Protest am Tag des Konzerts von Roger Waters in Frankfurt

Die Stadt Frankfurt unterstützt eine Kundgebung am 28. Mai vor der Festhalle - an dem Tag tritt Roger Waters in der Festhalle auf.
Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) hat zur Teilnahme an einer Versammlung gegen Antisemitismus aufgerufen. Die Jüdische Gemeinde veranstalte die Kundgebung am 28. Mai um 16 Uhr vor der Frankfurter Festhalle, sagte sie. Am 28. Mai tritt Roger Waters, Mitbegründer der Rockband Pink Floyd, in der Festhalle auf.
Die Gesellschafter der Messe Frankfurt, die Stadt und das Land Hessen, hatten die Messe zur Kündigung des Konzerts bewegt, weil sie Roger Waters Antisemitismus vorwerfen. Das Verwaltungsgericht in Frankfurt kippte die Konzertabsage aber mit Verweis auf die Kunstfreiheit. Stadt und Land verzichteten auf eine Beschwerde beim Hessischen Verwaltungsgerichtshof.
Veranstaltung mit dem Titel „Antisemitismus? Mit uns nicht“
„War die Kündigung zu lasch vorbereitet?“, fragte Jutta Ditfurth (Ökolinx) im Stadtparlament. Sie bat um Einblick in das Kündigungsschreiben. Bürgermeisterin Eskandari-Grünberg sagte zu, sie wolle das prüfen. Sie kündigte auch eine Veranstaltung mit dem Titel „Antisemitismus? Mit uns nicht“ am 24. Mai in der Paulskirche an.
Zudem soll der Dokumentarfilm „Julius Meyer. November 1938“ (2018/2019, 25 Minuten) des Frankfurter Filmemachers Heiko Arendt gezeigt werden. Der Film beschreibt, wie die Festhalle während der Novemberpogrome 1938 als Sammelstelle für etwa 3000 Juden herhalten musste; sie wurden von dort in die Konzentrationslager Buchenwald und Dachau deportiert.
„Ein ‚bisschen Antisemitismus‘ gibt es nicht“, so Claudia Korenke (CDU). „Wäre es nach uns gegangen, wäre Beschwerde eingelegt worden“, sagte Uwe Paulsen (Grüne). „Nur weil etwas gerade noch legal ist, ist es noch lange nicht legitim“, hielt Britta Wollkopf (Volt) fest.
„Der Protest der Zivilgesellschaft muss lautstark und vehement sein“, sagte Michael Müller (Linke). Die Messe müsse ihre Vermietungspraxis ändern. „Die Stadt hat versagt, sie trägt Mitverantwortung“, sagte Ditfurth.
Auch interessant
Die Stadt Frankfurt versucht nicht mehr, das Konzert von Roger Waters juristisch zu verhindern. Das sorgt für Debatten.