Römerbriefe: Abhängen an Ostern

Die Wahlplakate müssen bis Sonntag abgehängt sein. Statt Eier könnten alle Plakate suchen und einsammeln – für tolle Belohnungen der Parteien. Die FR-Kolumne aus dem Frankfurter Rathaus.
Busch: Was machst du am 15. Februar?
Leppert: Da hab ich nichts vor.
Busch: Da ist ein Pub-Quiz mit Manuela Rottmann.
Leppert: Gute Sache. 15. Februar 2023, ich hab es in meinen Kalender eingetragen. Mit Erinnerungsfunktion.
Die OB-Wahl ist nun wirklich vorbei, liebe Freundinnen und Freunde der Kommunalpolitik. Wochenlanger harter Wahlkampf liegt hinter allen, ein neuer Oberbürgermeister ist gewählt. Allerdings könnte man manchmal denken, der Drops wäre noch nicht gelutscht. Wenn wir hier aus den Fenstern der Redaktion schauen, dann lächelt uns noch mehrfach die OB-Kandidatin der Grünen, Manuela Rottmann, von Plakaten an. Und lädt eben etwa zu einer Veranstaltung am 15. Februar ein.
Die Wahlplakate sind noch in der Stadt präsent, aber: Es sind noch ein paar Tage Zeit, um sie abzuhängen. Plakate dürfen sechs Wochen vor der Wahl aufgehängt werden und müssen innerhalb von 14 Tagen nach der Wahl aus dem Straßenraum verschwinden. Die Plakate zur OB-Wahl müssen also bis zum 9. April abgehängt werden. Bis zum Ostersonntag.
Da das nun wirklich ein sehr langer Wahlkampf war, sollten wir unseren ehemaligen Kandidat:innen und ihren Parteien ein wenig behilflich sein. Die sind doch alle sehr müde und abgearbeitet. Statt am Sonntag Ostereier zu suchen, könnten alle auf die Suche nach alten Wahlplakaten gehen. Ein Oster-Wahlplakate-Suchspiel. Ein Spaß für die ganze Familie. Vorteil: Der Osterhase muss die Eier nicht verstecken, der ist ja auch überlastet. Win-win-Situation. Auf jeden Fall bekommen Leute, die Plakate einsammeln und bei den Parteien abgeben, dann eine Belohnung. Wir könnten uns das Oster-Wahlplakate-Suchspiel so vorstellen:
Wer ein Plakat von Mike Josef bei der SPD abgibt, auf dem er eine Milliarde Euro für Schulen und Kitas verspricht, der erhält als Dank: einen Einweg-Toilettensitzbezug fürs Schulklo.
Wer ein Plakat von Uwe Becker bei der CDU vorbeibringt, auf dem „Ihr Oberbürgermeister“ steht, der bekommt selbstverständlich auch etwas: eine Übersicht über die Termine der Bürgersprechstunde mit Mike Josef.
Wer 100 Plakate von Manuela Rottmann einsammelt und den Grünen bringt, wird ganz fürstlich entlohnt: mit einem Zugticket nach Unterfranken.
Ein Plakat von Yanki Pürsün abgehängt und abgegeben? Der FDP-Kandidat lässt sich nicht lumpen. Es gibt eine Führung durch den Landtag in Wiesbaden – mit Parkplatz in der Tiefgarage.
Ein Plakat von Peter Wirth, dem Bahnbabo, gefunden? Jackpot. Eine absolute Rarität, nach Aussage des Bahnbabos haben die Kids die Plakate alle schon mitgenommen. Der Glücksfund wird natürlich nicht abgegeben, obwohl man vom Bahnbabo vermutlich ein schönes Gedicht bekommen würde. Besser: Plakat versteigern, das Geld dem neuen OB geben, damit schon die ersten Euro für Schulsanierungen direkt auf dem Tisch liegen. Oder für Toilettensitzbezüge.
Sandra Busch und Georg Leppert gehören zum Römer-Team der FR, das aus dem Frankfurter Rathaus berichtet. Frühere Römerbriefe gibt es unter www.fr.de/roemerbriefe.