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Rennbahn-Freunde fordern "Wohnen statt DFB"

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Von: Claus-Jürgen Göpfert

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Das Gelände der ehemaligen Rennbahn in Frankfurt, auf dem die DFB-Akademie entstehen soll. Die Kosten dafür liegen mittlerweile bei rund 150 Millionen  Euro, wie der DFB zugeben musste.
Das Gelände der ehemaligen Rennbahn in Frankfurt, auf dem die DFB-Akademie entstehen soll. Die Kosten dafür liegen mittlerweile bei rund 150 Millionen Euro, wie der DFB zugeben musste. © Peter Jülich

Frankfurter Rennbahnfreunde wollen Wohnungen - genau dort, wo der DFB sein Leistungszentrum plant. Angestrebt wird ein Bürgerentscheid gegen die Fußball-Akademie.

Der Kampf um die Zukunft der alten Galopprennbahn in Frankfurt nimmt eine neue Wendung. Nach seiner juristischen Niederlage vor dem Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe rückt der Rennklub Frankfurt jetzt offiziell von seinem Ziel ab, den Turf weiterzubetreiben. Eine Gruppe um den Vizepräsidenten des Rennklubs, Carl-Philip zu Solms-Wildenfels, ist jedoch weiter entschlossen, die geplante Fußball-Akademie auf dem Gelände zu verhindern. Die Initiatoren planen einen Bürgerentscheid für ein Wohngebiet auf dem Areal – unter dem Motto „Wohnen statt DFB“.

Bürgerentscheid gegen DFB

Der 37-jährige Immobilienunternehmer zu Solms-Wildenfels zog am Montag bei einem Treffen mit der Frankfurter Rundschau eine Zwischenbilanz der mehr als dreijährigen Auseinandersetzung um das Grundstück. Er bedauerte die Entscheidung des Bundesgerichtshofes. Man müsse aber einsehen, dass der Rennbahn-Betrieb in Frankfurt keine Zukunft besitze. „Die Rennbahn ist Geschichte“, sagte der Kaufmann, der mehrere Hunderttausend Euro in den Rechtsstreit um das Areal gesteckt hatte.

Jetzt gehe es darum, dass das 342.000 Quadratmeter große Grundstück in Niederrad auch weiter den Bürgerinnen und Bürgern in Frankfurt zugutekomme. Mit der geplanten Akademie des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sei das nicht gewährleistet. „Der DFB wird sich dort abschotten und der Allgemeinheit keinen Zutritt gewähren“, so der Unternehmer.

3000 Wohnungen in bis zu siebenstöckigen Gebäuden

Nach eingehender Beratung mit vielen Aktivisten, die in den zurückliegenden drei Jahren für die Rennbahn gekämpft haben, sei man deshalb zu dem Ergebnis gekommen, für eine Wohnbebauung an der Schwarzwaldstraße in Niederrad einzutreten. Angesichts des Wohnungsmangels in Frankfurt sei das eine sinnvolle und dringend benötigte Nutzung. „Nach unserer Rechnung kann dort ein Quartier für mehrere Tausend Menschen entstehen.“

Den Einwand, dass die Fläche wegen des nahen Flughafens nicht mit Wohnungen bebaut werden darf, lässt zu Solms-Wildenfels nicht gelten. Der als BFF-Mitglied über die AfD-Liste gewählte ehrenamtlicher Stadtrat sagt: „Ich bin überzeugt davon, dass wir in Zukunft auch die Bebauung von Siedlungsbeschränkungsgebieten wagen müssen, um genügend Wohnungen zu bekommen.“ Zudem gelte diese Einschränkung nur für einen Teil des großen Rennbahn-Areals.

Zu Solms-Wildenfels sprach von 3000 Wohnungen in bis zu siebenstöckigen Gebäuden. Als offizieller Initiator des Bürgerbegehrens will er nicht selbst auftreten. Diese Rolle will der Pensionär René Christian (77) übernehmen. Der Anwohner des Rennbahn-Geländes hatte den Kampf für eine Weiterführung des Turfs unterstützt.

Juristisch würde sich das Bürgerbegehren gegen den städtischen Bebauungsplan richten, der die Grundlage für die Fußball-Akademie sein soll.

Um ein Bürgerbegehren zu erzwingen, werden die Unterschriften von mindestens drei Prozent der Frankfurter Bevölkerung, also etwas mehr als 13.000 Menschen, benötigt. Eine entsprechende Unterschriftensammlung war der Bürgerinitiative für die Rennbahn bereits 2015 einmal gelungen. Das Bürgerbegehren selbst im Juni 2015 hatte dann aber das notwendige Quorum verfehlt.

Über das Bürgerbegehren soll nach den Vorstellungen von Solms-Wildenfels am Tag der OB-Wahl, am 25. Februar 2018, abgestimmt werden. So könne die Stadt bei der Organisation Geld sparen.

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