Ein Hoch auf Edda Reyl

Die einstige Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Schweizer Straße, Edda Reyl, wird am Pfingstmontag 80 Jahre alt. Sie hat das Schweizer Straßenfest vor rund 40 Jahren gegründet.
Wer kennt es nicht, das Schweizer Straßenfest, das über Frankfurt hinaus tausende Besucher zu Musik und kulinarischen Leckereien lockt? Edda Reyl ist es, ehemalige Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Schweizer Straße, die es gegründet und rund 40 Jahre lang als Managerin mit Energie und viel Geduld geführt hat. Sie wird am Pfingstmontag, 6. Juni, 80 Jahre alt und lebt längst mit ihrem Mann, dem Optikermeister Manfred Reyl, in einer ruhigen Seniorenresidenz nahe Künzelsau.
Dennoch ist „die Edda“ innerlich noch „mit ihrer Stadt“ in Kontakt. Manchmal sitzt sie in einem der schönen Cafés und begrüßt viele Bekannte. „Ja“, sagte sie, als sie sich 2021 im Römer für die Verleihung der Bürgermedaille bedankte, „ich habe viel Herzblut reingesteckt“. Zwei Jahre lang konnte man das wörtlich nehmen, eine Herzattacke lähmte sie. Aus eigener Kraft und dank ihres Mannes sowie der Ärzte schaffte sie den Neuanfang. Edda hat ihr Lachen wiedererlangt. „Es machte wieder Freude, auch unsere beliebten Brillenmodenschauen durchzuführen“. Dabei wurden auch die diamantenbesetzten Brillenbügel gezeigt. Oder die „Kleiderbrillen“, wo der Chef zum Kleid der Kundin passende Stoffteilchen in die Gestelle eingearbeitet hatte.
Zur „Schweizer“ betont Edda Reyl auch heute: „Gute Geschäftigkeit braucht nach wie vor Radfahrer, Fußgänger und Autos“. Sie benötigte jeweils fast ein Dreivierteljahr mit der Vorbereitungen zum Schweizer Straßenfest. Allein der U-Bahn-Bau, 1984 mit OB Walter Wallmann (CDU) eröffnet, oder die Rolltreppen zur Station Schweizer Platz, die lange umstritten waren, kosteten Nerven. Für einen Aufzug am Schweizer Platz sollten einmal alte Bäume fallen. Edda Reyl kämpfte zusammen mit anderen Geschäftsleuten gegen die Planer im Römer erfolgreich an. Befürchtungen, mit der U-Bahn würden die Menschen bis nach „Hibbdebach“ durchfahren und die Schweizer links liegen lassen, bewahrheiteten sich nicht.
„Oben in der Vielfalt der ebenerdigen Läden einzukaufen, blieb attraktiv“, sagt Edda Reyl. Genauso wie die Besuche in den traditionellen Apfelweinlokalen „Wagner“ und „Zum Gemalten Haus“. Zu den öffentlichen Attraktionen trug Inge Görde bei, zweite Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft neben Edda Reyl, die mit ihren Models bei öffentlichen Modenschauen die Szene belebten. Auf den Bühnen beim Straßenfest ging es bunt zu, da tanzten zu Flamenco brasilianische Schönheiten Samba. Wechselweise waren viele europäische Länder Motto gebend dabei. Bis zu 20 Kapellen, Bands und Solisten traten auf. International waren auch die Gaumenfreuden. Es herrschte teils drangvolle Enge bis in die Nacht. So wird es auch am 9. und 10. Juli wieder werden, wenn Reyl-Nachfolger Torsten Schiller zum Fest auf die Schweizer Straße lädt.