Erneut Ärger am Adlhochplatz

Kaum stehen die Bänke wieder auf dem Sachsenhäuser Platz in Frankfurt, beschwert sich die Nachbarschaft. Eine Lösung könnten mobile Bänke sein.
Anfang Oktober wurden die Bänke auf dem Adlhochplatz wieder montiert. Und schon gibt es erneut Ärger wegen nächtlicher Lärmbelästigung. „Da müssen Streetworker oder das Ordnungsamt her“, forderte die Kinderbeauftragte Christine Wendel-Roth (SPD) am Freitag in der Sitzung des Ortsbeirates 5 (Sachsenhausen, Oberrad, Niederrad). „Es gab schon wieder eine Beschwerde durch Lärm um 2 Uhr nachts.“
Ortsvorsteher Christian Becker (CDU) zeigt sich überrascht von den acht Bänken. „Informiert wurden wir vorher nicht. Das ist eher unüblich.“ Der Antrag sei gestellt worden, jetzt müsse man abwarten und sehen, wie sich die Situation entwickelt, beschwichtigt er die ersten Bedenken und überlässt Jugendbüroleiter Markus Richarz und Johannes Löschner, Leiter des Arbeitsbereichs offene Kinder- und Jugendarbeit des Evangelischen Vereins für Jugendsozialarbeit, das Wort.
Beide erklären, dass sie Vertrauen zu Kindern und Jugendlichen aufbauen, mobil unterwegs sind, auch auf dem Adlhochplatz. „Wir können aber nicht Jugendliche auf dem Platz überwachen oder Verbote aussprechen. Wir arbeiten mit jungen Menschen und können und werden keine Polizeiarbeit übernehmen.“ Auf den Einwurf der Kinderbeauftragten, es gebe kein Jugendzentrum in Sachsenhausen, das nach 17 Uhr geöffnet habe, korrigieren die Männer. „Es gibt fünf Häuser für offene Kinder- und Jugendarbeit und die ‚Pipeline‘ hat bis 22 Uhr geöffnet.“ Das Jugendbüro in der Schneckenhofstraße könne nur bis 17 Uhr geöffnet bleiben, weil es dort „seit 22 Jahren für dieses eigentliche Provisorium eine Vereinbarung mit dem Vermieter dazu gibt. Wir suchen aktiv eine neue Location, die auch länger offen bleiben kann. Bisher haben wir noch nichts gefunden.“
Die SPD macht den Vorschlag, den nahen Kiosk oder den Supermarkt früher zu schließen, da die Stimmung auf dem Adlhochplatz erst zwischen 22 Uhr und 4 Uhr kippe. Von der Linken wird zu „weniger Panik“ ermahnt, da der Magistrat nur von einer „Handvoll Vorfälle“ berichtet habe und der neuerliche Beschwerdeführer unbekannt sei.
Erst im März hatte eine Bürgerinitiative eine selbst gebaute Sitzbank auf dem Platz aufgestellt und in die früheren Verankerungen montiert. Alt und Jung freuten sich über die Sitzgelegenheit, die kurz danach allerdings von der Stadt wieder demontiert wurde.
Am Eingang zum Saalbau in Oberrad hatten am Freitagabend zwei Männer der Firma „alles urban“ eine ganz besondere Bank aufgebaut. Sie ist mobil und kann wie eine Schubkarre bewegt werden. In Höchst stehen bereits sechs von ihnen. Geschäftsführer und Designer Philipp Beisheim und sein Mitarbeiter Christian Tack wollen ihr Produkt in der nächsten Ortsbeiratssitzung vorstellen. Damit vielleicht irgendwann Frieden am Adlhochplatz einkehrt.
Denn der Streit um die Bänke währt schon lange. Anwohner:innen hatten sich 2018 über Lärm und Müll auf dem Adlhochplatz im Ortsbeirat beschwert. Auf Beschluss der damaligen Koalition aus FDP, CDU und Grünen wurden im März 2019 die Bänke „probeweise“ abmontiert. Das wiederum zum Groll einer Bürgerinitiative, die 1200 Stimmen für den Erhalt der Sitzbänke gesammelt hatte.