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Prozess gegen Ärzte wegen fahrlässiger Tötung

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Von: Stefan Behr

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Ein 74-Jähriger ist nach einem Unfall mit dem Fahrrad wieder nach Hause geschickt worden.

Vor dem Landgericht müssen sich seit Mittwoch ein 59 Jahre alter Hals-Nasen-Ohren-Arzt und eine 35 Jahre alte Assistenzärztin wegen fahrlässiger Tötung verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, durch Missachtung der ärztlichen Sorgfaltspflicht im August 2018 den Tod eines 74 Jahre alten Rentners verursacht zu haben.

Der Patient war an jenem Tag gegen Mittag in einem Krankenhaus in Bad Homburg vorstellig geworden, weil er zuvor einen Fahrradunfall gehabt hatte und dabei mit dem Hals auf den Lenker gefallen war. Als der Hals immer dicker wurde begab er sich in die Klinik, in der der HNO-Doktor Belegarzt ist. Die beiden Mediziner untersuchten den Mann dann auch mehrere Stunden und machten auch eine Computertomographie – wenn auch ohne Kontrastmittel. Dann aber schickten sie den Mann nach Hause, wo sich sein Gesundheitszustand rapide verschlechterte.

Die 74 Jahre alte Witwe des Mannes berichtete der Großen Strafkammer am Dienstag als Zeugin, wie ihr Ehemann zu Hause immer unruhiger geworden und hin und her gelaufen sei, dann ins Badezimmer gegangen und kollabiert sei. Die Mannschaft des von ihr gerufenen Rettungswagens versuchte noch vor Ort, den Mann zu reanimieren und brachte ihn in eine Frankfurter Klinik, wo er kurz darauf starb.

Die Anklage geht davon aus, dass das Leben des Patienten bei sachgemäßer Behandlung hätte gerettet werden können. Die Ärzte hätten ihn nicht nach Hause schicken dürfen, sondern mindestens 24 Stunden zur Beobachtung in der Klinik behalten müssen. Zudem hätten sie alarmiert sein müssen, weil der Mann ein blutverdünnendes Medikament nahm, das diese Art von Verletzungen zu einer besonderen Gefahr mache.

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