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Preis für Interim auf dem Kulturcampus in Frankfurt

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Von: Florian Leclerc

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Für das Juridicum und die Bibliothek auf dem Campus Bockenheim liegt ein Nutzungskonzept vor. R. Oeser
Für das Juridicum und die Bibliothek auf dem Campus Bockenheim liegt ein Nutzungskonzept vor. R. Oeser © Rolf Oeser

Das Land Hessen prämiert das Konzept des Offenen Hauses der Kulturen für eine Zwischennutzung des Juridicums in Frankfurt.

Das Offene Haus der Kulturen und weitere Initiativen haben ein Konzept erstellt, das zeigt, welche Zwischennutzungen auf dem Campus Bockenheim möglich sind. Für das Konzept „Reallabor Kulturcampus. Ein Modellprojekt für die Stadt von Morgen“ haben die Initiator:innen nun den Zukunftspreis Großer Frankfurter Bogen des Landes Hessen erhalten. Der Hauptpreis ist mit 30 000 Euro dotiert.

Wie aus dem Konzept hervorgeht, können im Juridicum, das die Goethe-Universität bis Ende April komplett geräumt haben will, verschiedene Nutzungen unterkommen. Möglich sind demnach ein Jugend-Klima-Zentrum, in dem sich die Frankfurter Ortsgruppe von Fridays for Future treffen könnte. Außerdem ein Co-Working-Space für das sogenannten Büro für den Wandel, wo sich Vereine und Initiativen nachhaltigen und solidarischen Projekten widmen.

Fahrradwerkstatt und Umsonstladen

In das Juridicum oder das frühere Bibliotheksgebäude vor dem Juridicum könnte die Ada Kantine einziehen, die Essen für Bedürftige anbietet. Möglich ist dort laut Konzept auch ein „Share-Campus“, wo Lebensmittel gesammelt und verteilt würden, und Upcycling-Werkstätten für Kleidung, Textilien und Waren.

Der Umsonstladen „Die Teilerei“ würde Gebrauchsgegenstände sammeln und kostenlos abgeben. Vorgeschlagen werden auch ein „Repair-Café“, eine Fahrradwerkstatt, eine Lastenrad-Station und ein Hygiene-Zentrum mit Waschmöglichkeiten und Menstruationsprodukten. Die frühere Bibliothek könnte dem Konzept zufolge als temporärer Proberaum für die freie Tanz- und Theaterszene dienen. Im Juridicum könnte eine ukrainischsprachige Schule und Wohnungen für Geflüchtete unterkommen.

Ergänzend zu dem vorhandenen Gemeinschaftsgarten auf der Freifläche sind Bienenstöcke auf dem Dach eines Gebäudes vorgesehen. Ein Teil der Freifläche soll für Skater befahrbar werden. Eine Skatehalle kann laut Konzept im Labsaal entstehen.

„Wenn die Goethe-Universität in wenigen Tagen oder Wochen die letzten Stühle aus dem Juridicum geräumt hat, könnten wir loslegen“, sagte Tim Schuster, Geschäftsführer des Offenen Hauses der Kulturen. Der hessische Staatssekretär Jens Deutschendorf (Grüne) würdigte das Konzept „Reallabor Kulturcampus“ als „mutig und innovativ für die Entwicklungen von Stadtteilen und Quartieren.“

Architekturwettbewerb soll bald starten

Derzeit bereiten die Stadt Frankfurt und das Land Hessen einen Architekturwettbewerb für die Gestaltung des Kulturcampus vor. Wie aus einem Magistratsbericht hervorgeht, soll ein möglicher Erhalt des Juridicums Teil des Wettbewerbsentwurf sein.

Das Land Hessen will auf dem Kulturcampus die neue Hochschule für Musik und Darstellende Kunst errichten. Die Hochschule sollte ursprünglich auf dem Areal des Juridicums entstehen. Wie Katharina Wagner, Referentin im Planungsdezernat sagte, sei aber auch eine Fläche südlich der Bockenheimer Landstraße möglich, wo sich momentan der Labsaal befindet.

Carola Scholz (Grüne) aus dem Ortsbeirat 2 (Bockenheim und Westend) betonte den Beschluss des Stadtteilgremiums, das Juridicum nicht abzureißen, sondern zu erhalten. Der Stadtverordnete Johannes Lauterwald (Grüne) sprach sich für eine Zwischennutzung aus, wie sie im Konzept vorgesehen ist.

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