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Proteste gegen Abschiebung von Schülern

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Von: Elke Janning

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Die Falkschule im Frankfurter Stadtteil Bockenheim.
Die Falkschule im Frankfurter Stadtteil Bockenheim. © Peter Jülich

In der Nacht vom 13. auf den 14. März wurden zwei Schülerinnen der Falkschule im Frankfurter Stadtteil Bockenheim in den Kosovo abgeschoben. Ihre Mitschüler protestieren.

Lautstark machten Schüler und Lehrer der Falkschule am Donnerstagmittag vor dem Ordnungsamt in der Kleyerstraße auf sich aufmerksam. Die Jugendlichen der siebten bis zehnten Klassen hielten Plakate in die Luft, pfiffen und riefen in Chören: „Wir sind wütend, wir sind laut, weil man uns die Freunde klaut.“

Der Grund für ihre Wut ist die Abschiebung ihrer Mitschülerinnen Elda und Ema Krasniqi. Die Familie der Mädchen, die in die zehnte und siebte Klasse gingen, wurde in der Nacht vom 13. auf den 14. März von der Polizei in den Kosovo abgeschoben.

Etwa drei Jahre gingen Elda und Ema zur Falkschule, waren laut Schulleiterin Andrea Pohl voll integriert, zeigten ein vorbildliches Sozialverhalten. Dass Elda in der Schule nun nicht mehr neben ihnen sitzen kann, teilte sie ihren Freundinnen Amina Sadikovic und Layla Ujkanovic via Smartphone mit. „Wir stehen kurz vor dem Realschulabschluss, jetzt kann Elda ihren vielleicht nicht mehr machen“, so Sadikovic. „Wir sind geschockt und traurig“, berichtete die 16-Jährige.

Die ganze Schulgemeinde sei entsetzt über die Abschiebung. Zudem habe es dazu keine offizielle Benachrichtigung gegeben. „Wir haben das nur durch die Mitschülerinnen erfahren“, sagt die Leiterin. In einer E-Mail, die der FR vorliegt, berichtet Elda Krasniqi, ihre Familie sei im Januar 2015 auf der Suche nach Arbeit nach Deutschland gekommen. Ihr Vater Shefki Krasniqi habe in Deutschland einen Job gefunden, jedoch keine Arbeitserlaubnis erhalten.

Pohl und Lehrer der Falkschule hatten sich mit einem Schreiben an Bildungsdezernentin Sylvia Weber gewandt. Darin baten    sie um Unterstützung, dass die Krasniqis nach Deutschland zurückkehren und die Mädchen ihre Schullaufbahn in Frankfurt beenden können.

Doch das Gesetz definiert den Kosovo als sicheres Herkunftsland. Jan Pasternack, Referent des Dezernats für Integration und Bildung, erklärte: „Wir wurden erst am Mittwoch durch die Schulgemeinde auf diesen Fall aufmerksam gemacht, können daher noch keine konkreten Aussagen machen.“ Stadträtin Weber wolle aber in naher Zukunft einen Termin mit den Beteiligten der Schule wahrnehmen. „Wir müssen die Situation zunächst prüfen, können erst dann über Möglichkeiten sprechen“, sagt Pasternack.

Elda Krasniqi bedankte sich im Namen ihrer Familie per E-Mail bei Schülern und Lehrern der Falkschule. Es sei „ein großes Glück, eine solche Unterstützung zu bekommen“. Sie, ihre Schwester und ihre Eltern hofften, bald zurückkehren zu können.

Eine Schülerin, die am Donnerstag vor den Protestierenden sprach, sagte: „Viele haben mich gefragt, ob das hier eigentlich was bringt. Aber wenn man nicht kämpft, dann hat man schon verloren.“

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