A ntónio Fernandes Coelho verlässt Ökolinx
Jutta Ditfurth wirft dem Mitglied des Ortsbeirats 7 vor, mit der „rechtsradikalen BFF“ zu kooperieren. Dem widerspricht Coelho.
António Fernandes Coelho wird dem Ortsbeirat 7 (Hausen, Industriehof, Praunheim, Rödelheim, Westhausen) künftig als fraktionsloses Mitglied angehören. Der Vorgang wird von gegenseitigen Vorwürfen begleitet. Coelho hatte Jutta Ditfurth sowie weitere Vertretende der links-ökologischen Wählergemeinschaft am 23. Februar gemailt, künftig als Fraktionsloser sein Mandat im Ortsbeirat auszuüben. „Zu den Gründen für diese Entscheidung teile ich Euch mit, dass der Einblick in Ökolinx und linke Frankfurter Strukturen so aufschlussreich wie verheerend und demütigend bis ins Mark war, und dass ich als Arbeiter zum Schluss kommen muss, dass diese Szene leider nicht das geeignete Biotop für mich ist“, schrieb er in der Email.
Eine Entscheidung, die Ökolinx nicht unkommentiert lässt. In einer Pressemitteilung wirft ihm Ditfurth in ihrer Funktion als Fraktionsvorsitzende in der Stadtverordnetenversammlung vor, nicht davon ablassen zu wollen, „gemeinsame Anträge mit der rechtsradikalen BFF zu stellen“. Damit „verletzt er wissentlich ein zentrales Prinzip seit Gründung von Ökolinx-ARL im Jahr 2000: auf keine Weise mit Rechtsradikalen und Nazis zusammenzuarbeiten“. Dieses Prinzip sei ihm seit seiner Kandidatur im Herbst 2020 bekannt.
Für Ditfurth ist Coelho „wortbrüchig“ geworden. Der widerspricht: „Wir reden von einem interfraktionellen Antrag im Januar zu einer Platzbenennung im Ortsbezirk. Das ist ureigenste Zuständigkeit des Ortsbeirats. Farbechte/Die Linken hatten hierzu einen interfraktionellen Antrag eingebracht, dem ich in diesem Fall einmalig meine Zustimmung erteilt habe. Das heißt nicht, dass ich mit Rechtsradikalen kooperiere, sondern einem Antrag der Linken zugestimmt habe.“
Auch gegen den zweiten Vorwurf wehrt sich Coelho. So sei nach der Kommunalwahl 2021 vereinbart worden, dass er im kommenden September rotieren würde, damit die zweite Hälfte der Mandatszeit bis März 2026 vom Künstler Michael Bloeck ausgeübt werden soll. Bei den Wahlen hatten laut Ditfurth zwischen beiden Kandidaten nur sechs Stimmen gelegen. „So hatten wir es verbindlich, unmissverständlich und einvernehmlich mit António und seinem Nachrücker vereinbart.“
Dem widerspricht Coelho: „Das Thema Rotation war nicht präsent.“ Er wüsste auch nicht, gegen welche parlamentarische Regel er mit seiner Entscheidung verstoßen soll. Dem Entschluss, sich von Ökolinx zu trennen, sei ein „längerer Gedankenprozess“ vorausgegangen. Durch sein Abstimmungsverhalten sei ihm bekannt gewesen, dass es „Konsequenzen geben würde“, erwidert Dithfurt. Mehrfach habe Ökolinx versucht, mit ihm zu kommunizieren. Bis auf eine WhatsApp-Nachricht an jungen Fraktionsmitarbeiter habe es mit ihm seit Herbst keinen Austausch mehr gegeben. „Er hat an keinen Treffen teilgenommen. Das war ein totales Abtauchen. Es gab auch keine inhaltlichen Initiativen von ihm im Ortsbeirat“, so Ditfurth.