Rosa von Praunheims Bettwürste und bunte Bildwelten

Eine Ausstellung und ein Film feiern das Werk des Regisseurs, Künstlers, Autors und Aktivisten Rosa von Praunheim – mit ihm höchstselbst als Gast
Sein Film „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ von 1971 gilt als Meilenstein für die deutsche Lesben- und Schwulenbewegung und wurde auch international gefeiert. Im November 2022 ist Rosa von Praunheim, der sich nach dem Frankfurter Stadtteil benannte, in dem er aufwuchs, 80 Jahre alt geworden. Anlass für die Galerie Hanna Bekker vom Rath, Braubachstraße 12, sich der Malerei und den Zeichnungen des Regisseurs, Autors und Aktivisten zu widmen, der seine künstlerische Ausbildung an der Werkkunstschule Offenbach (heute Hochschule für Gestaltung) begann.
In seinen bunten Bildwelten wachsen Blumen, wuseln Tierwesen und leben tanzende, fliegende und liebende Körper, manchmal ergänzen Worte, Gedichte und Prosa die Szenen. So kreiert das Multitalent eine kindlich anmutende, fantastische Idylle mit Reminiszenzen an die Pop-Art. Im titelgebenden Werk „Merci für Deine Liebe“ beziehe sich der Künstler „offensichtlich auf den Mythos des Narziss, der sich in sich selbst verliebte, anstatt seine Liebe an andere zu geben“, heißt es in einer Ankündigung der Schau. „Sein Schicksal, die Verwandlung in eine Blume, deutet sich bereits an. Doch Ovid und die Metamorphosen hinter sich lassend, verortet von Praunheim die Geschichte über Eigen- und Gegenliebe im sternenbesetzten Weltraum.“
Zur Vernissage am Freitag, 10. Februar, 18 Uhr, wird von Praunheim unter dem Motto „80 Bilder und 80 Geschichten“ mit Auszügen aus seinem neuen Buch überraschen. Zum Erscheinen von „Rosas Theater“ zeigt er im Anschluss an die Ausstellungseröffnung ab 20.30 Uhr auf der anderen Mainseite im Deutschen Filminstitut und Filmmuseum Frankfurt (DFF), Schaumainkai 41, mit der Theaterabteilung des Fischer-Verlags Videoausschnitte von vier Inszenierungen seiner Theaterstücke: „Jeder Idiot hat eine Oma, nur ich nicht“, „Hitlers Ziege und die Hämorrhoiden des Königs“, „Zwei Fleischfachverkäuferinnen“ und „Bettwurst – das Musical“. myk
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