Römerbriefe: Ein paar kleine Bitten

Philipp Jacks hat einige Erwartungen an unsere Berichterstattung über Peter Feldmann. Und dabei muss es nicht bleiben. Die FR-Glosse aus dem Frankfurter Rathaus.
Busch: Ein Freund ...
Leppert: Ein guter Freund ...
Busch: Das ist das Beste ...
Leppert: Was es gibt auf der Welt.
Wir haben Sie angelogen, liebe Freundinnen und Freunde der Kommunalpolitik. Also nicht wirklich angelogen, das wären ja dann Fake News, davon halten wir rein gar nichts. Aber wir haben eine Nachricht vielleicht etwas zu sehr zugespitzt. Wir haben nämlich geschrieben, Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) sei wegen Korruptionsanklage, Pokalklau und sexistischem Spruch isoliert. Das stimmt aber so nicht ganz. Feldmann hat nämlich noch Freunde. Allen voran Philipp Jacks.
Jacks ist Vorstand des Deutschen Gewerkschaftsbunds in Frankfurt und ein sehr kluger Mensch. Er sagt zum Beispiel, dass Frankfurt nicht nur Wohnraum brauche, sondern auch bezahlbaren Wohnraum. Und er zählt zu den Initiator:innen der Frankfurter Erklärung zur Corona-Krise, die besagt, dass wir solidarisch sein sollen und das Feld nicht den Leerdenkern überlassen dürfen. Finden wir alles gut. Unterstützen wir alles.
Frankfurt: Jacks bittet um Sachlichkeit
Jetzt bittet uns Herr Jacks um etwas. Uns („die Medien“) und die Politik. Wenn es um Peter Feldmann geht, sollten wir doch bitte sachlich bleiben, schreibt er im Namen des DGB-Vorstands. Es sei nämlich so: Wenn wir immer behaupteten, dass Feldmann mit seinem Festhalten am Amt der Stadt schade, dann sei das eine Kampagne. Und wegen dieser Kampagne brauche der Oberbürgermeister jetzt Polizeischutz. Das finden wir – nun ja – irritierend. Dürfen wir also nicht mehr schreiben, dass Feldmann endlich zurücktreten sollte, weil sonst irgendwelche Vollidioten meinen, sie dürften den Oberbürgermeister bedrohen? Und hat Jacks nicht den FR-Kommentar gelesen, in dem es klipp und klar heißt, dass das Plakat „Feldmann entsorgen“ das Allerletzte ist?
Wir werden das mit Jacks besprechen. Aber vielleicht müssen wir noch andere „Bitten“ mit ihm besprechen. Hier kommen unsere frei erfundenen Prognosen: Was erwartet Jacks bei welchem Feldmann-Szenario von den Medien?
Frankfurt: Folgen noch mehr Bitten des DGB?
Szenario eins: Feldmann wird nicht abgewählt und im Gerichtsprozess freigesprochen. Philipp Jacks sagt: „Ich bitte die Medien, für ihre Vorverurteilung Buße zu tun. Jede Redaktion möge zwei Vertreter:innen zum Mahl der Arbeit entsenden. Gemeinsam singen wir dann mit dem Oberbürgermeister die ,Internationale‘. Anschließend stellen der Peter und ich die Kampagne ,Feldmann 2024‘ vor.“
Szenario zwei: Feldmann wird nicht abgewählt, aber vom Gericht verurteilt. Philipp Jacks sagt: „Ich bitte die Medien sehr zurückhaltend über das Urteil zu berichten. Es ist noch nicht rechtskräftig. Der Peter kann bis zum Bundesgerichtshof gehen. Betreiben Sie keine Vorverurteilungen, stellen Sie sich nicht über das Recht.“
Szenario drei: Feldmann wird abgewählt. Philipp Jacks sagt: „Das haben die Medien jetzt davon. Wenn Uwe Becker Oberbürgermeister wird, steigen die Mieten. Die Medien müssen den Anstieg übernehmen. Mit solidarischen Grüßen!“.
Sandra Busch und Georg Leppert gehören zum Römer-Team der FR, das aus dem Frankfurter Rathaus berichtet. Frühere Römerbriefe gibt es unter www.fr.de/roemerbriefe.