Sorge um Bäume in der Homburger Landstraße

Amt sieht keinen Konflikt mit der Ringstraßenbahn. Für die Gleise müsse kein Baum gefällt werden.
Kein Baum an der Homburger Landstraße soll für die Ringstraßenbahn zwischen Friedberger Landstraße und Markus-Krankenhaus fallen. Das hatte das Amt für Straßenbau und Erschließung (ASE) im Ortsbeirat 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) berichtet. Einige Anwohnende von New Betts haben jedoch Bedenken, wegen der neuen Straßenbahntrasse – eben wegen der Bäume.
Robert Lange, CDU-Stadtverordneter und Mitglied im Ortsbeirat, hatte deshalb zur Sitzung am Dienstagabend das Thema noch einmal aufgebracht. „Ich habe da erhebliche Zweifel, dass kein Baum in der Homburger Landstraße gefällt werden muss.“ Er vermute ein kalkuliertes Missverständnis beim Vortrag des ASE, dass „Baumstandorte“ erhalten werden sollten, die alten, hohen Bäume aber gefällt und durch junge kleine ersetzt werden sollen.
In einem Antrag forderte Lange Erklärungen, wie Baumfällungen verhindert werden können, „ohne dass dabei Baumruinen entstehen“ – die Bäume also zu stark zurück geschnitten werden müssten. Auch forderte Lange, dass die Stadt die Unterlagen dem Ortsbeirat offenlege, auf denen die Einschätzung beruhe, dass kein Baum in der Homburger Landstraße fallen müsse.
Im Straßenbauamt, das für die Planung der Ringstraßenbahn verantwortlich ist, hält man die Sorgen um die Bäume derweil für unbegründet. „Spekulativ“ nennt sie Michael Wejwoda, Leiter der Abteilung Planung und Bau im ASE. Auch widerspricht er Langes Vermutung. Es gehe um „Bäume“ und nicht um „Baumstandorte“.
Ringstraßenbahn
Die Ringstraßenbahn soll auf 4,5 Kilometer von der Friedberger Warte bis zum Markus-Krankenhaus in Ginnheim führen. Rund 52 Millionen Euro wird die Stadt für den Bau der Straßenbahntrasse ausgeben. Die Trasse soll über die Homburger Landstraße, den Marbachweg und die Wilhelm-Eppstein-Straße bis zum Krankenhaus verlaufen.
Derzeit befinden sich die Planungen noch in der Vor-Phase . Erst Anfang des nächsten Jahrzehnts werden die Planungen und Straßenbauarbeiten abgeschlossen sein. Ein genaues Jahr nennt das Verkehrsdezernat nicht, zu groß sind die zeitlichen Ungewissheiten der europaweiten Ausschreibung und des kommenden Planfeststellungsverfahren.
Die Ringstraßenbahn soll die Buslinie M34 ersetzen und für Entspannung auf den Straßen sorgen und die Kapazitäten steigern, sagt der designierte Verkehrsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne).
Die Fahrt einer Straßenbahn habe die Kapazität von mehr als zwei Busfahrten. Beim geplanten 10-Minuten-Takt der Straßenbahn wären das 12 Busfahrten pro Stunde die eingespart werden.msr
Masten flexibel aufstellen
„Ich sehe da nicht, dass Bäume für die Ringstraßenbahn an der Homburger Landstraße gefällt werden müssten“, sagt Wejwoda. Den Gleisen müssten sie definitiv nicht weichen. „Die Straßenbahn wird mit dem Straßenverkehr geführt.“ Sprich: Die Tram fahre da, wo derzeit schon Lastwagen unterwegs sind. Bis zu vier Meter ist ein Lkw hoch und auch er dürfe durch die Bäume nicht beeinträchtigt werden.
Langes Bedenken richten sich auf Leitungen und die Fahrleitungsmasten. Könnten die in Konflikt mit dem Baumbestand kommen? Die Oberleitung hängten „nach der Verordnung über den Bau und Betrieb der Straßenbahnen in einer Höhe von mindestens 4,7 Meter“, so Wejwoda. Die Höhe könne unter Bauwerken sowie unmittelbar davor und dahinter bis auf 4,2 Meter verringert werden. Es könne also sein, dass Bäume für die Oberleitungen zurückgeschnitten werden müssten.
Die Einschätzung des ASE beruhe auf Vermessungen der Straße und der Baumkronen im Zuge der Vorplanung. Die Ergebnisse seien bereits im vergangenen Jahr veröffentlicht worden.
Die Details, wo welcher Mast stehen wird, seien noch nicht bekannt, erklärt der Abteilungsleiter. Dies werde erst im nächsten Planungsschritt festgelegt. Die Planer hätten aber einen gewissen Spielraum. „Wir können die Leitungsmasten einfach zwischen die Bäume stellen“, sagt Wejwoda. Auch gebe es die Möglichkeit, sie nur auf einer Straßenseite aufstellen. Bei der Offenbacher Landstraße etwa habe man so Bäume erhalten können.
Diese Flexibilität erlaube es den Planern, die Masten so zu platzieren, dass kein Baum fallen muss, sagt Wejwoda. „Wir wissen, dass wir uns um den Baumbestand in unserer Stadt kümmern müssen. Mit dieser Verantwortung gehen wir nicht fahrlässig um.“