Protest gegen Bau der Europäischen Schule

Die erste Demontration der Kleingärtner und Kleingärtnerinnen gegen die Pläne für die Einrichtung auf dem bisherigen Festplatz an der Eissporthalle soll nur der Anfang sein
Am Ende des Zugs, der sich am Samstagvormittag auf der Straße Am Erlenbruch in Richtung Ratsweg bewegt, schallt aus einem roten Van der „Linken“-Partei Herbert Grönemeyer: „Was soll das?“ Vorne skandieren die Demonstrant:innen, angeleitet von Niklas Pauli: „Kleingärten bleiben“. Der Vorsitzende des Kleingartenvereins Riederwald und unabhängiger Oberbürgermeisterkandidat für die Frankfurter OB-Wahl am 5. März zeigte sich zufrieden mit der Resonanz bei der ersten Protestaktion dieser Art gegen den Bau der Europäischen Schule auf dem bisherigen Festplatz an der Eissporthalle.
120 Teilnehmer:innen zählt ein Polizist am Straßenrand. Noch mehr gefällt dem Initiator die Vorstellung, dass die Autofahrer:innen, die am Riederbruch umgeleitet werden, zu spüren bekommen, wie es sein würde, sollten „jeden Morgen 1600 Elterntaxis“ das verkehrstechnisch schwierige Umfeld ergänzen.
Folgen für die Innenstadt
„Mindestens 44 Kleingärten“ würden den Plänen zum Opfer fallen, so Pauli in seiner Rede vor dem Vereinshaus „Am Graben“. „Das würde nicht nur das hier bestehende Landschaftsschutzgebiet zerstören, sondern auch die Frischluftschneisen in den Frankfurter Osten.“ Höhere Temperaturen und eine größere Feinstaubbelastung wären die Folgen. Das gehe nicht nur Naturfreunde an, „die Interessen Frankfurts werden von der Römerkoalition mit Füßen getreten“. Grüne, SPD, FDP und Volt stünden nicht für ökologisches Handeln, das zeigten auch die Pläne für die Städtischen Bühnen, sagte Pauli.
Die Mieten würden beim Bau der Schule im Umfeld steigen, es gäbe „wildes Parken“ bei Veranstaltungen in der Eissporthalle und im FSV-Stadion. Dabei seien die Anwohner:innen um den Ratsweg herum genügend strapaziert.
Pauli hatte zu der Kundgebung sämtliche OB-Kandidat:innen eingeladen; gekommen waren Daniela Mehler-Würzbach von den „Linken“, die das Ansinnen der Kleingärtner:innen auf mehreren Ebenen unterstützen, Mathias Pfeiffer von den Bürgern für Frankfurt und „Bahnbabo“ Peter Wirth, der versprach, gegen die „Desozialisierung“ vorzugehen, sollte er in den Römer einziehen.
Mike Josef von der SPD hatte eigenen Angaben nach nur zufällig die Mahnwache zu Beginn an der Schäfflestraße passiert. Der Planungsdezernent sagte, er würde im Falle einer Wahl die Kleingärten trotz Schulbau erhalten. Pauli hält das nicht für möglich.
Pflicht erfüllt
Der Festplatz allein biete nicht mehr Platz als das bisherige Schulgelände in Niederursel. Die dortigen vier Hektar entsprächen dem Vertrag, der zu den Bedingungen für den Zuzug der Europäischen Zentralbank (EZB) zähle. Die Stadt habe ihre Pflicht erfüllt. „Die Europäische Schule Frankfurt muss sich ein Gelände auf dem freien Markt suchen und dieses auch selbst bezahlen“, so Pauli, sollte sie mit der Lösung im Nordwesten nicht zufrieden sein.
Die Sportanlagen im Falle eines Baus am Ratsweg auf dem Außenring der Eissporthalle anzulegen, sei von den Planer:innen genauso abgelehnt worden wie die Nutzung des bereits ausgebauten Areals im Ostpark. „Die Gartenfläche muss für Sportplätze weichen, weil die Schüler der Europäischen Schule Frankfurt nicht über eine Straße gehen können“, sagte Pauli. Die Kleingärtner:innen mussten bereits Großteile ihrer Parzellen auf anderen Anlagen abgeben. Als Ausweichgelände sei ihnen nur die Hälfte der „zu zerstörenden Gärten“ angeboten worden.
Unterstützung bekam der KGV von der Bürgerinitiative Riederwald, die sich in einem Brief an Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne) dafür starkmachte, im Sinne des Artenschutzes auf die Bedürfnisse der Bechsteinfledermäuse Rücksicht zu nehmen. Deren Jagdgebiete seien von dem Vorhaben betroffen.
Petri plant weitere Aktionen für seine Sache. „Ich werde den Druck weiter hochhalten“, kündigte er an.