet, auf dem Schweizer Platz steht wie immer die Hauptbühne. Am Samstag, 9. Juli, um 14 Uhr wird dort mit dem Bieranstich das Straßenfest eröffnet, danach gehört die Bühne diversen Rock-und Pop-Bands.
Auch auf der kleineren Volksbank-Bühne und auf der an der Ecke Schweizer/Textorstraße treten Bands auf. Programm-Flyer sind noch nicht gedruckt, womöglich müssen sie dieses Jahr eingespart werden. An den Ständen sollen aber Festpläne und das Programm aushängen.
Insgesamt 13 Musikgruppen sind gebucht. Top-Act ist das Duo „Gorilla Funk“: Johnny Strange von „Culcha Candela“ und der Songschreiber Albert N’Sanda, der zurzeit mit „Jazzkantine“ durch Deutschland tourt, treten am Sonntagabend zwischen 18.30 und 21 Uhr dort auf. „Das Duo spielt eigene Songs, zusammen mit einer starken Band, die Musiker aus ganz Deutschland auf dem Schweizer Platz zusammenbringt.“ Außerdem wird auf der Hauptbühne die Deutschpopband „Salma mit Sahne“ zu hören sein, bekannt ist auch der Songschreiber Julian Camargo.
Auf einer Haupt- und zwei Nebenbühnen soll es einen Mix aus Coverbands und Gruppen geben, die „eigene Sachen spielen, die die Leute noch nicht gehört haben“, kündigt Markus Philipp, Moderator beim Hessischen Rundfunk, an. Das volle Programm wird erst Ende des Monats feststehen.
Gerade die Bühnen schlagen mit hohen Beträgen zu Buche: „Die Technik ist seit Corona sehr viel teurer geworden“, erläutert Philipp. Der Moderator hat wieder das Bühnenprogramm des Schweizer Straßenfests zusammengestellt. „Viele Konzerttechnik-Anbieter gibt es nicht mehr, sie haben die Pandemie nicht überdauert. Weil nur noch wenige am Markt sind, sind die Preise immens gestiegen.“
Ähnlich wie beim Berger Straßenfest im Nordend vor kurzem wurde das Straßenfest auf der Schweizer Straße in Rekordzeit organisiert und vorbereitet. „Wir hatten die Hälfte der üblichen Vorbereitungszeit, weil wegen Corona lange nicht klar war, ob und wie das Fest unter welchen Auflagen stattfinden kann“, berichtet der HR-Moderator.
Den Fehlbetrag von 15 000 Euro hoffen die Veranstalter von der Stadt zu bekommen und haben im Wirtschaftsdezernat um Unterstützung gebeten. Wiebke Schmidt, Sprecherin von Wirtschaftsdezernentin Stephanie Wüst (FDP), sagt, dass das Dezernat mit der AGS in Kontakt stehe, weil die Stadt die Straßenfeste in den Stadtteilen gerne unterstütze, da diese für die Gewerbetreibenden eine gute Gelegenheit seien, „um sich zu präsentieren“. Über die Finanzierung sei aber noch nicht gesprochen worden.
Nicht beim Schweizer Straßenfest dabei sind dieses Jahr wieder die Sachsenhäuser Vereine. Wegen der Absage an den Traditionssponsor Binding im Jahr 2019 baut der Vereinsring erneut keinen Stand auf, bestätigt der Vorsitzende Markus Mannberger: „Da zeigen wir klare Kante. Aber irgendwann wird das sicher wieder werden.“