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Roger Waters spielt in Frankfurt

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Von: Georg Leppert

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Stadt und Land wollen Roger Waters in Frankfurt keine Bühne geben.
Roger Waters kommt in die Festhalle. © Lorena Sopêna/dpa

Die Stadt Frankfurt und das Land Hessen legen vor Gericht keine Beschwerde ein. Die Bürgermeisterin und die Jüdische Gemeinde halten das für falsch.

Roger Waters darf am 28. Mai in der Frankfurter Festhalle auftreten. Die Stadt und das Land Hessen werden keine Rechtsmittel gegen den Beschluss des Verwaltungsgerichts einlegen. Das Gericht hatte eine Kündigung des Vertrags für den Auftritt als rechtswidrig eingestuft.

Stadt und Land hatten argumentiert, bei dem Konzert seien israelfeindliche Äußerungen zu erwarten. Der Musiker, der zu den Gründern der Band Pink Floyd zählte, sei bereits mehrfach durch antisemitische Verschwörungstheorien aufgefallen. Bei vergangenen Konzerten ließ Waters einen Ballon in Schweineform über das Publikum schweben, auf dem neben Firmenlogos ein Davidstern zu sehen war. Der Ballon wurde zerstört, während Waters sang.

Roger Waters: Stadt und Land sehen keine Chance für Beschwerde

Aus Sicht von Stadt und Land, die beide Gesellschafter der Messe sind, habe eine Beschwerde beim Hessischen Verwaltungsgerichtshof nur wenig Chancen, heißt es in einer Mitteilung vom Montag. Zumindest in der Frankfurter Regierungskoalition wurde nach Informationen der Frankfurter Rundschau aber durchaus kontrovers darüber diskutiert, ob Stadt und Land in die nächste Instanz gehen sollen.

Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) sagte der FR, sie hätte sich eine Beschwerde gegen den Beschluss gewünscht. Es sei für sie unerträglich, dass Waters in der Festhalle spiele, in der im November 1938 rund 3000 Jüdinnen und Juden zusammengetrieben wurden.

Roger Waters: Jüdische Gemeinde vermisst Entschlossenheit

Auch die Jüdische Gemeinde äußerte sich kritisch: „Wir bedauern die Entscheidung zutiefst, dass gegen den Beschluss des Frankfurter Verwaltungsgericht nicht weiter mit Rechtsmitteln vorgegangen wird“, heißt es in einer Mitteilung. Weitere juristische Schritte wären „ein Signal der Entschlossenheit“ gewesen.

Um Auftritte wie den von Roger Waters künftig zu verhindern, wollen Stadt und Land die Richtlinien zur Vergabe der Festhalle als Veranstaltungsort überarbeiten. Die besondere Geschichte der Halle soll künftig angemessen Berücksichtigung finden. „Der Beschluss des Verwaltungsgerichts gibt hier hilfreiche Hinweise“, heißt es in der Mitteilung.

Kundgebung vor Konzert von Roger Waters

Vor der Festhalle soll es am Tag des Konzerts eine Kundgebung unter dem Motto „Frankfurt vereint gegen Antisemitismus“ geben. Zu der Veranstaltung, die am 28. Mai um 16 Uhr beginnt, laden das Land, die Stadt und die Jüdische Gemeinde ein. Nargess Eskandari-Grünberg wünscht sich zudem eine öffentliche Diskussionsveranstaltung über Antisemitismus.

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