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Römerbriefe: Ein neuer Fall für Kommissar Pürsün

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Von: Sandra Busch, Georg Leppert

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FDP-Fraktionschef Yanki Pürsün: der Aufklärer.
FDP-Fraktionschef Yanki Pürsün: der Aufklärer. © Bernd Kammerer

Die FR-Kolumne aus dem Frankfurter Römer: Ein entsetzliches Verbrechen ist im Rathaus geschehen und es gibt viele Verdächtige – eine „Tatort“-Folge aus dem Römer.

Busch: Ich hab den „Tatort“ aus Frankfurt am Ostermontag verpasst.

Leppert: Du hast nichts verpasst, der war langweilig.

Busch: Aber es wurde extra ein Auto im Main dafür versenkt.

Leppert: War trotzdem langweilig. Das können wir besser.

Dann schreiben wir doch mal einen „Tatort“, liebe Freundinnen und Freunde der Kommunalpolitik. Einen Römer-„Tatort“ natürlich. Aber was braucht man dafür? Was sind die absoluten Basics? Ganz klar: ein Kommissar natürlich. Oder auch eine Kommissarin. Aber den Posten kann in unserem „Tatort“ eigentlich nur einer bekommen: Yanki Pürsün, FDP-Fraktionschef im Römer. Der weiß, wie man am besten aufklärt und ist für die Rolle prädestiniert.

Was brauchen wir noch? Ein Verbrechen. Aber eins ohne Leiche. Wir werden ja auch von Kindern gelesen, da wollen wir lieber ohne Tote auskommen. Kommissar Pürsün jedenfalls durchwühlt in diesem „Tatort“ mal keine AWO-Akten, er studiert den Koalitionsvertrag von Grüne, SPD, FDP und Volt. Und er macht da eine Entdeckung. Ein entsetzliches Verbrechen ist geschehen. Steht in der Nähe von Zeile 2018 des Vertrags. Die Seite hat offenbar niemand gelesen. Da steht auch dieses Ticket, von dem niemand mehr etwas wissen will.

Was brauchen wir noch? Logisch, einen Tatort. Und das kann nur das grauenvollste und versteckteste Zimmer im ganzen Römer sein. Eines der Pressezimmer. Vierter Stock, Zimmer ohne Fenster, schwere Türen, kahle Räume, leer, bis auf ein paar wenige Schreibtische, ein Telefon, Schreibmaschinen. Der ideale Ort für quasi jedes Verbrechen.

FR-Zimmer im Frankfurter Römer
Ein Pressezimmer im Römer - ja, mit Schreibmaschinen. © Privat

Ein „Tatort“ benötigt natürlich noch etwas: Verdächtigte. Wer hat einen Vorteil? Was ist das Motiv? Wer ist der Täter oder die Täterin? Ein Oberbürgermeister, der bereits angeklagt ist? Das wäre zu billig. Aber da ist der Kämmerer. Er hat vor nicht allzu langer Zeit den Haushaltsentwurf vorgelegt. Viel Geld soll ausgegeben werden. Sehr viel Geld. Will er vertuschen, dass dieser Haushalt nicht genehmigungsfähig ist? Verdächtig.

Oder eine Bildungsdezernentin, die verzweifelt auf der Suche nach geeigneten Grundstücken für Schulen ist. Die dafür alles tun würde. Wirklich alles? Wie verzweifelt ist sie? Verdächtig jedenfalls.

Dann gibt es noch die Ordnungsdezernentin, die Erfolge aufweisen muss. Sichtbare Erfolge. Eine saubere Stadt, eine ohne Müll und Unrat. Würde sie auch über Pizzakarton-Leichen gehen, um ihr Ziel zu erreichen? Verdächtig.

Außerdem ist da ein Verkehrsdezernent, der den Job zunächst nicht so richtig wollte. Lieber nur Gesundheitsdezernent geblieben wäre. Will er Rache nehmen? Höchst verdächtig.

Und was ist eigentlich mit der Kulturdezernentin? Ein neuer Standort der Städtischen Bühnen wird geprüft und geprüft und geprüft. Das Geld ist aber ohnehin äußerst knapp. Braucht sie ein Ablenkungsmanöver? Verdächtig. Sehr, sehr verdächtig.

Sandra Busch und Georg Leppert gehören zum Römer-Team der FR, das aus dem Frankfurter Rathaus berichtet. Frühere Römerbriefe gibt es unter www.fr.de/roemerbriefe

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