Paradiesplatz in Sachsenhausen zum „Ankerprojekt“ machen

Drei Fraktionen im Ortsbeirat 5 wünschen sich eine neue Ausschreibung. Entsehen soll dann eine Häuserzeile mit acht bis zwölf Wohnungen und Geschäften.
Eine Häuserzeile mit Platz für acht bis zwölf Wohnungen, dazu etwa eine Bäckerei und ein Café im Erdgeschoss: So lautet der Vorschlag für die künftige Nutzung des Paradieshofs der Fraktionen von CDU, SPD und FDP im Ortsbeirat 5 (Niederrad, Oberrad, Sachenhausen). Die Koalition des Stadtteilgremiums plädiert in einem aktuellen Antrag für die kommende Sitzung dafür, den Paradiesplatz zum „Ankerprojekt für Alt-Sachenhausen“ zu machen.
Die antragstellenden Fraktionen wollen, dass der Magistrat die Nutzung des Areals zeitnah neu ausschreibt. In diesem Rahmen müsse auch ein Abriss des in die Jahre gekommenen Gebäudes geprüft werden. Die bisherigen Ausschreibungen hätten einen Erhalt des Bestandsgebäudes vorgesehen. Da es jedoch bislang nicht zu einer Neunutzung kam, müsse diese Prämisse überdacht werden, so die Fraktionen.
In ihrem Antrag beziehen sie sich auf einen Entwurf der Architektin Marie-Theres Deutsch. Dieser sieht vor, das Gebäude abzureißen und an selber Stelle eine Häuserzeile nach Vorbild der Neuen Altstadt zu errichten.
Die Vermietung der etwa 660 Quadratmeter großen Wohnfläche solle laut Antrag nach „sozialen Kriterien“ vergeben werden. Im Erdgeschoss wiederum könnte eine etwa 340 Quadratmeter große Gewerbefläche entstehen, die beispielsweise auch Mode- oder Kunstgeschäfte anziehen könnte.
Zugleich würde durch die Umstrukturierung „Brauns Gässchen“, das vor der Zerstörung durch den Krieg typisch für das Alt-Sachsenhäuser Stadtbild war, wiederbelebt werden. Es befindet sich an der Rückseite des Paradieshofs und ist derzeit vom Bestandsgebäude überbaut.
Architektin Deutsch sieht im Paradieshof einen „Fremdkörper“ am Paradiesplatz. Das Gebäude aus den 50er-Jahren nach 13 Jahren Leerstand zu sanieren, lohne sich ihrer Meinung nach nicht mehr. Die Ortsbeiratskoalition schließt sich dieser Argumentation an: Das Gebäude erscheine „aus stadthistorischen Gründen nicht zwingend als erhaltenswert.“ Ebenso sei die Bausubstanz von minderer Qualität.
Baudezernentin Sylvia Weber (SPD) hatte sich wegen des Partylärms im Viertel zuletzt gegen einen Bau von Wohnungen am Paradiesplatz ausgesprochen. Ihr Dezernat hatte die Neuausschreibung des Paradieshof ursprünglich bis Ende des vergangenen Jahres angekündigt. Obwohl „dingender Handlungsbedarf“ bestehe, sei bislang jedoch nichts geschehen, moniert die Koalition im Ortsbeirat 5.
Zuletzt war das Paradieshof-Areal 2016 zur Nutzung ausgeschrieben worden. Die ausgewählte European School of Design war nach jahrelangen Unstimmigkeiten mit der Stadt aber nie in das Gebäude eingezogen und in Bockenheim geblieben.
Der Ortsbeirat 5 trifft sich am Freitag, 24. Februar, um 19 Uhr im Saalbau Südbahnhof, Hedderichstraße 51, in Sachsenhausen.