Chaos durch Parkverbot in Preungesheim

Im Ortsbeirat wird heftig über die Situation in der Kullmannstraße und der Straße Niemandsfeld gestritten. Dort darf halbseitig nicht mehr geparkt werden.
Eigentlich ging es um ein vermeintlich banales Thema, doch zwischendurch befand sich die Diskussion am Dienstagabend im Ortsbeirat 10 (Preungesheim, Eckenheim, Bonames, Frankfurter Berg, Berkersheim) auf der Ebene des großen Ganzen. Die Parkprobleme in der Kullmannstraße und in der Straße Im Niemandsfeld wurden mit der Klimawende und einem veränderten Bewusstsein der Gesellschaft zum Thema Autoverkehr verknüpft, es wurde geschrien und gepöbelt. Mehr als zwei Stunden wurde diskutiert.
Aber worüber überhaupt? In den beiden Straßen wurde nach Angaben vieler Anwohner und Anwohnerinnen jahrzehntelang auf dem Gehweg geparkt. Nie gab es Knöllchen, „wir hatten nie Probleme“, wie ein Besucher sagte. Dann aber erreichten das Straßenverkehrsamt Anfang diesen Jahres vereinzelte Beschwerden, prompt wurden Strafzettel verteilt. Die ertappten Autofahrer:innen parkten fortan notgedrungen am Fahrbahnrand, wodurch aber die Fahrbahn so verengt wurde, dass das Straßenverkehrsamt nach weiteren Beschwerden ein halbseitiges absolutes Halteverbot eingerichtet hat.
Und damit großes Chaos angerichtet hat. So sehen es die 50 bis 60 Anwohner und Anwohnerinnen, die sich in der Sitzung Luft machen wollten. Sie taten das manchmal mit lauten Zwischenrufen, sie brachten aber vor allem ihre Argumente vor. In erster Linie stört sie die mangelnde Kommunikation seitens der Ämter. „Warum hat man nicht gemeinsam mit uns eine Lösung gesucht?“, fragte ein Anwohner.
Da stimmte Ulrich Nothwang vom Straßenverkehrsamt zu. Die Infozettel, die verteilt wurden, hätten nicht nur an die Autos gehängt, sondern auch in alle Briefkästen geworfen werden sollen. Das ändere aber nichts an dem Problem an sich. Nothwang kam die undankbare Rolle zu, die Hintergründe der Maßnahmen zu erklären. Und die seien klar.
„Das Parken auf dem Gehweg ist nur erlaubt, wenn immer noch eine Breite von 2,20 Metern übrig bleibt“, so Nothwang. Das sei in den beiden besagten Straßen nicht möglich, weil die Gehwege selbst ohne parkende Autos schmaler als zwei Meter seien. „Diese Regeln gelten auch schon immer, sie wurden aber lange nicht eingehalten.“
Es habe sich aber in der Gesellschaft etwas geändert, so Nothwang. Es gebe ein größeres Bewusstsein für die Umwelt, eine kritischeren Blick auf Autos, die immer größer würden. „Das darf man bei der Betrachtung nie vergessen“, forderte er.
Überzeugen konnte er die Anwesenden damit aber nicht. „Das wissen wir doch alles“, hieß es nicht nur einmal aus dem Publikum. Aus dem wurden auch die Probleme genannt, die durch die aktuelle Situation verursacht worden wären. Zum einen fehlten jetzt schlicht und ergreifend Parkplätze. Zum anderen würde es jetzt gefährlich in der Straße. Anwohner Tobias Elbe schilderte es eindrücklich: „Durch das Parkverbot ist jetzt eine Seite der Straße immer frei. Das lädt einige Autofahrer zum Rasen ein. Außerdem weichen sie jetzt immer wieder auf den Bürgersteig aus und bringen dadurch Kinder in Gefahr.“
Nicht nur für ihm stand daher am Dienstagabend eine Sache im Mittelpunkt: „Wir wollen eine Lösung.“ Doch die konnte Ulrich Nothwang nicht bieten. Eine „Anlieger frei“-Regelung sei nicht zu kontrollieren, für ein Bewohnerparken sei keine Notwendigkeit vorhanden, da eine Überprüfung seiner Behörde ergeben habe, dass immer noch ausreichend Parkplätze existierten. Und das Gehwegparken einfach zu erlauben sei wegen der bereits genannten Regeln nicht möglich.
Wirklich zufrieden gingen die betroffenen Anwohner und Anwohnerinnen also nicht nach Hause. Versöhnlich wurde es zum Ende der Diskussion aber doch: Die, die am lautesten krakeelten, entschuldigten sich und zollten dem Vertreter des Straßenverkehrsamtes Respekt, dass er sich den Fragen gestellt habe.