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Praunheim
Wohnen im Praunheimer Bunker
- vonSonja Thelenschließen
In dem Luftschutzbunker an der Eberstadtstraße in Praunheim sollen 22 Miets- und Eigentumswohnungen entstehen. Der Ortsbeirat plädiert für 30 Prozent geförderten Wohnraum.
Der Praunheimer Bunker soll für Wohnzwecke umgebaut werden. Ein Investor aus Darmstadt hat den 1941/42 errichteten Luftschutzbunker in der Eberstadtstraße dem Land Hessen abgekauft. Bis Herbst 2021 sollen in dem Gebäude 22 Miet- und Eigentumswohnungen zwischen 55 und 105 Quadratmetern entstehen.
Um seine Pläne realisieren zu können, benötigt der Investor noch einen 254 Quadratmeter großen, direkt an das Gebäude angrenzenden Streifen, der der Stadt Frankfurt gehört. Diese zeigt sich bereit, das Areal zum Preis von 250 800 Euro zu verkaufen, der Ortsbeirat 7 sträubt sich.
Das Stadtteilparlament stimmte in seiner jüngsten Sitzung der Magistratsvorlage nur unter der Vorgabe zu, dass der Investor 30 Prozent des entstehenden Wohnraums als geförderten Wohnraum anbiete. Einen Antrag der SPD-Fraktion verabschiedete das Stadtteilgremium einstimmig bei Stimmenenthaltung von Farbechte/Die Linke.
Laut Magistratsvorlage sind im Bunker „aufgrund des hohen Umbauaufwandes keine geförderten Mietwohnungen“ vorgesehen. Das möchte der Ortsbeirat nicht akzeptieren.
„Der Ortsbeirat hat den Verzicht auf die Schaffung von gefördertem Wohnraum stets kritisch gesehen, da, unabhängig von den Grundstückskosten oder möglichen Umbaukosten, für alle Investoren die gleichen Regeln gelten sollen“, erklärt SPD-Fraktionschef Hans-Jürgen Sasse.
Eine Position, die die übrigen Fraktionen teilen. Bei der Abstimmung enthielten sich die Farbechten, „da wir prinzipiell den Verkauf städtischer Grundstücke ablehnen“, so Torben Zick.
An die Zustimmung zum Verkauf knüpft der Ortsbeirat eine weitere Bedingung. So muss der Investor für jede Wohnung auf seinem oder einem naheliegenden Grundstück einen Stellplatz nachweisen. Das hatte der Ortsbeirat bereits im März 2019 gefordert. Die Stadt hatte dem Gremium geantwortet, dass die Anzahl nachzuweisender Stellplätze reduziert werden könne, „soweit der Bedarf durch besondere Maßnahmen nachhaltig verringert wird“, etwa durch Carsharingstellplätze. Die Stadtteilpolitiker bezweifeln, dass dies in dem Gebiet ausreicht.
„Die Parkplatzsituation ist sehr kritisch“, sagt FDP-Fraktionsvorsitzender Sebastian Papke. Sozialdemokrat Sasse rechnet damit, dass die neuen Bewohnerinnen und Bewohner sogar mehr als ein Auto haben werden. Die Grünen sprechen sich gegen zusätzliche Parkplätze aus. „Damit löst man nicht den Parkdruck. Stattdessen wären mehr Fahrradabstellplätze wünschenswert“, so Johannes Lauterwald.