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Römerbriefe: Geschichtsunterricht mit Uwe Becker

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Von: Sandra Busch, Georg Leppert

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Uwe Becker kennt sich aus mit Jahrestagen.
Uwe Becker kennt sich aus mit Jahrestagen. © Rolf Oeser

Der Atomausstieg fällt mit dem Jahrestag des Titanic-Untergangs zusammen. Und auch in der Kommunalpolitik gibt es so manche Koinzidenzen. Die FR-Kolumne aus dem Frankfurter Rathaus.

Leppert: Müssen wir wirklich am 20. April erscheinen?

Busch: Du meinst, weil die verdammten Nazis heute Hitlers Geburtstag feiern?

Leppert: Ja. Und außerdem ist an einem 20. April die Deepwater Horizon explodiert.

Busch: Puh. An so einem Tag sollten eigentlich keine Römerbriefe erscheinen.

Wir können es uns nicht immer aussuchen, liebe Freundinnen und Freunde der Kommunalpolitik. Deshalb erscheinen wir auch am 20. April. Man kann das zufällige Zusammentreffen von politischen Ereignissen und besonderen Jahrestagen aber auch als Wink des Schicksals verstehen. Findet zumindest Uwe Becker, der als CDU-Kandidat bei der OB-Wahl nur knapp gescheitert ist. Er wies dieser Tage darauf hin, dass der Atomausstieg und der Untergang der Titanic beide an einem 15. April geschahen (bevor Sie jetzt empörte E-Mails schreiben: Die Kollision mit dem Eisberg ereignete sich am 14. April, im Meer versank das Schiff aber erst nach Mitternacht). Becker schrieb jedenfalls auf Twitter, angesichts dieser Koinzidenz sollte man darüber nachdenken, „ob es wirklich klug ist, einen einmal festgelegten Kurs auch dann einzuhalten, wenn sich Rahmenbedingungen gravierend verändern“. Sprich: Uwe Becker will weiter Atomkraft nutzen. Und dass er konsequenterweise auf dem Lohrberg ein Endlager errichten will, hat er im Wahlkampf nur vergessen zu erwähnen.

Aber wir werden schon wieder zu nörgelig. Beckers Ansatz ist doch völlig richtig. Ein Blick in die Geschichtsbücher hilft oft, das eigene Handeln auch mal zu hinterfragen und im Zweifel neu zu bewerten. Deshalb lesen Sie hier Uwe Beckers Tweets in den kommenden Monaten.

„11. Mai. Heute bekommt Mike Josef die Amtskette überreicht. Vor genau 20 Jahren wurde im Kunsthistorischen Museum in Wien eine sehr wertvolle Skulptur von Benvenuto Cellini gestohlen. Was lehrt uns das? Mike Josef muss immer gut auf die Amtskette aufpassen. Ich hätte sehr gut auf sie aufgepasst. Aber Mike Josef ist ein ordentlicher Kerl.“

„22. Juni. Heute wollen sie im Römer den Haushalt beschließen. Am 22. Juni 1865 nahm in Berlin die erste Pferdestraßenbahn ihren Betrieb auf. Eine Pferdestraßenbahn ist viel billiger als die Verlängerung der U4. Daran sollten die Stadtverordneten heute denken.“

„8. Juli. Wolfgang Siefert von den Grünen fängt heute als Verkehrsdezernent an. Am 8. Juli 1990 wurde Deutschland in Rom Fußball-Weltmeister. Aber ebenfalls am 8. Juli 1990 hat Boris Becker das Wimbledon-Endspiel gegen Stefan Edberg verloren. Daran sieht Wolfgang Siefert: Triumph und Niederlage liegen oft nahe beieinander. Jetzt ist Wolfgang Siefert oben, aber vielleicht ist bald jemand aus der Opposition Verkehrsdezernent. Ich zum Beispiel. Ups, habe ich das jetzt wirklich geschrieben? Egal, die Leute im Oeder Weg würde es freuen.“

„31. Juli. Happy Birthday to me, Happy Birthday, lieber Uwe, Happy Birthday to me. Ich habe heute Geburtstag, und am 31. Juli 1979 hörte die Großstadt Lahn auf zu existieren. Falls Sie es nicht mehr wissen: Die Großstadt Lahn war… ach, das sollen Ihnen doch die Besserwisser von den Römerbriefen erklären. Deren Glosse erscheint wieder am 3. August. Da gab es 1783 mal einen schweren Vulkanausbruch. Können sie mal drüber nachdenken.“

Sandra Busch und Georg Leppert gehören zum Römer-Team der FR, das

aus dem Frankfurter Rathaus berichtet. Frühere Römerbriefe gibt es unter www.fr.de/roemerbriefe.

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