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Römerbriefe: Kampf um die Grünen

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Von: Sandra Busch, Georg Leppert

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Die Grünen dürften bei der Stichwahl eine entscheidende Rolle spielen.
Die Grünen dürften bei der Stichwahl eine entscheidende Rolle spielen. © Rolf Oeser

Ein Königreich für eine Wahlempfehlung. Uwe Becker und Mike Josef müssen jetzt sehr großzügige Angebote machen. Die FR-Kolumne aus dem Frankfurter Rathaus.

Leppert: Geben wir eigentlich auch eine Wahlempfehlung ab?

Busch: Bist du verrückt?

Leppert: Wieso? Wir würden damit zeigen, wie wichtig uns die Politik in unserer Stadt ist.

Busch: Ja, und danach würde entweder Uwe Becker oder Mike Josef nicht mehr mit uns reden.

So, liebe Freundinnen und Freunde der Kommunalpolitik. Mike Josef von der SPD oder Uwe Becker von der CDU? Schwierige Frage, sagen manche Menschen und können sich einfach nicht entscheiden. Und genau diese Leute sind womöglich empfänglich für Wahlempfehlungen. Dabei sagt eine Partei: Leute, unser Kandidat oder unsere Kandidatin ist zwar schon ausgeschieden oder aber wir hatten nie jemanden am Start, aber wählt in der Stichwahl doch bitteschön Mike Josef von der SPD. Oder eben Uwe Becker von der CDU.

Josef hat bisher mehr Wahlempfehlungen bekommen als Becker. Unter anderem vom Bahnbabo, von Volt und der Linken. Wobei man bei der Linken nicht von einer Empfehlung sprechen kann. Kennen Sie diese Kellner, die im Restaurant an Ihren Tisch kommen und sagen: Wir haben zwei Essen im Angebot, das eine schmeckt grauenvoll, aber vom anderen wird Ihnen schlecht, also nehmen Sie halt das Erste? Kennen Sie natürlich nicht, solche Kellner findet man auch nicht häufig, aber so ähnlich hat sich die Linke ausgedrückt.

Aber Becker hat natürlich trotzdem noch alle Chancen. Das ist wie beim Monopoly. Da kann jemand noch so viele Straßen haben. Wenn der Gegner am Ende Schlossallee und Parkstraße bekommt, wendet sich das Blatt schnell. Und Schlossallee und Parkstraße, das sind die Grünen. Deren Kandidatin, Manuela Rottmann, hat im ersten Wahlgang 43 500 Stimmen bekommen. Wenn ein Großteil dieser Leute jetzt für einen der Kandidaten in der Stichwahl abstimmt, wäre das entscheidend fürs Ergebnis.

Daher sollten Josef und Becker versuchen, eine Empfehlung von den Grünen zu bekommen. Vom Parteivorstand, um genau zu sein. Aber was können die beiden den Grünen denn bieten? Hier kommen unsere Vorschläge:

Mike Josef erklärt, er werde den Beschluss für das kostenlose letzte Krippenjahr als OB stoppen. Diese Möglichkeit hat er. Zwar nur vorübergehend, aber viele Grüne, die genug haben von Wohltaten mit der Gießkanne, fänden so etwas bestimmt gut.

Uwe Becker verspricht den Grünen, dass der SPD-Stadtverordnete Thomas Bäppler-Wolf in der Paulskirche Hausverbot bekommt. Seit Bäppler-Wolf ein ätzendes rassistisches Video veröffentlicht hat, können die Grünen ihn nicht mehr ausstehen. Und mit dem Paulskirchen-Jubiläum beziehungsweise dem Paulskirchenpreis soll Bäppler-Wolf erst recht nichts zu tun bekommen.

Mike Josef sagt den Grünen zu, dass er die externe Kommunikation übernimmt, wenn in der Stadt mal wieder jemand über den AWO-Skandal stolpert. Personaldezernent Bastian Bergerhoff (Grüne) wäre froh.

Und Uwe Becker? Dem fällt einfach kein Konter ein. Die Wahl scheint verloren für den CDU-Mann. Bis zum Freitagnachmittag vor der Wahl. In Bornheim und im Nordend gibt es einen Mega-Stau. Der Grund dafür: Uwe Becker und der Vorstand der Jungen Union haben Diagonalsperren auf der Berger Straße angebracht.

Sandra Busch und Georg Leppert gehören zum Römer-Team der FR, das aus dem Frankfurter Rathaus berichtet. Frühere Römerbriefe gibt es unter www.fr.de/roemerbriefe.

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