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Römerbriefe: Neu in den Charts

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Von: Sandra Busch, Georg Leppert

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Hinter den Türen im Römer geht es auch mal grotesk zu.
Hinter den Türen im Römer geht es auch mal grotesk zu. © Monika Müller

Früher gab es Lieder über Liebe und Hass, über Krieg und Frieden und über den Sommer von 1969. Jetzt gibt es Hits zur OB-Wahl in Frankfurt. Die FR-Kolumne aus dem Frankfurter Rathaus.

Leppert: Ein Hoch auf uhuns, uhuns...

Busch: Und diesen Waahlkampf...

Leppert: Auf den Moment...

Busch: Wenn er vorbei ist.

Wir haben da wieder einmal einen Trend ausgemacht, liebe Freundinnen und Freunde der Kommunalpolitik. Songs. Wahlkampfsongs. Ist gerade top, so ein eigenes Lied vorweisen zu können. Zwar könnte jede Kandidatin oder jeder Kandidat auch einfach singen: „I’m simply the best / better than all the rest...“ Aber die Songs unserer OB-Kandidatinnen und -Kandidaten sind subtiler.

OB-Bewerbet Yanki Pürsün von der FDP hat gerade einen Wahlkampf-Rap veröffentlicht. Er rappt da nicht selber, das macht ein anderer unter dem Aliasnamen „Parlamentspoet“. Da heißt es: „He is simply the right Pürsün for the job / He’s on top.“ Nun passt vielleicht das liberal gescheitelte Haupt des Performers im Video nicht ganz so zu einem Rapper-Image, aber sei es drum, Botschaft ist klar. „Er setzt die Macht fürs Gute ein als OB Yankinobi / Yanki Abi, Baby, international Bürgermei-Star.“

Peter Wirth (unabhängig), der Bahnbabo, hat auch einen Song. Er findet: mit Ohrwurmcharakter. „Jeden Tag fährt er in Frankfurt die Bahn / Und hat auch schon viel Gutes getan / Bahnbabo, das ist der Bahnbabo / Er macht die Bürger froh, das ist der Bahnbabo.“ Im Video viele Bilder vom Bahnbabo. Und von Trams.

Maja Wolff (unabhängig) lässt sich ebenfalls nicht lumpen. „Maja macht’s“ heißt ihr Song, es ist: ihr vertontes Wahlprogramm. Wirklich, das Wahlprogramm. Zumindest hat der Song also politischen Inhalt. Der ist beim Lied von Markus Eulig (unabhängig) schwieriger zu finden. „Eierlikör“ der Titel und es geht darum: Er schwört auf Eierlikör. Aber der Text entstand, bevor Eulig als OB kandidierte, da war noch nix mit Wahlzielen.

Auf jeden Fall sollten die anderen Kandidat:innen nachziehen. Wir hätten da ein paar Vorschläge. Uwe Becker (CDU) dichtet den Hit von Neue-Deutsche-Welle-Star Markus (bekannt aus dem Dschungelcamp) um: „Mein Maserati fährt 210 / Auch auf dem Oeder Weg kein Problem / Das macht Spaß / Ich geb Gas, ich geb Gas.“

Mike Josef (SPD), bedient sich bei Nicole, denn die hat schon einmal eine Wahl gewonnen (die zur Siegerin beim Grand Prix d’Eurovision de la Chanson): „Ein bisschen Frieden, ein bisschen Freude / Ganz ohne Peter und mit viel Wohnen.“

Manuela Rottmann (Grüne) möchte die Hymne der Umweltbewegung zum Besten geben. Sie schafft allerdings immer nur die Zeile: „Karl, der Käfer, wurde nicht gefragt...“ Dann stürmen Leute aus dem Fechenheimer Wald ins Studio und singen: „Ihr Grünen habt ihn einfach fortgejagt.“

Daniela Mehler-Würzbach (Linke) schaut sich auf Youtube um und entdeckt ein Kinderlied namens „Eier, Zucker und Mehler-Würzbach“. Es geht dabei ums Brotbacken.

Bleibt Prof. Dr. Bembel von der Satirepartei „Die Partei“. Sie will auf den Superhit „Unser Auto fährt mit Ebbelwoi...“ der Band „Adam und die Micky’s“ zurückgreifen. Ihr Berater Nico Wehnemann stoppt den Song, er passe nicht zum Mobilitätskonzept der „Partei“. Wehnemann will stattdessen ein Video mit der Rede der FDP-Stadtverordneten Isabel Schnitzler veröffentlichen – unterlegt mit einer Melodie von Pink Floyd. Yanki Pürsün lässt das aber gerichtlich verbieten.

Sandra Busch und Georg Leppert gehören zum Römer-Team der FR, das aus dem Frankfurter Rathaus berichtet. Frühere Römerbriefe gibt es unter www.fr.de/roemerbriefe.

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